Notfallsanitäter werden trotz "psychischer Krankheit"?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

wie so vieles - hier ist es eine Einzelfallentscheidung unter Berücksichtung der Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung und der zukünftigen Prognose.

Die sollte zumindest mal der behandelnde Hausarzt treffen, ggf. auch ein Arbeits- oder Betriebsmediziner, der sich mit der rettungsdienstlichen Arbeitswelt auskennt.

Kann ich den medizinischen Eignungstest bestehen und kann ich eine Ausbildung bekommen?

Ganz allgemein: man kann weder pauschal sagen "tauglich", noch pauschal sagen "untauglich". Ein ganz genaues Es kommt drauf an.

Kernproblem: im Rettungsdienst wird einfach ein hohes Maß an psychischer Belastbarkeit vorausgesetzt - mal weg von dem bloßen Wisch vom Doc hin zur tatsächlichen Berufsausübung.

Psychische Erkrankungen haben recht hohe Komorbiditäten für andere psychische Erkrankungen und psychisch Kranke haben ein schlichtweg höheres Risiko, erneut psychisch krank zu werden.

Und das ist einfach objektiv ein Problem wenn es um einen Ausbildungsplatz oder eine Anstellung geht - Bewerber gibt es mehr als genug. Und da wählt jeder Arbeitgeber eben doch eher den gleich gut geeigneten Bewerber als denjenigen, bei den er Ausfälle wegen psychischer Probleme für wahrscheinlich hält.

Und da die Narben ohnehin kaum zu verstecken sind und es im medizinischen Umfeld ohnehin bekannt ist, wofür diese stehen, rate ich dir zu einem: wenn Du wirklich mit dem Gedanken spielst, in den Rettungsdienst zu gehen - spiel mit offenen Karten.

Verstecken kannst Du es ohnehin nicht, weder vor Rettungsdienst- und Wachenleitung, noch vor den Kollegen.

Nebenbei: ich rate auch dringend zur Kontaktaufnahme und dem Sammeln erster Erfahrungen. Wie GoldenEye2019 sagte: auch gerne über das Ehrenamt. Sicher ist es nicht 1-zu-1 der Arbeitsbereich des NFS, aber mit niedrigen Einstiegshürden und fachlich zumindest recht nahe dran.

Zum Einstieg in den Rettungsdienst generell und zur NFS-Ausbildung mal zwei Beiträge aus meinem Blog.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Vorher psychisch krank? Das werden die sowieso, wenn die all die Unfälle sehen, aber vorher? Muss man sich bei denen informieren. Man braucht schon ein dickes Fell, es gibt viele Übergriffe von Patienten auf Rettungssanitätern.

Das ist kein Zuckerschlecken auf der Schichtarbeit im Krankenwagen.

YSullivan 
Fragesteller
 17.01.2020, 22:37

Dass das kein Zuckerschlecken ist, ist mir bewusst und ich traue mir das selbst zu. Die Frage ist nur, ob man mir das zu traut oder ob man mich von Anfang an aussortiert und mir sozusagen vorher nen "ungenügend-Stempel" verpasst.

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YSullivan 
Fragesteller
 17.01.2020, 22:40
@SillyRose

Wie oben beschrieben.. "zu Beginn meiner Jugend". Das ist 10 Jahre her. Das ist nichts akutes oder aktuelles, auch nichts von dem ich heute noch was spüre oder mich irgendwo auch nur annähernd behindert oder belastet.

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GoldenEye2019  17.01.2020, 22:43

Warum hast du die Vorurteile, dass man psychisch krank wird, weil man Sanitäter wird/ist? Finde ich ziemlich frech, so etwas zu behaupten!

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officialjenni  09.01.2023, 09:03

Was ist das denn bitte für eine Aussage ? Ich bin seit 2 Jahren im Rettungsdienst, 12 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr und seit 5 Jahren fahre ich zu Einsätze mit raus und alle mit denen Ich zusammenarbeite sei es Feuerwehr, Rettungsdienst, Ärzte und Polizei keiner kann von sich selbst behaupten das er ein Knacks weg hat. Ja es gibt harte Einsätze die schrecklich aus gehen aber uns steht ein Team zur Verfügung womit man reden kann oder Kameraden die da sind zum reden.
Ich bitte dich solche Aussagen zu unterlassen !

PS es heißt Rettungswagen und nicht Krankenwagen 😉

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Wenn du den Wunsch hast Notfallsanitäter zu werden, ist dir nie der Gedanke gekommen es zuerst im Ehrenamt auszuprobieren, ob es dir überhaupt liegt?

YSullivan 
Fragesteller
 17.01.2020, 22:54

Ich glaube die Arbeit im Ehrenamt und die Arbeit als ausgebildeter NotSan unterscheiden sich doch erheblich; beides ist natürlich wichtig und fordernd aber dennoch nicht vergleichbar. Ich habe mich über die letzten großen und die generellen Einsätze der DRK hier im Umkreis informiert und glaube nicht, dass ich als Ehrenamtler tatsächlich einen tiefen Einblick in die Arbeit als Notfallsanitäter bekomme. Belehrt mich bitte eines besseren, solltet ihr andere Erfahrungen gemacht haben. Bis die Bewerbungsfrist beginnt, ist noch ein halbes Jahr Zeit. Da lässt sich viel machen.

