römische wertewelt

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Ein Wert ist etwas, das wertvoll, etwas Gutes ist bzw. dafür gehalten wird. Werte sind etwas, das hohe Wertschätzung erhält bzw. Anspruch darauf erhebt. Werte gelten als erstrebenswert. Das Leben der Menschen soll sich nach ihnen richten. Werte sind Güter, Normen und Orientierungen.

Mit Wertewelt wird das Gesamtsystem der Werte bezeichnet. Die Wertewelt ist ein (geordneter) Bereich aller Werte.

In diesem Fall sind es Werte der Menschen in der römischen Republik. Dazu gehören vor allem Charaktereigenschaften/innere Einstellungen/Verhaltensweisen, die bei ihnen als gut galten (römische Tugenden).

Der allgemeine Oberbegriff dafür ist: virtus (Tugend, Tüchtigkeit, Vortrefflichkeit).

Die Römer hatten viele Ausdrücke für einzelne Wertbegriffe. Zu den römischen Tugenden gehörten beispielsweise pietas (Frömmigkeit, Pflichtgefühl), fides (Treue), fortitudo (Tapferkeit), iustistia (Gerechtigkeit), aequitas (Gleichmut, Gelassenheit, Gerechtigkeit, Billigkeit), continentia (Zurückhaltung, Enthaltsamkeit, Selbstbeherrschung), innocentia (Rechtschaffenheit, Uneigennützigkeit), constantia, (Beständigkeit, Charakterfestigkeit, Zuverlässigkeit), temperantia (Mäßigung, Selbstbeherrschung), pudicitia (Schamhaftigkeit, Keuschheit), pudor (Schamgefühl, Ehrfurcht), honestas (Ehrenhaftigkeit), castitas (Keuschheit, Sittenreinheit), comitas (Leutseligkeit, Freundlichkeit, Gefälligkeit, Zuvorkommenheit, Höflichkeit), humanitas (Humanität, Menschlichkeit, Freundlichkeit, Geistes- und Herzensbildung, Liebenswürdigkeit) magnitudo animi (Seelengröße, Großzügigkeit) prudentia (Klugheit, Einsicht, Umsicht), patientia (Geduld, Genügsamkeit), perseverantia (Ausdauer, Beharrlichkeit).

Nicht alle Tugendbegriffe gab es von Anfang an und was für gültig gehalten wurde, konnte bei einzelnen Autoren etwas unterschiedlich sein. Einzelne Tugenden sind zum Teil auf bestimmte Personenkreise bezogen.

Es gab Qualitäten einer Person, die aufgrund von unter anderem im Bereich der Tugenden beschreibbaren Leistungen von der Gesellschaft zuteil wurden (Anerkennung). Dazu gehörten beispielsweise dignitas (Würde, Ehre, soziale Stellung, Rang) gravitas (soziales Gewicht einer Person, sittlicher Ernst, Würde, Erhabenheit), honos (Ehre), gloria (Ruhm).

Es gab durch Natur und durch günstigen Zufall zufallende Güter, beispielsweise ingenium (Begabung, Talent, Geist) divitiae (Reichtum), bona valetudo (gute Gesundheit).

Wertbegriffe konnten sich auf gesellschaftliche Beziehungen beziehen, beispielweise coniugium (Ehe), amicitia (Freundschaft).

Wertbegriffe konnten sich auf Zustände der Gemeinschaft bezeichnen, beispielsweise libertas (Freiheit), concordia (Eintracht), pax (Frieden).

Der Staat selbst, die öffentliche Sache (res publica) ist auch wie ein Wert dargestellt worden.

Da Tradition damls eine große Bedeutung hatte, spielten Werte eine große Rolle beim mos maiorum (Sitte/Brauch der Vorfahren).

In Büchern gibt es Hinweise und Erklärungen, z. B.:

Andreas Haltenhoff, Wertbegriff und Wertbegriffe. In: Moribus antiquis res stat Romana : römische Werte und römische Literatur im 3. und 2. Jh. v. Chr. Herausgegeben von Maximilian Braun/ Andreas Haltenhoff/Fritz-Heiner Mutschler. München ; Leipzig, : Saur, 2000 (Beiträge zur Altertumskunde ; Band 134), S. 15 – 19

Werner Eisenhut, Virtus Romana : ihre Stellung im römischen Wertsystem. München : Fink, 1973 (Studia et testimonia antiqua , 13)

Da gibt es eine Art Wertekanon für diese Zeit - für den römischen Bürger. Ich kann mich sogar an eine Tabelle erinnern. Genaueres weiß ich leider nicht mehr - Latein ist schon lange her. Google einfach sorgfältiger, z.B. mit Google Books, und verwende auch die lateinischen Begriffe. Viel Glück!