Polizei Bewerbung trotz Krankheit

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo MissLucy1,

die erst Frage die Du Dir stellen solltest ist die, ob Du Dir nicht einen Beruf ausgesucht hast, der Dich später psychisch überfordert.

Du hast in Deiner Laufbahn bei der Polizei mit soviel Leid und Elend zu tun. Du wist mit vielen Todesfällen, darunter auch die von Kindern konfrontiert. Das sind Situationen, die oft selbst erfahrene und an sich psychisch stabile Polizisten an die Grenze und teilweise auch weit über die Grenze des erträglichen bringen, Nicht gerade wenige Polizisten erkranken aus diesen Gründen selbst psychisch.

Wenn Du jetzt schon psychisch nicht belastbar bist, dann wirst Du meiner Erfahrung nach auch später wo es erforderlich ist nicht top belastbar sein und das könnte zu wieder zu einer starken psychischen Störung führen.

Aber um auf Deine Frage zurück zu kehren.

Der Einstellungstest später bei der Polizei unterscheidet sich insofern stark von Einstellungstests in zivilen Firmen, als dass Dich die Polizei auch körperlich und psychisch auf Deine Belastbarkeit prüft. Dort must Du geschulten Psychologen Rede und Antwort stehen. Und die stellen sehr schnell fest, ob Du psychisch die nötige Belastbarkeit mitbringst.

Du schreibst:

Das Problem ist ja nur, dass ich vor ca einem Jahr zwei Suizidversuche begangen habe,>

Haben diese Suizidversuche auch sichtbare Narben, konkret gefragt, Narben durch Schnitte an den Handgelenken oder sonst wo geführt? Wenn Ja, führt das sicherlich nicht automatisch zum Ausschluss führen, aber Du kannst davon ausgehen, dass Dich die Psychologen ganz gründlich unter die Lupe nehmen und evtl. auch ein zusätzliches psychiatrisches (nicht psychologisches, sondern wirklich psychiatrisches) Gutachten von Dir fordern.

Aber wenn das alles positiv ausfällt, dann hast Du auch mit der Vorgeschichte eine Chance auf Einstellung.

Aber noch hast Du ja sowieso noch 3 Jahre Zeit. Bis dahin solltest Du alle psychologischen Behandlungen lange abgeschlossen haben und auch frei von Psychopharmaka sein.

Hoffe die Antwort hilft Dir ein wenig weiter.

Schöne Grüße
TheGrow

MissLucy1 
Fragesteller
 28.05.2013, 16:37

Vielen Dank für deine Antwort ! Du machst mir Hoffnungen, dass es nicht ganz aussichtslos ist.

Ja, mir ist bewusst, dass Polizisten auf Situationen, die einen psychisch belasten können, ausgeliefert sind.

Zum Thema Narben. Nein, es gibt zum Glück keine Narben, bzw nicht vom Suizidversuch oder Anderem.

Nochmal, danke. :-)

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memphys91  28.05.2013, 20:48
@MissLucy1

Dann ein kleiner Tipp: Erwähne nichts davon! Die Polizei ist, was die Einstellung angeht, sehr oberflächlich. Wenn irgendein Anhaltspunkt und sei er noch so winzig darauf hinweisen könnte, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, wird häufig (leider) eine Absage erteilt.

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MissLucy1 
Fragesteller
 28.05.2013, 23:21
@memphys91

Hm, ich glaube es ist obligatorisch so etwas anzugeben. Früher oder später wird es sowieso ans Licht kommen... Und dann ist man sofort raus.

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TheGrow  29.05.2013, 09:53
@MissLucy1

Hallo MissLucy1,

Du hast insofern recht, dass es einen ärztlichen Bogen gibt, den man ausfüllen muss und in dem auch gefragt wird, ob man jemals psychisch erkrankt sein.

Aber seien wir doch mal ehrlich. Wenn man nein ankreuzt, wie sollte jemals rauskommen, dass man die Frage nicht korrekt beantwortet hat?

Du schreibst:

Früher oder später wird es sowieso ans Licht kommen... >

Wenn es bei der Einstellungsuntersuchung nicht an Licht gekommen ist, dann wird es auch später nicht ans Licht kommen. Wie denn auch. Eine psychische Erkrankung ist im Gegensatz zur körperlichen Erkrankung nicht durch Röntgen, CT´s oder andere Untersuchungen feststellbar und schon gar nicht nachweisbar, wie lange man die Erkrankung hat.