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GoldenEye2019  17.01.2020, 22:58
@YSullivan

Na ja, innerhalb des nächsten halben Jahres kannst du natürlich nicht die Wahnsinns-Erfahrungen machen...deshalb habe ich ja auch nach gefragt, ob dir nie vorher der Gedanke gekommen ist. Ich habe im Ehrenamt mit 14 Jahren angefangen und bin zuletzt 1x im Monat mit im Rettungsdienst gewesen. Weil mir die Ausbildung (Rettungssanitäter/Rettungsassistent) in dem Fall fehlte, natürlich nur als Praktikant. Aber trotzdem haben mich die Kollegen sehr gut angeleitet und die "Belastungen" sind annähernd die gleichen. Da wurde ich nicht geschont.

Ein Babysitterjob ist auch nicht das Gleiche wie Mutter und/oder Vater werden und trotzdem zeigt es, ob man dafür gemacht ist...

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YSullivan 
Fragesteller
 17.01.2020, 23:10
@GoldenEye2019

Zurück zu meiner Frage: Meinst du die sind da generell offen und aufgeschlossen bei meiner "Vorgeschichte" oder sortieren die relativ gnadenlos aus? Ich wäre natürlich ehrlich und hätte auch kein Problem mir von einem Psychologen bestätigen zu lassen, dass ich keineswegs instabil bin. Sollte sowas beim Eignungstest nötig sein.

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GoldenEye2019  18.01.2020, 09:15
@LittleCoon

Genau das meinte ich...aber in einem halben Jahr bis zum Anfang bringt das nichts mehr. Da hätte man früher anfangen müssen...so ein Wunsch kommt ja nicht von jetzt auf gleich.

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LittleCoon  18.01.2020, 09:39
@GoldenEye2019

Doch, das kann schon was bringen.

Viele Sanitätsdienste, vielleicht die 'Ausbildung' zum RS machen/sich allgemein vorbereiten.

In einem halben Jahr kann man was machen.

Man kann theoretisch auch ein Praktikum im Rettungsdienst machen.

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GoldenEye2019  18.01.2020, 09:40
@LittleCoon

Praktikum im Rettungsdienst ist unter Rettungshelfer nicht möglich. Und die Ausbildung muss erst einmal gemacht werden...

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LittleCoon  18.01.2020, 10:14
@GoldenEye2019

Wieso sollte das nicht möglich sein?

Wie können dann die FSJ'ler dort anfangen ohne eine 'Vor-Ausbildung' außer einem Erste-Hilfe-Kurs?

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GoldenEye2019  18.01.2020, 10:32
@LittleCoon

Okay, anders formuliert...HIER nicht möglich. Jeder kann ja nur darüber schreiben, was ER kennt.

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paramediccora  20.01.2020, 07:21
@YSullivan

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen du wirst einiges im Ehrenamt lernen. Und ich kann nur ein guten Tipp geben erst mal klein anzufangen als sofort auf‘s ganze zu gehen denn wenn du es doch nicht schaffst psychisch dann war die Ausbildung um sonst und dass wäre ja schon doff deswegen erstmal mit Sanitätshelfer ( Sanitäter) im Ehrenamt anfangen und wenn man dann es wirklich kann und mag dann kann man immer noch sagen man macht Ehrenamtlich eine Weiterbildung zum Rettungssanitäter und dass kann man glaub ich auch hauptamtlich dann ausüben. Wenn du dass dann schaffst und möchtest kannst du ja dann immer noch eine Ausbildung oder Weiterbildung zum NotSan machen. Es ist dir überlassen was du jetzt machst aber dass ist nur ein gut gemeinter Rat und aus eigener Erfahrung.

Mfg

Corinna

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Hallo YSullivan,

Ich wollte auch erst in den Rettungsdienst und da eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin absolvieren hatte allerdings nicht das Geld für die Ausbildung und noch kein Führerschein. Ich war mir allerdings auch nicht so sicher ob ich dass wirklich schaffe da ich Epilepsie habe und deswegen bin ich einfach ins Ehrenamt gegangen beim DRK und habe dort eine Kostenlose Sanitäter Ausbildung gemacht und mache evtl. eine Weiterbildung als Rettungssanitäterin im Ehrenamtlichen Bereich. Ich mache im Frühjahr dieses Jahres mein FSJ im Klinikum und danach mach ich eine Ausbildung zur Gesundheits & Krankenpflegehelferin. Was ich sagen möchte ist wenn du trotz Psychischer Probleme in einem Medizinischen Beruf bzw. Bereich arbeiten möchtest dann würde ich dir raten erst mal ins Ehrenamt zu gehen da kannst du bei Sanitätsdiensten (denn in Sanitätsdiensten sind nicht unbedingt immer nur Kleinigkeiten zu behandeln) schauen ob du dass mit der Psychischen Erkrankung hin bekommst und ob dass was für dich ist. Ansonsten könntest du dir ja überlegen ins Klinikum zu wechseln und dort eine Ausbildung anzufangen. Denn ich wollte ja wie gesagt ursprünglich auch in den RD als RS und dann hatte ich meinen ersten richtigen Einsatz auf einem WetFestival in einem Sanitätsdienst und da hab ich gemerkt dass ich da an meine Grenzen kam und deswegen habe ich ins Klinikum gewechselt und da fällt es mir persönlich leichter mit den Aufgaben um zugehen als direkt vor Ort im Einsatz beim Rettungsdienst. Oder du machst erst mal ein Hospitationstag oder ein FSJ im Rettungsdienst allerdings aus meiner Persönlichen Erfahrung sind die Voraussetzungen bei einem FSJ und evtl. auch bei einem Hospitationstag ein Führerschein Voraussetzung ( lieber noch mal nachfragen bei der Wachleitung oder der Wache).

Dass ist ein Link für eine Checkliste für ein Praktikum im Rettungsdienst.

https://www.rettungsdienst.de/downloads/praktikum-rettungsdienst-41427

Mfg

Corinna

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung