Nichtangriffspakt mit Polen?

2 Antworten

Ich möchte die Geschichte um diese Frage gerne einmal ausführlich erklären.

Polen war trotz der eigenen Landgewinne nach Ende des ersten Weltkrieges nicht gänzlich einverstanden mit der Neuordnung Osteuropas durch die Siegermächte. Bereits bei den Vertragsverhandlungen in Versailles erklärte die polnische Delegation sich unzufrieden mit den Grenzordnungen, trotz der zugesprochenen Gebiete an das polnischen Staatsgebiet. Unmittelbar nach Kriegsende baute das neue Polen ein starkes Heer auf und Griff bis 1938 angrenzende Staaten, wie die durch die Revolution geschwächte Sowjetunion, Litauen oder aber die Tschechoslowakei, um Grenzregionen zu annektieren, an. 

Danzig hatte zur Zeit um 1938 etwa 340.000 Einwohner, die zu 97 % aus Deutschen und zu etwa 3 % aus Polen, dennoch bemühte sich die Warschauer Regierung weiterhin Danzig unter polnische Kontrolle zu bekommen. Bemühungen der deutschen Danziger Bevölkerung einen Anschluss Danzigs an das Deutsche Reich zu erhalten, wurde seitens Siegermächte untersagt. Der Verlust Westpreußens, das im Versailler Vertrag Polen zugesprochen wurde, hier bekannten sich etwa 75 % der Bevölkerung zum Deutschen Reich, sorgte für eine Abtrennung Ostpreußens vom Deutschen Reich. Alle Verkehrsverbindungen vom Reich in das abgetrennte Ostpreußen führte unweigerlich durch polnisches Staatsgebiet und waren somit deren Kontrolle unterworfen. Lebensnotwendige Kohletransporte erfolgten über unterschiedliche Eisenbahnlinien, die Transitgebühren nach sich zogen. Als Deutschland nach der Weltwirtschaftskrise diese nicht mehr in voller Höhe aufbringen konnte, sperrte Polen eine Eisenbahnverbindung nach der anderen.

1936 drohte die polnische Regierung dem Reich sämtliche Bahnlinien nach Ostpreußen zu sperren, entwickelte die deutsche Regierung die Idee einer "exterritorialen Eisenbahn- und Autobahnverbindung" durch das polnische Westpreußen nach Ostpreußen. Dieser Idee und die Frage der Wiedervereinigung Danzigs mit dem Reich waren dann auch Bestandteil von Verhandlungen zwischen dem Deutschen Reich und Polen. Erster Verhandlungsvorschlag der deutschen Seite am 24.10.1938: Anschluss Danzig an das Reich und die Errichtung von exterritorialen Transitwegen, im Gegenzug endgültige Anerkennung der polnischen Gebietserwerbungen in Oberschlesien, Westpreußen und Posen. Um diese Anerkennung hatte sich Polen seit dem Jahr 1920 mehrfach vergeblich bemüht, erhielt aber seitens Deutschland immer die Ablehnung in dieser Frage.

Es wird verhandelt bis in den Januar 1939, mit der Bekundung Polens nach Lösungen zu suchen. Im Januar 1939 wird seitens deutscher Regierung das Angebot erweitert, der Vorschlag lautet nun: "Danzig kommt zur deutschen Gemeinschaft, wirtschaftlich bleibt es aber bei Polen", im Gegenzug weiterhin die endgültige Anerkennung der polnischen Gebietserwerbungen in Oberschlesien, Westpreußen und Posen. Da Danzig zu dieser Zeit Völkerschutzmandat und nicht polnisch war, bot dieses zweite Angebot tatsächlich einen echten Kompromiss. Im März 1939 garantieren Frankreich und Großbritannien der polnischen Regierung ihren militärischen Beistand für den Fall einer Auseinandersetzung mit dem Reich um Danzig und die Transitwege. Diese Garantie verschärfte fortan den Ton der polnischen Regierung gegenüber Berlin. Die deutsche Regierung erneuerte am 28.04.1939 schriftlich gegenüber Polen und in einer Rede vor dem Reichstag noch einmal den Anspruch Polens an Westpreußen und deren eigenen Zugang zur Ostsee, darüber hinaus wurden erneute, friedliche vertragliche Regelungen angeboten.

Polen sieht allerdings keinen Verhandlungsgrund mehr mit dem Deutschen Reich und die Armee wurde mobil gemacht. Die deutsche Regierung weist Frankreich und England daraufhin, das aus deutscher Sicht es inzwischen unaufschiebbar geworden ist. Es werden jetzt von deutscher Seite von angeblichen Übergriffen von Polen an Volksdeutsche berichtet (in sehr hoher Zahl) und das diese Misere sogar, die Bemühungen um Danzig und die Transitwege überlagern. Dieses war die fünfte vergebliche Verhandlungsinitiative seitens des Reichs. Im späten Frühjahr 1939 fasst Hitler den Entschluss das Bündel der Probleme notfalls auch mit Waffengewalt zu lösen, im Sommer 1939 marschieren Divisionen an der polnisch-deutschen Grenze auf.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus
Warum schloss das dritte reich einen nichtangriffspakt mit Polen

Um Großbritannien und Frankreich zu verar$chen was ja auch geklappt hat.

und warum kündigte hitler ihn ?

Weil er "Lebensraum" im Osten haben wollte für die "arischen Deutschen".

und warum fühlte sich Polen von dem Dritten reich und der Soviet Union bedroht ?

Weil Polen nicht ein Viertes mal zwischen Deutschland und Russland geteilt werden wollte.