Samariter?

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Es ist ein Gleichnis und meiner Meinung nach ist die Message dahinter, dass der Levit und der Priester zwar nach aussen hin so erscheinen, dass sie alles richtig machen aber ihr Herz nicht so ist, also soviel wie an ihren Taten erkennt man sie nicht an dem was sie erzählen

Um das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter richtig zu verstehen, muss man den Zusammenhang beachten, in dem Jesus dieses Gleichnis erzählte. Es ging, gemäß Lukas 29:10 um die Frage: "Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?". Die Frage kam von einem gesetzeskundigen Juden. Die Juden betrachteten die Samariter als sehr minderwertig und stellten sie sogar noch auf die Stufe unter den Tieren. Daher erwähnte Jesus in dem Gleichnis zwei sehr angesehene jüdische Personen -- einen hochgeachteten Priester und einen Leviten. Sie handelten dem hilfsbedürftigen Juden gegenüber eben nicht barmherzig. Nur der verachtete Samariter tat, was jeder Mensch, der einem Hilfsbedürftigen begegnet, tun sollte. Nachdem er das Gleichnis erzählt hatte, fragte Jesus den Gesetzeskundigen: " Wer von diesen dreien hat sich, wie es dir scheint, als Nächster des Mannes erwiesen, der unter die Räuber fiel?". Interessant ist jetzt die Antwort des Gesetzeskundigen. Er konnte zwar nicht ausweichen, denn die Sachlage war äußert eindeutig, aber er nahm das Wort "Samariter" nicht in den Mund und sagte: "Derjenige, der ihm gegenüber barmherzig handelte." Die Lehre, die Jesus daraufhin weitergab: "Geh hin, und handle selbst ebenso." Jesus wollte weder die damalige Priesterschaft, noch die Leviten irgendwie verunglimpfen, sondern er wollte einfach klarmachen, dass es darauf ankommt, Hilfsbedürftigen beizustehen und nicht wegzusehen. Das ist für uns heute ein Ansporn unseren Nächsten ebenso mitfühlend und hilfsbereit zu begegnen, egal ob es sich dabei um Verwandte, Nachbarn oder Menschen aus anderen Kulturkreisen handelt.

Viktor1  22.02.2016, 20:31
Nachdem er das Gleichnis erzählt hatte, fragte 
Jesus den Gesetzeskundigen: " Wer von diesen
dreien hat sich, wie es dir scheint, als
Nächster des Mannes erwiesen, der unter die
Räuber fiel?"

Also hier liegt offensichtlich ein Übermittlungsfehler des Informanten von Lukas vor. Die Aussage wäre so Unsinn, da die Hinterfragung ja aus dem Gebot kommt "...du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."(Luk.10,27) Nicht der Samariter ist dahingehend der "Nächste" sondern der Hilfebedürftige.
Die Übersetzer der GNB haben dies wohl auch erkannt  und haben versucht, dies so hin zu biegen:

36 »Was meinst du?«, fragte Jesus. »Wer von den dreien hat an dem Überfallenen als Mitmensch gehandelt?«
Es wurde zwar der Wortlaut falsch übersetzt, aber wohl der Sinn näher gerückt - etwa.
Die sinngemäße Frage Jesu wäre: "wer hat wohl von den Dreien  in dem Verletzten seinen Nächsten (im Sinne des Gebotes -was sonst) gesehen ?"
Natürlich ist auch der Helfende "Nächster" - in Verpflichtung des Gewissens, aber eben nicht im Sinne der Vorgabe.  
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Apfelwerfer  23.02.2016, 08:32
@Viktor1

