Postmoderne Architektur und Dekonstruktivismus?

2 Antworten

Die Postmoderne hatte ihre Blütezeit in den späten Siebzigern, der Dekonstruktivismus in den achtziger Jahren. Beide Stilrichtungen haben dann sehr schnell an Bedeutung verloren. Man kann sie daher rückblickend als Modeerscheinung und nicht als prägende Architekturstile bezeichnen.

Postmoderne ("Nach"-moderne) Architektur sollte als Abkehr von der "klassischen" Moderne der Zwanziger Jahre (Bauhaus, De Stijl usw.) und ihren Auswirkungen bis in die Nachkriegszeit verstanden werden. Die Architektursprache der Postmoderne bediente sich verschiedener Elemente, Versatzstücke, Geometrien und Farben der Modernen Architektur und älterer Stilrichtungen, um diese in zwangloser Anordnung neu zusammenzusetzen.

Dekonstruktivistische Architektur ist als Gegenentwurf zum Konstruktivismus zu verstehen, der sich insbesondere in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte und Einfluss auf viele bedeutende Architekten in ganz Europa ausübte. Entgegen der Ästhetik der kühnen, aber klar entwickelten Stahlbauten des russischen Konstruktivismus wurden im Dekonstruktivismus Stahlteile und andere Konstruktionselemente bewusst unlogisch und chaotisch arrangiert, häufig in schiefwinkligen Geometrien.

Bleibt zu sagen, dass postmoderne Bauten (z. B. von James Stirling) aus heutiger Sicht eher eine kitschig-bunte Anmutung haben und dekonstruktivistische Architektur (z. B. von Günter Behnisch) extrem aufwändig in der Bauunterhaltung ist.

rumar  03.10.2020, 17:17

"... dekonstruktivistische Architektur (z. B. von Günter Behnisch) extrem aufwändig in der Bauunterhaltung ist."

Eine Folge davon ist dann wohl, dass derartige Bauten nach relativ kurzer Zeit von selber (z.B. infolge allzu hoher Instandhaltungskosten) wieder zerfallen - voll und ganz im Wortsinn von "Dekonstruktion" ...

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Bei der Postmoderne gibt es ironisch veränderte Zitate aus vergangenen Epochen. Formen, Symbole, dekorative Elemente und Materialen werden aufgegriffen und neu kombiniert.

Der Dekonstruktivismus zitiert und dekoriert nicht, sondern schafft atemberaubende räumliche Verschachtelungen, bleibt dabei nüchtern und "kalt".