Insofern stimme ich den Tread von memphys91 voll und ganz zu. Gibt's sie die frühere Erkrankung hat, ist es nicht unwahrscheinlich, dass man sie gleich wieder Nach Hause schickt. Warum also was angeben, was schon Jahre vorbei ist und sowieso nicht ohne weiteres Feststellbar ist.

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MissLucy1 
Fragesteller
 29.05.2013, 14:30
@TheGrow

Danke für dein Kommentar. Hm, aber bekommt der dafür vorgesehene Arzt nicht Einblick in die Akte? Dann würde verleugnen auch nichts bringen oder?

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TheGrow  29.05.2013, 15:58
@MissLucy1

Wenn sich der Dienstarzt von jeden Bewerber kommen lassen würde, dann wäre er nur noch dabei Akten zu wälzen.

Glaube dementsprechend nicht, dass er sich überhaupt die Akten kommen lässt.

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MissLucy1 
Fragesteller
 29.05.2013, 23:50
@TheGrow

Muss man nicht eine Schweigepflichtsentbindung gegenüber dem Polizeiarzt ausstellen? Dann wir er doch meine Vorgeschichte 'lesen' können..

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TheGrow  30.05.2013, 08:57
@MissLucy1

Hallo MissLucy1,

selbst wenn man die Schweigepflichtsentbindung unterschreibt, bedeutet dass nicht, dass sich der Polizeiarzt jede Akte kommen lässt, geschweige denn sich alles durchliest, was in den letzten Jahren alles eingetragen wurde.

Allenfalls, fordert er von Deinem Arzt eine Erklärung an, ob bei Dir aktuelle und vor allem chronische Erkrankungen vorliegen. Aber das ist in 2 Jahren wie Du schreibst doch gar nicht mehr der Fall.

Dein Hausarzt kann dementsprechend dann doch wahrheitsgemäß bestätigen, dass weder aktuelle, noch chronische Erkrankungen vorliegen.

Aber wie gesagt, ich denke nicht, dass überhaupt was angefordert wird, denn der Polizeiarzt untersucht Dich ja selbst akribisch.

Die Untersuchung beim Polizeiarzt ist schon sehr umfangreich und ist nicht mit einem Hausarztbesuch zu vergleichen.

Zu den Untersuchungen gehört z.B.:

  1. Ein Belastungs - EKG, meist auf dem Fahrrad unter hoher Belastung, ich glaube 20 Minuten Dauer

  2. Röntgen (Lunge)

  3. Sehtest

  4. Hörtest
  5. Lungenfunktionstest
  6. Einmal komplett (und komplett heißt auch komplett) vor dem Arzt ausziehen und abtasten & anschauen lassen (Deshalb fragte ich in meinem ersten Tread nach Narben durch den Suizidversuch

  7. Reaktionstest

  8. Koorditationsüberprüfung (z.B. 30 Sekunden mit geschlossenen Augen auf einen Bein stehen)

Dem schließt sich ein Gespräch mit dem Psychologen an, was im Grunde genommen ja auch eine ärztliche Untersuchung ist.

Und da die Untersuchungen im Grunde genommen jede kleinste Krankheit aufdecken, wird meist auf die Einholung von ärztlichen Unterlagen Deines Hausarztes verzichtet.

Und solange Du die nicht mit der Nase da drauf stößt, dass Du eine psychische Vorerkrankung hast oder eher gesagt gehabt hast, werden die es auch nicht mitbekommen.

Und ganz ehrlich, wenn Du es wirklich schaffst, die Behandlung in den nächsten Wochen abzuschließen und danach auch stabil ohne ärztliche / psychologische Hilfe bleibst, ist doch alles im grünen Bereich. Oder Andersrum, wenn Du es nicht schaffst stabil zu bleiben, laß die Finger vom Polizeiberuf, sonst gehst Du da dran kaputt.

Schöne Grüße
TheGrow

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Pollicia  22.06.2013, 23:11
@MissLucy1

Man muss beim Polizeiarzt einen Bogen ausfüllen wo man hinschreiben muss was man für krankheiten schon hatte. Da ist auch die Frage ob man schoneinmal einen Suizidversuch begangen hat.

