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Hallo

Der Leistungsunterschied zwischen DDR4-3600 und DDR4-3733 RAM ist nur minimal.

Allerdings muss das Mainboard diese Speichergeschwindigkeiten auch am Speichercontroller einstellen können und der Speichercontroller, der übrigens im Prozessor steckt, muss dann natürlich noch mit der eingestellten Speichergeschwindigkeit stabil laufen und das ist mit DDR4-3600 oder DDR4-3700 RAM Modulen keineswegs vorab garantiert.

Es gibt keine Prozessoren, die DDR4 RAM mit Speichergeschwindigkeiten über 3200MT/s hinaus unterstützen, ohne das dafür der Speichercontroller in dem jeweiligen Prozessor übertaktet wird, was funktionieren kann, was aber nicht funktionieren muss und was die Lebenserwartung der übertakteten Komponenten verringert. Das betrifft dann den Prozessor und die XMP overclocking RAM Module.

Dabei spielt es auch keine Rolle, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI am Speichercontroller eingestellt werden können und für welche noch so hohe Speichergeschwindigkeit die RAM Module ausgelegt sind. Wenn der Speichercontroller in dem Prozessor beim MEM overclocking nicht mitspielt, dann wird es damit nix.

Außerdem sinkt die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, je mehr Speicherbänke (Rank) pro Speicherkanal eingesetzt werden. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Vereinfacht lässt sich sagen, das mit zwei RAM Modulen höhere Speichergeschwindigkeiten erreichbar sind, wie mit vier RAM Modulen. Das sollte vor allem bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist aber nicht immer gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Wenn du dich an MEM overclocking mit höheren Speichergeschwindigkeiten, schnelleren XMP RAM Modulen und eventuell auch mit mehr als zwei RAM Module, versuchen möchtest, dann kannst du das gerne machen, mit allen Problemen die sich daraus ergeben können. Das ist dann aber deine Entscheidung und nicht meine Empfehlung.

Falls es dich interessiert, wie die Prozessor Spezifikationen, die Mainboard Spezifikationen und die Speichergeschwindigkeit zusammenhängen und warum overclocking, auch MEM overclocking, die Hardware schneller altern lässt, dann ließ einfach mal hier weiter.

Es ist eine weitverbreitete aber falsche Vorstellung, das allein die RAM Module und eventuell noch das Mainboard, für die nutzbare Speichergeschwindigkeit verantwortlich sind und das dass Mainboard den RAM auf die gewünschte Speichergeschwindigkeit einstellt und das dieser deshalb mit der gewünschten Speichergeschwindigkeit läuft. Dem ist aber nicht so.

Es reicht heute auch nicht mehr aus, die RAM Module allein nach den Mainboard Spezifikationen auszuwählen, im Gegensatz zu früher mal. Früher war der RAM an dem North Bridge Chip des Mainboard Chipsets angebunden. Darin befand sich auch der Speichercontroller, der die Speicherzugriffe steuert. Deshalb hat früher auch allein das Mainboard festgelegt, welche Speichergeschwindigkeiten unterstützt werden. Das ist aber heute nicht mehr so.

Der gesamte North Bridge Chip, mit samt der RAM Anbindung, ist schon vor vielen, vielen CPU Generationen in den Prozessor gewandert. Der Speichercontroller mit samt der RAM Anbindung wanderte mit der AMD Sockel 754 bzw. 939 Generation in den Prozessor und bei intel mit der ersten Core i Sockel 1156 Generation. Seite dem ist nicht mehr das Mainboard allein für die unterstützte Speichergeschwindigkeit verantwortlich, sondern das Zusammenspiel von Prozessor und Mainboard.

Deshalb gibt heute vorrangig der Prozessor die erreichbare Speichergeschwindigkeit vor, weil der Speichercontroller nun mal im Prozessor steckt und deshalb kann das Erreichen, der in den Mainboard Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten, auch nicht vorab garantiert sein. In den Mainboard Spezifikationen steht lediglich geschrieben, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI am Speichercontroller im Prozessor eingestellt werden können und ab wann es für den Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor overclocking ist. Mehr steht da erst mal nicht.

Und nur weil der Speichercontroller dann mit der vom BIOS/UEFI eingestellten Speichergeschwindigkeit läuft, steuert dieser dann auch mit dieser Geschwindigkeit die Zugriffe auf den RAM, woraus sich erst der Speichertakt ableitet. Der RAM selbst ist nicht getaktet. Der Speichertakt ergibt sich erst durch die Anzahl der Speicherzugriffe pro Zeiteinheit. Deswegen benutzt man auch den Ausdruck "den RAM übertakten", wenn die eingesetzten RAM Module außerhalb ihrer eigentlichen Spezifikationen betrieben wird, auch wenn der RAM selbst nicht getaktet wird. Am Ende ist es aber so, das der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor auf die gewählte/gewünschte Speichergeschwindigkeit eingestellt wird und nicht der RAM.

Je schneller nun der Speichercontroller arbeitet, um so schneller wird auf den RAM zugegriffen, was einen höheren Speichertakt ausmacht. Und diesen müssen die RAM Module nun wiederum aushalten können. Deshalb gibt es RAM Module mit so vielen unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wer mag, um sich auch an MEM overclocking zu versuchen, aber nicht damit man einfach nur die freie Auswahl hat, denn am Ende entscheidet immer der Speichercontroller in dem eingesetzte Prozessor über die tatsächlich erreichbare Speichergeschwindigkeit.

Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste (QVL) zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit ist also vorrangig von den individuellen Eigenschaften des eingesetzten Prozessors abhängig und nicht vom RAM oder dem Mainboard. Das BIOS/UEFI muss die gewünschte Speichergeschwindigkeit lediglich einstellen können und der RAM muss natürlich auch mit der eingestellten Speichergeschwindigkeit mithalten können. Aber erst mal muss der Speichercontroller mit der eingestellten Geschwindigkeit laufen und wenn der nicht mitspielt, dann kann das BIOS/UEFI einstellen was es will und dann können auch die RAM Module für noch so hohe Speichergeschwindigkeiten ausgelegt sein, aber dann wird es trotzdem nix mit der gewünschten Speichergeschwindigkeit.

Die in den Mainboard Spezifikationen mit (OC), (O.C.), (A-XMP OC MODE) oder (EXPO) gekennzeichnete Speichergeschwindigkeiten sind aber nur durch übertakten des Speichercontrollers möglich und deshalb können diese Geschwindigkeiten nicht vorab garantiert werden, auch nicht vom Mainboard Hersteller. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor nicht mitspielt, dann wird es damit nix.

Wenn nun für schnellere RAM Module eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird als der Prozessor nativ unterstützt, also ohne übertakten des Speichercontrollers und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw. EXPO zu viel für den Prozessor sind. In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP bzw. EXPO Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit, bei aktiviertem XMP bzw. EXPO, zusätzlich manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet oder die Speichergeschwindigkeit, die Timings und die RAM Modulspannung werden komplett manuell eingestellt. Viel Spaß dabei.

Ach ja, XMP bzw. EXPO RAM Module werden ebenfalls übertaktet. Die Basisgeschwindigkeit ohne aktiviertem XMP bzw. EXPO entspricht der Standard Geschwindigkeit dieser RAM Module. Diese werden dann erst via XMP bzw. EXPO auf ihre vorgesehene Geschwindigkeit übertaktet. Das ist aber kein wirkliches Problem, da XMP bzw. EXPO RAM Module vom Hersteller dafür vorgesehen wurden. Allerdings wird die sogenannte lebenslange Hersteller Garantie meistens auf 3 bis 5 Jahre Lebenserwartung vom Hersteller festgelegt.

Ansonsten gibt es auch noch Standard RAM Module, die nicht übertaktet werden müssen und die sich strikt nach der JEDEC Spezifikation für DDR RAM richten. Diese haben aber eine etwas höhere Latenz (CL) als gleich schnelle XMP bzw. EXPO RAM Module. Da sie mit der Standard Spannung betrieben und nicht übertaktet werden, haben sie auch meistens keine Kühlkörper, woran Standard RAM Module meistens recht gut zu erkennen sind.

Die immer wieder angesprochene Latenz (CL) hat auch einen gewissen Einfluss auf die Speichergeschwindigkeit, speziell auf die Reaktionszeit des RAM. Vereinfacht lässt sich sagen, je niedriger die Latenz, um so schneller reagiert der RAM auf Speicherzugriffe. Allerdings darf man das auch nicht überbewerten, denn der Leistungszuwachs durch eine geringere Latenz ist nicht spürbar, sondern lässt sich höchstens messtechnisch nachweisen bzw. würde sich eine geringere Latenz nur in Spielen geringfügig bemerkbar machen, die ohnehin schon sehr hohen Frame Raten erreichen. Dafür kosten RAM Module mit einer niedrigeren Latenz gleich wieder etwas mehr

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP bzw. EXPO overclocking RAM betreffen würde und den Speichercontroller in dem Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromigration

Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:

https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link

mfG computertom

RAM mit mehr Geschwindigkeit neigt dazu, weniger stabil zu laufen, erhöht aber die System Performance etwas (minimal)..

Woher ich das weiß:Hobby – Leidenschaftlicher BIOS-Overclocker
Sperax 
Fragesteller
 13.12.2023, 22:38

Was würde dann mehr Sinn machen?
Kann dadurch die CPU oder der RAM durch aktivieren von XMP schneller kaputt gehen?

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Faultier2917  13.12.2023, 22:51
@Sperax

Nein, eigentlich nicht. Es treten nur Instabilitâten auf, wenn es dem Speichercontroller der CPU zu viel wird.

Ich würde den mit 3600MTs nehmen.

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Sperax 
Fragesteller
 13.12.2023, 23:06
@Faultier2917

Ok, danke, kann man dann auch nur 3600mhz beim 3733mhz RAM aktivieren?

Nochmal Danke!

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Kenshin663  13.12.2023, 23:29
@Sperax

Das macht der Speicherkontroller von selbst. Die Module sind spezifiziert und entsprechend abwärtskompatibel. Aber der Speichertakt der Module scheint mir eh etwas abseits zu sein. Speicher mit 3733 Mhz habe ich in der JEDEC-Spezifikation nicht gefunden.

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computertom  14.12.2023, 05:11
@Kenshin663
kann man dann auch nur 3600mhz beim 3733mhz RAM aktivieren?
Das macht der Speicherkontroller von selbst.

Das ist so nicht ganz korrekt. Wenn von DDR4-3733 RAM Modulen das XMP im BIOS/UEFI aktiviert wird, dann werden auch die Vorgaben des XMP angewendet und die Speichergeschwindigkeit am Speichercontroller auf 3733MT/s eingestellt. Die Spannung und die Timings werden ebenfalls nach den Vorgaben des XMP eingestellt.

Der Speichercontroller stellt dabei aber nix von selbst auf 3600MT/s ein. Falls neben dem 3733er XMP auch noch ein 3600er XMP auf den RAM Modulen hinterlegt ist, dann kann dieses ausgewählt werden, damit der RAM mit 3600MT/s läuft. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit manuell angepasst werden, wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor nicht mit 3733MT/s Speichergeschwindigkeit laufen will.

Speicher mit 3733 Mhz habe ich in der JEDEC-Spezifikation nicht gefunden.

DDR4-3733 RAM wirst du in der JEDEC Spezifikation auch nicht finden, denn die endet bei DDR4-3200 RAM Module. Die JEDEC Spezifikation beschreibt auch nur RAM Module und Speicherprofile, die ohne XMP auskommen.

XMP ist eine Erweiterung über die JEDEC Spezifikationen hinaus, die mit den JEDEC Spezifikationen selbst nichts mehr zu tun hat. XMP wurde von intel zum einfachen übertakten des Speichersystems entwickelt und ergänzt die JEDEC Spezifikationen lediglich.

XMP wurde und wird aber nicht nur auf intel Plattformen verwendet, sondern auch auf AMD Plattformen, wobei AMD jetzt auch ein eigenes Gegenstück zu XMP entwickelt hat, das als EXPO bezeichnet wird und das auf der AM5 Plattform zum Einsatz kommt.

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Hallo,

der Leistungsunterschied ist nur minimal. Je nach Latenz der RAM Riegel kann der 3600 MHz Riegel am Ende sogar flotter sein als der mit 3733 MHz.
Halte Ausschau nach einem Riegel mit 3600 MHz CL14/CL15/CL16 Riegel und gut ist. Das wird dann auch mit grösster Wahrscheinlichkeit mit den AMD Ryzen Prozessoren laufen.

LG

Guten Abend,

es kann sein das bei dem RAM mit höheren Takt die CPU damit schlechter klarkommt.

Mfg elias

Sperax 
Fragesteller
 13.12.2023, 22:18

Ok, vielen Dank, gibt es noch andere Nachteile zum Beispiel, dass die CPU und das RAM Kir schneller kaputt gehen?

Danke!

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