Ja, die Frage kam aus dem Gebot Jesu heraus, dass man seinen Nächsten lieben sollte. Für die Juden der Tage Jesu war der "Nächste" allerdings auf Juden beschränkt, teilweise verachteten die Gesetzes- und Schriftgelehrten sogar die einfachen Menschen, obwohl sie Juden waren. Mit dem Gleichnis wollte Jesus dem Fragesteller und auch den anderen Zuhörern deutlich machen, dass der Begriff "Nächster" sich auf alle Menschen bezog, die der Hilfe befürfen und nicht nur auf solche, der eigenen Nationalität. Daher macht es nur Sinn, dass er mit "Nächster" nicht den Juden meinte, der unter die Räuber fiel, sondern den von Juden verachteten Samariter (...wer hat sich erwiesen?). Das musste der Gesetzeskundige dann ja - wenn auch wiederwillig - zugeben. Der verletzte Jude blieb in dem ganzen Gleichnis völlig passiv. Jesus erwähnte überhaupt nicht, wie der Jude zu der ganzen Sache stand. Er hat sich dem Samariter gegenüber damit nicht als irgendwas erwiesen. Das war auch nicht wirklich von Bedeutung. Indem der Samariter sich als "Nächster" des Juden erwies, der unter die Räuber fiel und der Hilfe bedurfte, gab er das noch heute gültige Beispiel.

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Viktor1  27.02.2016, 14:37
@Apfelwerfer
Mit dem Gleichnis wollte Jesus dem Fragesteller
 und auch den anderen Zuhörern deutlich machen,
 dass der Begriff "Nächster" sich auf alle
Menschen bezog, die der Hilfe befürfen und
nicht nur auf solche, der eigenen Nationalität.

Nein, nein. Da wollen wir mal nichts konstruieren was nicht passt.
Es ging tätsächlich  auch darum, wer das Liebesgebot (vom Gesetzeslehrern zitiert) erfüllt, der der dies "erlernte" oder der der es aus dem Herzen spürte. (Jerm.31,33)
Der Bezug zum "Neuen Bund" dessen "Gesetz des Herzens" durchgehend in der Botschaft Jesu angemahnt wird, ist hier deutlich.
Dieses Gleichnis ist doch auch für alle Menschen gedacht und nicht nur für "Kenner" der speziellen innerjüdischen Konflikte in der Lehre.
Daß der tatsächliche oder die potentiellen Helfer die Nächsten sein sollen passt hier einfach nicht, es gibt keinen nachvollziehbaren Bezug.

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Der Priester und Levit sind aufgrund der Angst sich zu verunreinigen weiter gegangen, da sie auf den Weg zum Tempel waren. Der Samariter nicht, obwohl er sich auch verunreinigt, und iwie gab's da noch generell einen Konflikt zwischen diesen beiden Völkern, hab ich aber vergessen. (hatten wir in Religion)

Das ist eine sehr kontroverse Geschichte...
Die beiden ersten sind der Meinung die Ethik, also ihre Gebote, darüber zu stellen. Der Samariter aber stellt die Moral drüber und entschließt sich, meiner Meinung nach auch richtig, ihm zu helfen, trotz des Gebotes.

Das Thema hatten wir im letzten Halbjahr in Reli. xD Soweit ich mich erinnere, wird dem Samariter aufgrund seiner Religion befohlen, anderen Menschen zu helfen, obwohl der Typ, der am Boden liegt, "unrein" ist, weil er irgendetwas getan hat (was, weiß ich nicht mehr).

Dibiiiiii 
Fragesteller
 21.02.2016, 20:43

Und warum sind der Levit und der Priester weitergegangen? 

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Sweetheart089  21.02.2016, 20:45

Der Priester und der Levit hätte auch helfen sollen aufgrund ihrer Religion, weil sie doch Juden sind

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Hallo,

Wie alle "Erzählungen" von Jesus ist dies ein Gleichnis. Die Erzählung an sich mit "warum" (dies und das) zu hinterfragen geht an der Aussage des Gleichnisses vorbei.
Vor diesem Gleichnis (Luk.10,25-37) stand die (provozierende) Frage
eines Gesetzeslehrers zum Liebesgebot "Wer ist mein Nächster ?" Dies ist danach der, welcher offensichtlich meiner Hilfe bedarf.
Jesus hat in das Gleichnis noch eine "kleine" Gegenprovokation gegen den "Schlaumeier" eingebaut. Er läßt den außerhalb des Gesetzes stehenden Mann aus Samaria das Liebesgebot erfüllen, den gesetzestreuen Leviten nicht. Er zeigt auch hier den Gegensatz des "Neuen Bundes", in dem nur das eine Gesetz besteht, zu dem des "Alten Bundes", welcher mit Geboten und Vorschriften von Menschen belastet ist, welche nicht zum Heil führen.

Gruß Viktor