Poker Wahrscheinlichkeiten Formeln?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

das wird vermutlich nicht einfach. 

Als erstes sollte man mal klären um welche Pokervariante es überhaupt geht. Sprechen wir von 5 Card (Stud / Draw / Triple), Texas, Omaha, 7 Card (Stud / Razz) oder einer weiteren, weniger relevanten Variante?

Gehen wir mal vom Texas aus. Willst du eine Wahrscheinlichkeit für ein Bottom Pair oder die Wahrscheinlichkeiten nach 3/4/5 Community Cards?

Du siehst worauf das hinausläuft. Je genauer du definierst, umso eher findet sich vielleicht jemand, der da einen Lösungsansatz geben könnte.

Wobei ich fast der Ansicht bin, das die schiere Anzahl an potentiellen Möglichkeiten der Kartenverteilung zu viel für Excel sein wird. Wenn man dann noch unterschiedliche Anzahlen von Spieler berücksichtigt wird es ja nicht einfacher.

Davon abgesehen ist im Poker nur ein Bruchteil Glück ist und der Rest besteht daraus, den Gegner zu lesen und selbst nicht gelesen zu werden. 

Was bringt es dir, zu wissen, das du in der Theorie mit deiner Hand gegen 10 aus 11 andere Hände gewinnst, wenn du nicht erkennst, dass dein Gegner diese 11te hat.

LG, Chris

Funfroc  20.11.2017, 10:20

Hallo,

danke für die Hilfreichste.

Vielleicht schon mal ein paar weitere Gedanken. Die dir vielleicht helfen können.

Es gibt 52*51 / 2! mögliche Kombinationen deiner Starthände. Das macht also 1362 Varianten. Für den ersten Gegenspieler bleiben also 1225 mögliche Varianten übrig. 

Für den dritten Spieler dann theoretisch unter Einbeziehung der vorherigen 2 noch 1128. Solange du allerdings die Karten von Spieler zwei nicht kennst, hat Spieler 3  aus deiner subjektiven Sicht die Varianten zur Verfügung, wie Spieler 2. Ein vierter oder fünfter Spieler ebenso.

Sobald der Flog gekommen ist, sinkt die potentielle Möglichkeit, welche Hände die Gegner haben können auf 1081 Varianten. Nach der fünften Community Card auf 990.

Geht man davon aus, dass nur 2 Spieler bis zum River spielen, dann gibt es insgesamt mehr als 1,5 Millionen mögliche Kombinationen der gehaltenen Hände und etwa genauso viele Möglichkeiten der Community Cards. Das macht über 3 Milliarden Varianten der Kartenverteilung.

Du kannst auch nicht davon ausgehen, dass diese Anzahl sinkt, wenn weitere Spieler dabei waren, aber aus der jeweiligen Hand ausgestiegen sind, denn du kennst deren Karten ja trotzdem nicht.

Wenn mehr Spieler zum Showdown gelangen faktoriert sich das Ganze auf, da die Anzahl mögl. Starthände stark steigt, die Anzahl mögl. Community Cards aber im Verhältnis nur geringfügig sinkt.

Ohne es nachzurechnen nehme ich an, dass man bei 3 Spielern im Showdown bereits in den Billionen Möglichkeiten sein dürfte, bei 4 Spieler zumindest an der Billiarde kratzt.

LG, Chris

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Funfroc  20.11.2017, 10:24
@Funfroc

ach ja... auch diese Rechnung geht natürlich nur auf Texas... bei Omaha wird es vermutlich noch Variantenreicher.

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Iamiam  21.11.2017, 14:17
@Funfroc

Schade, verstehe leider von Poker nicht mehr als eine gewisse Parallelität zum Kniffel, und von den Formeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht viel. Aber ich fand es interessant zu lesen!

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Funfroc  21.11.2017, 18:05
@Iamiam

Parallelität würde ich gar nicht mal so viel sehen.

Kniffel besteht aus zwei Elementen, die den Ausgang des Spiel maßgeblich beeinflussen.

1. Würfelglück

2. taktisches Verständnis, wann man auf welche Kombination gehen sollte

Ich würde aus dem Bauch heraus sagen, die Gewichtung ist etwa pari pari.

Das Element Gegner ist hier nicht wirklich vorhanden. Klar kann der Gegner taktisch besser ausfüllen oder mehr Würfelglück haben. Eine direkte Beeinflussung der Aktionen des Gegners durch eigene Aktionen ist aber eher nicht gegeben.

Beim Poker hast du ebenfalls zwei wesentliche Elemente.

1. Selbst- & Gegnereinschätzung

2. Kartenglück

Die Verteilung, je nachdem wen man fragt, bei etwa 3:1 - 5:1 zu sehen.

Es geht vor allem darum, einschätzen zu können, was die eigenen Karten "wert" sind im Verhältnis zu dem, was der Gegner hält. Das erfolgt durch Aktion und Reaktion von beiden Seiten.

Dabei analysiert man in der Regel Verhalten der einzelnen Hand, genauso wie das Verhalten über mehrere Spiele und versucht dem Gegner durch eigene Aktion oder auch Passivität das gewünschte Spiel aufzuzwingen.

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Hi-vllt waren ja die ersten Hinweise von Funfroc schon so hilfreich, dass es für eine hilfreichste reicht (auch wenn das Problem damit nur eingegrenzt und nicht gelöst ist)?

ich trage mich selbst mit einem ähnlichen Gedanken: bei Kniffel die potentiellen Punkte für jeden Entscheidungsbaum zu vergleichen.  Hielte sich der dritte wurf noch (rellativ!) im Überschaubaren (also Möglichkeiten des Status nach 2 Würfen) so wüchse die Zahl der Möglichkeiten beim zweiten Wurf extrem an: ich habs sein lassen!

Und Poker ist sicher noch komplizierter, abgesehen davon, dass mir die vielen Varianten aus der vorherigen AW auch nicht bewusst waren!

Funfroc  20.11.2017, 10:24

Bin gar nicht so sicher, ob die Anzahl mögl. Varianten beim Kniffel geringer ist.

Denn beim Poker kann man ja jede Hand für sich betrachten, anders macht es keinen Sinn. Beim Kniffel hingegen müsste kann man natürlich zum einen den Wurf mit Nachwurf betrachten... wirklich sinnhaft ist es hier aber eigentlich inkl. der Ausfülloptionen auf dem Papier.

Das exponensiert sich ja auch in ungeahnte Höhen.

Ich habe meine Antwort gerade nochmals ergänzt, um aufzuzeigen, wie es beim Poker um den Möglichkeitsreichtum bestellt ist.

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Iamiam  21.11.2017, 14:30
@Funfroc

Da bin ich mir nicht sicher: nach dem ersten wurf sollte man ja schjon eine Kombination ins Auge fassen, und deren Wahrscheinlichkeiten auszurechnen samt Punkten und geistig schon abgewählte Varianten einzubeziehen, reduziert natürlich die Zahl der Wahlmöglichkeiten.

Beispiel: Habe ich drei Einser, bringt mir ein vierter auch nur vier Punkte, versperrt mir aber die Möglichkeit, von einer höheren Zahl einen Vierer zu bekommen. Also nicht weiterverfolgt. Denn die Wahrscheinlichkeit einer Yacht ist dann nur 1/(6*6) oder so ungefähr.

Mit zwei sechsern dagegen spekuliere ich auf weitere, da immerhin 3 schon 18 Augenn geben und das Feld nicht besser gefüllt werden kann (zwei Extrembeispiele)

Habe ich eine kleine Straße, behalte ich die und spekuliere auf eine große, wobei aus 2,3,4,5 die wahrscheinlichkeit doppelt so groß ist wie bei den beiden anderen

Bezieht man solche Gesichtspunkte mit ein, reduziert sich die Zahl der Möglichkeiten durchaus, ist mir aber doch zu kompliziert für mein Excel.

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