Sateliten-Empfang bei Regen schlechter?

9 Antworten

Das Problem ist nicht der Regen direkt auf der Schüssel, sondern die Tropfen in der Luft zwischen Schüssel und Satellit. Deshalb wird das Bild manchmal auch schlechter, wenn es nicht direkt beim Empfänger regnet.
Das Feldstärke-Signal wird naturgemäß bei Regen oder Schneefall schlechter, deshalb ist eine sogenannte Schlechtwetter-Reserve bei der Einstellung der Schüssel zu beachten. Ein genügend großer Durchmesser der Schüssel und eine genaue Einstellung ist Voraussetzung dafür.
Ein Sturm kann diese Einstellung mehr oder weniger verändern, so daß beim nächsten Regen zu wenig Reserve vorhanden ist und das Signal zu schlecht wird.
Also hilft nur eine neue Justierung. Damit man dass Signal bei gutem Wetter so einstellen kann, dass es auch bei schlechtem genügend stark ist, empfiehlt sich eine künstliche Abschwächung des Signals während der Einstellung.
Dazu nimmt man ein feuchtes Tuch oder etwas Aluminiumfolie und deckt damit das LNB ab. Ist das Signal dann zu schlecht, ein kleines Loch in die Folie bohren.
Das Signal wird dann ein paar db "gebremst" und kann so nach dem höchsten Pegel eingestellt werden, der in der Signalanzeige gezeigt wird.
Am Ende wird die Folie abgenommen und das Signal steigt auf die maximal empfangbare Stärke an.
Gruß DER ELEKTRIKER

Elodil  14.02.2010, 06:33

Hallo JoGerman,

Du kennst Dich wohl einigermassen aus, darum richte ich eine Frage an Dich. Wie kommt es eigentlich, dass Wasser (also Regen, Schnee, Nebel) den Empfang verschlechtert ? Liegt es daran, weil Wasser ein Dipol ist ? Ich habe mal mit meiner Schüssel ein paar Versuche mit unterschiedlichen nichtmetallischen Materialien durchgeführt und frestgestellt, dass z.B. Plastikfolie und Pappkarton auf die Signalstärke keinen abschwächenden Einfluss hat obwohl ich dabei die komplette Fläche der Schüssel abgedeckt hatte. Was ist also an Wasser als nichtmetallischer Stoff so anders ?

Bzgl. des Eingangsproblems würde ich sagen dass sowohl der Regen in der Luft, als auch die Tropfen auf der Schüssel abschwächende Wirkung haben. Das gleiche gilt für Schnee. Ich habe übrigends bei mir den Standort der Schüssel so gewählt, dass sie in einer Nische ist, wo weder Schnee noch Regen hingelangen können. Das Wichtigste dabei ist ja, dass ein "Tunnel" in der Grösse der Schüssel freien "Blick" auf den Orbiter hat. Somit muss man die Schüssel auch z.B. nicht unbedingt visuell dominant an der Balkonbrüstung montieren, sondern kann sie in gewissem Masse verstecken, damit sie das Gesamtbild des Gebäudes nicht verschanduliert... und übrigends: Ich habe eine Schüssel mit ca. 35 cm Durchmesser und habe noch genug Leistungsreserven. Eine 35er Schüssel reicht vollkommen aus, wenn sie präzise gefertigt und sensibel genug ist. Zudem liegen wir hier in Deutschland ziemlich im Zentrum der Ausleuchtzone... zumindest des Astra Orbiters. Bei anderen Satelliten, deren Richtung weiter östlich oder westlich liegen, benötigt man dann wohl doch eine grössere Schüssel, wenn man im Randbereich der Ausleuchtzone liegt.

Gruss

Elodil

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JoGerman  14.02.2010, 13:57
@Elodil

Das Wasser ist zwar ein nichtmetall. Stoff, aber dennoch ein (wenn auch schlechter) elektrischer Leiter. Damit ist es in der Lage, elektromagnetische Wellen abzuschwächen (solange Salze im Wasser gelöst sind, das Wasser also nicht "destilliert" ist) Natürlich haben auch Tropfen direkt auf der Schüssel eine abschwächende Wirkung, die aber im Gesamtbild recht wenig Einfluss haben. Anders ist es bei Schnee, der ja oft in mehreren dickeren Lagen abgelagert wird.Bei der Umstellung der Schüsselart von Parabol auf Offset wurde deshalb darauf Wert gelegt, die Position der Schüsselfläche zu verändern.
Zur besseren Erklärung hier die Unterschiede:
Schüsselart Parabol: Brennpunkt liegt genau in der Mitte, die Schüssel muss mit ihrem Mittelpunkt genau auf den Satellit ausgerichtet werden, LNB muss mittig vor der Schüssel sitzen, deshalb dreiarmige Befestigung. Vorteil: gute bis sehr gute Empfangseigenschaften, Nachteil: Schmutz- und Schneeablagerungen durch die nach oben ausgerichtete Schüsselfläche, Überhitzung des LNB möglich bei Vorbeiflug der Sonne in Satelliten-Blickrichtung, Signal-Schattenwirkung des LNB auf die eigene Schüssel.
Schüsselart Offset: Schüssel kann fast senkrecht montiert werden (dadurch weniger Ablagerungen in der Schüssel), nur einfache einarmige Montage des LNB, durch unterschiedlichen Ein- und Ausfallswinkel des Signals keine Schattenwirkung des LNB auf die Empfangsfläche. Nachteil: etwas schlechtere Empfangsleistung durch unsymmetrische Position des LNB, aber durch größere Reflexionsfläche wieder zu verbessern. Bei der Montage der Schüssel muss deshalb darauf geachtet werden, dass der Einfallswinkel schräg von oben kommt und der Blick dorthin nicht verbaut ist.
Die Gesamt-Empfangsleistung ist auch wesentlich von den Fertigungstoleranzen der LNB- und Receiverhersteller abhängig.
Ich habe übrigens auch mit einer 85 cm-Schüssel Empfangsprobleme bis hin zum Totalausfall, wenn ein Platzregen niedergeht, was etwa 1- bis 2-mal im Jahr auftritt.

