Ökologische Potenz Zeiterart?

DedeM  07.04.2024, 18:05

Weißt du denn, was eine Zeigerart ist? Und kennst du den Unterschied zwischen physiologischer und ökologischer Potenz?

Elias6354 
Fragesteller
 07.04.2024, 19:26

Zeigerarten sind Arten die zeigen, wie die Umweltbedingungen bezüglich eines bestimmten Umweltfaktors sind und die ökologische Potenz ist physiologische Potenz mit Konkurrenz.

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

na, dann weißt du doch eigentlich schon alles.

Schauen wir uns ein Beispiel an.

In einem Mischwald mit einem See findest du Rotbuchen, Schwarzerlen, Birken und Kiefern.

Die Rotbuche hat eine mächtige Krone mit relativ großen Schatten- und etwas kleineren Lichtblättern. Sie macht sich vor allem auf frisch-saftigem Boden breit, während Birken oder Kiefern eher auf trockenen und sandigen Böden stehen und die Erlen in feuchtem Boden in Ufernähe des Sees zu finden sind.

Ich will dir jetzt nicht alles haarklein auseinandersetzen, aber in diesem Szenario (das typisch für derartige Mischwälder ist), könnte man auf die Idee kommen, dass Birken oder Kiefern Anzeiger für trockene und sandige Böden sind.

Tatsächlich mögen diese Bäume aber beide auch am liebsten frisch-saftige Erde (wie die Buche). Aber wegen der Konkurrenz (Konkurrenzvermeidung) und weil es ihre physiologische Potenz am ehesten zulässt, siedeln die Birke oder Kiefer in Konkurrenz zur Rotbuche bevorzugt am trocken-sandigen Rand ihrer physiologischen Potenz, weil die Rotbuche ihnen dahin nicht folgt.

»Lieber in einem schlechteren Gebiet Alleinherrscher und damit König als in einem Paradies Bettler!« ist quasi das Motto.

Das bedeutet, dass du die ökologische Potenz eigentlich nur als Anzeigerkriterium nutzen kannst, wenn auch die physiologische Potenz stenök für den betrachteten (abiotischen) Umweltfaktor ist.

Als ein solches Beispiel kannst du die Große Brennnessel ansehen. Sie ist in Bezug auf einen hohen Kalkgehalt sowohl in ihrer physiologischen als auch in ihrer ökologischen Potenz polystenök. Deshalb ist sie tatsächlich ein Zeigerorganismus für stark kalkhaltige Böden.

Die Birke ist höchstens in ihrer ökologischen Potenz ein Anzeiger für trocken-sandigen Boden. In einem reinen Birkenhain (ohne zwischenartliche Konkurrenz) besiedelt sie dagegen bevorzugt frisch-feuchte Erde. Sie ist also kein sicherer Anzeiger für trocken-sandigen Boden.

Alles klar?

LG von der Waterkant

Elias6354 
Fragesteller
 08.04.2024, 00:04

Danke deine Erklärung war echt verständlich und ich hab’s jetzt begriffen👍

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