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TheGrow  22.06.2013, 23:27
@Pollicia

Manchmal ist es besser die Wahrheit einfach .... sagen wir mal ganz ausversehlich zu vergessen.

Die Fragestellerin will sich bei der Polizei bewerben und nicht beim CIA oder KGB. So genau wird man bei der Polizei nun auch wieder nicht durchleuchtet.

Wenn die keine Anhaltspunkte für frühere Erkrankungen haben, werden die sie auch nicht herausfinden.

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HexHex44  03.07.2014, 21:24
@TheGrow

Für Jemand der einen Suizid geplant hat ist das nicht der richtige Job denn die Belastungen vor allem der Psyche sind enorm hoch.

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TheGrow  04.07.2014, 08:16
@HexHex44

Grundsätzlich hast Du zwar nicht ganz unrecht, aber es gibt Studien, dass im laufe des Lebens fast 2/3 aller Menschen schon einmal ernsthaft über den Suizid nachgedacht haben.

Und nicht jeder der mal ernsthaft drüber nachgedacht hat, ist sein ganzes Leben psychisch instabil.

Die Fragestellerin muss noch 2 Jahre zur Schule gehen, bis dahin kann sich viel viel ändern.

Ich denke also, in den nächsten 2 Jahren kann sich das, was die psychische Stabilität angeht noch viel ändern.

Ich glaube, wenn jeder der mal eine Lebenskriese gehabt hätte nicht Polizeidiensttauglich wäre, dann hätten wir keine Polizisten mehr

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DanDanAndRandy  06.10.2018, 13:35

Auch von mir danke für die Antwort. Darf ich fragen, woher Du weißt, dass trotz einer derartigen Vorerkrankungen bei kompletter Heilung eine Chance auf Einstellung besteht? Gab es da Erfahrungen, bei denen es bei anderen Bewerbern geklappt hat? Oder weißt du, was in der PDV 300 steht und kannst es deshalb so sagen? Viele Grüße und vielen Dank.

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Ehrlich gesagt, glaube ich deine Chancen sind dadurch eher gerring.

Es wird schwer soetwas zu verheimlichen und sobald sie es erfahren wirst du aussortiert. Polizist ist ein extrem stressiger Job... das kann ein labilerer Mensch eben nicht bewältigen.

MissLucy1 
Fragesteller
 28.05.2013, 16:44

Danke für deine Antwort! Nein, verheimlichen wäre für mich ein No-Go. Da bin ich lieber ehrlich und versuche es so.

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denkt ihr es ist möglich sich nach dem Abitur bei der Polizei zu bewerben, ohne gleich auszuscheiden

natürlich. du musst "nur" zu den einstellungstests eingeladen werden und die einstellungstests bestehen....... :-)

In Hamburg beispielsweise musst du vom Arzt die letzten 5 Jahre lückenlos ausgfüllen lassen, jede Behandlung, jedes Aufsuchen des Arztes etc. Man bewirbt sich dort ca. ein Jahr vorher, dementsprechend wirst du das auf jeden Fall angeben müssen. Ich denke, dass dies der gefestigten Persönlichkeit widerstrebt und es daher vermutlich ein starkes Ausschlusskriterium sein wird.

Um ganz sicher zu gehen, kannst du doch während deines Praktikum (bzw. am Ende) nach fragen. Oder schick der Einstellungsstelle eine E-Mail und frag nach, so kannst du anonymer fragen...

Lieben Gruß

MissLucy1 
Fragesteller
 28.05.2013, 16:41

Danke für deine Antwort ! Ja, ich denke auch, dass es der größte Punkt ist, der mich dann auscheiden lässt. Aber ich hoffe, es gibt trotzdem noch eine Chance für die Einstellung.

Gute Idee mit der Email, das werde ich gleich mal machen.

Lieben Gruß zurück.

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In NRW hat man nach 3 Jahren nach dem die Therapie beendet worden ist einen Hauch von Chance. Aber ob du letztendlich tauglich bist kann nur der Polizeiarzt feststellen, da dies eine Einzelfallentscheidung ist.

DanDanAndRandy  06.10.2018, 13:37

Danke für die Information. Welche Erfahrungen hast Du gemacht, dass du das sagen kannst, dass man in NRW nach drei Jahren einen Hauch einer Chance hat? Grüße

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