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Das gibt es. Starker Regen bei dir und vielleicht weiter weg arges Unwetter. Das Problem hat meine Mutter auch, manchmal ist das Bild auch ganz weg. Auch bei starkem Schneefall

Pumukl  27.05.2009, 18:23

Für den Fall ist ein analoger Reciever eine prima Lösung. Der hält länger durch als ein digitaler.

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Fensterbrett  27.05.2009, 18:23

irre ich mich etwa total? der schlechte empfang kommt doch nicht daher, weil der regen auf die schüssel prasselt. das liegt doch daran, dass die signale nur schlecht durch den dichten regen durchdringen können, dh. ein regenschirm über deineer schüssel würde das problem nicht beheben.

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Noch ein Wort zu Kabelquetschungen: Durch eine stellenweise Quetschung des Kabels wird der Abstand an dieser Stelle von Seele zur Abschirmung verringert, was eine Erhöhung des Kondensatoreffektes bewirkt und Kapazitäten sind in der hochfrequenten Übetragung völlig unerwünscht, da hohe Kapazitäten den kapazitiven Widerstand erhöhen und somit die Dämpfung. Zudem bewirken stellenweise Kapazitätserhöhungen Signalreflexionen. Das ist alles Gift für eine saubere homogene Übertragung. Also wenn das Satkabel quer durch’s Zimmer verläuft, möglichst nicht drauflatschen oder nach Möglichkeit in unbetretene Bereiche verlegen. ;-)

Gruss

Elodil

Hallo GoGerman,

besten Dank für Deine ausführlichen Erklärungen bzgl. Schüsseltypen.

Die Sache mit dem Wasser macht mich aber immernoch stutzig, da Regenwasser ja eigentlich destilliertes Wasser ist und nicht elektr. leiten dürfte. Abgesehen von den Verunreinigungen, die der Regen sowohl beim Hochsteigen als auch herniederfallen beim Weg durch die Atmosphäre aufnimmt. Der Gedanke des Dipols lässt mich aber dabei einfach nicht los. Da Wasser (egal ob destilliert oder nicht destilliert) ein elektr. Dipol ist, streut es wohl die Funkwellen wild durcheinander und schwächt oder schirmt sie bei entsprechender Stellung der Wassermoleküle, ähnlich eines optischen Polarisationsfilter ab.

Ich denke mal, dass die meisten Empfangsprobleme nicht primär durch eine schlecht ausgerichtete Schüssel zustande kommen, sondern durch schlecht justierte LNB’s bzgl. Tiltwinkel und Brennpunktfokussierung des LNB. Ich z.B. konnte, nachdem ich die Schüssel justiert hatte, durch Justierung des Tiltwinkels und exakte Fokussierung des LNB im Brennpunkt der Schüssel nochmal 25 % mehr Signalstärke und -qualität herausholen. Nun ist es bei mir so, dass das Signal und dessen Qualität um ca 40-45 % sinken darf, bis das Bild zusammenbricht. Damit habe ich dann wohl genug Leistungsreserven für heftigsten Platzregen und das alles wohlgemerkt mit einer 35er Schüssel ! Ich denke mal, es ist auch enorm wichtig, dass man sich die Komponenten nicht einzeln zusammenkauft, sondern ein Paket von ein und demselben Hersteller wählt, denn nur dann sind Receiver, Kabel, Schüssel und LNB feiner aufeinander abgestimmt. Bzgl. Kabel werden von Laien z.B. auch Stecker schlampig montiert. Besser vorkonfektionierte Kabel mit aufgekrimpten Stecker nehmen und nicht die aufschraubbaren Stecker nehmen. Schlechte Steckverbindungen sind nämlich die idealen Dämpfungsquellen. Auch werden Kabel oft geknickt oder gequetscht, was die Homogenität der Kabelübertragungsstrecke beeinträchtig und somit Reflexionsstellen hervorruft. Auch sollte das Kabel nur so lang wie unbedingt nötig sein. Durch die Summe dieser Massnahmen lässt sich die Dämpfung in der Übertragungsstrecke weiter reduzieren. Es ist schlimm, was da im Bereich Kabel oft zusammengemurkst wird und dann wundert man sich auch noch, wenn bei der kleinsten Störung durch Regen kein Bild mehr da ist. Klar ! Es sind halt dann schlicht und ergreifend durch schlampige Installation nur ungenügende Leistungsreserven vorhanden. Die Installationsfehlerchen in der Übertragungsstrecke summieren sich halt einfach gnadenlos zu einem grossen Fehler zusammen.

Ich wünsche Euch allen einen guten Empfang mit genügend Leistungsreserven.

Gruss

Elodil

Du hast zwei Probleme.
Das erste ist dein Messgerät, das du einmal einfach nicht beachten solltest, wenn das Bild ansonsten ok ist.
Das Zweite ist u.U. der Durchmesser deiner Schüssel, die schon 80cm haben sollte.