Name in elbischen Schriftzeichen?

2 Antworten

Das ist gut machbar, aber dabei gibt es einiges zu beachten, und es gibt auch ein paar Freiheitsgrade, bei denen Du die Wahl hast.

Zunächst mal sind alle elbischen Alphabete (Tengwar) phonetische Systeme. Du willst also das Wort Lúsi schreiben — dabei steht das Ú für ein langes U, das ist Tolkiens eigene Wahl bei der Übertragung elbischer Namen ins lateinische Alphabet. So Kokolores wie die Unterscheidung zwischen Y und I kannst Du in Tengwar nicht abbilden, dafür weiß man aber immer, wie es auszusprechen ist.

Als nächstes gibt es drei elbische Schreibmoden — einen für Quenya (bei dem werden die Vokalzeichen auf den vorangehenden Konsonanten gesetzt), und zwei für Sindarin. Beim einen (Sindarin-Modus) werden die Vokale als Zeichen auf dem fol­gen­den Kon­sonanten gesetzt, beim anderen (beleriandischer Modus) als ein­fache Buchstaben ge­schrie­ben. Zwischen diesen drei Optionen mußt Du Dich ent­scheiden.

Im Herrn der Ringe kommt der Quenya-Modus nirgendwo vor, aber Tolkien hat Galadriels Klagelied in diesem Modus geschrieben, und das wurde später auch veröffentlicht. Der Sindarin-Modus kommt auch nirgendwo vor, allerdings ist er dem Modus der Ringinschrift sehr ähnlich (oder eher umgekehrt: Sauron hat sich bei der Ringinschrift am Sindarin-Modus orientiert, weil es für die Schwarze Sprache keine vorhandene Orthographiekonvention gab). Der Beleriandische Modus ist der, in dem die Inschrift vom Moria-Westtor verfaßt ist.

Eine zweite, kleinere, Wahl gibt es noch beim Ú: In den beiden Moden, die Vokalzeichen verwenden, kannst Du das lange Ú dadurch schreiben, daß Du einfach das Zeichen für kurzes U verdoppelst, oder dadurch, daß Du ein Zeichen für Kurz-U auf einen „langen Träger“ setzt, das ist ein J-förmiger Buchstabe, der dem Konsonanten folgt.

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Somit gibt es fünf Möglichkeiten, Lúsi zu schreiben. Hier siehst Du sie alle. Zuerst die Quenya-Form (das Ú steht über dem L, das I über dem S), darunter in der Variante mit U auf langem Träger. Dann die Sindarin-Form (das Ú steht über dem S, und da das I keinen folgenden Konsonanten hat, steht es auf einem „kurzen Träger“, das ist einfach ein Konsonant ohne Lautwert, der nur einen Anker für das I bildet), auch in der Variante mit langem Träger. In der letzten Spalte haben wir dann die beleriandische Variante, in der die Vokale als Buchstaben auftauchen (und die Länge des Ú einfach mit einem Strich markiert wird). Beachte, daß das S seine Form wechselt, je nachdem, ob ein Vokalzeichen darübersteht oder nicht.

(Wenn Du fragst, woher man weiß, wie das alles zu schreiben ist: Tolkien hat es in einigen kurzen Artikeln beschrieben, auch im Anhang des HdR, und außer den bereits erwähnten Dokumenten gibt es noch drei weitere, die die beiden Moden für Sindarin vorexerzieren).

Woher ich das weiß:Hobby – Lese Tolkiens Werk schon länger als es die Filme gibt
 - (Name, Herr der Ringe, Schriftzeichen)
fragola90 
Fragesteller
 07.06.2018, 12:53

OMG😱 Vielen vielen Dank 😍😍😍 vorallem auch für die ausführliche Beschreibung. Ich werde mir nacher das ganze nochmal in Ruhe durchlesen und dann entscheiden was ich schöner bzw passender finde.

vvielen vielen lieben Dank

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