Mutter redet nicht mehr mit mir nach Streit?

2 Antworten

Die Frage ist etwas schwierig. 

Deine Mutter scheint ein hohes Bedürfnis nach Kontrolle und Aufmerksamkeit zu haben (Du musst immer auf dem Sprung sein).

Ich würde noch mal in Ruhe mit ihr reden, aber nicht heute, sondern vielleicht am Wochenende oder sogar einen Monat später. Sage, dass Dich der Spruch mit dem Kindertauschen verletzt hat, weil Du Dir Mühe gibst und sie auch liebst, und den Spruch so verstanden hast, dass ihr nicht viel an Dir liegen würde. Nimm ein Beispiel aus ihrem Alltag, und erkläre die "Bereitschaftsaufgaben". Sage, "Mama,ich gebe mir schon Mühe, immer gut im Haushalt etc. zu helfen, aber wenn Du Dich gerade zum Mittagsschlaf hingelegt hättest oder gerade eine spannende Szene Deiner Lieblingsserie schauen würdest, hättest Du auch keine Lust, mir einen Kaffee zu bringen. Das würde gar nichts über unsere Beziehung aussagen, nur, dass du gerade beschäftigt bist. Wenn das öfter passiert, wärest du schnell frustriert, sobald ich rufe. Also könnte wir vielleicht Zeiten ausmachen, in denen ich nicht (abkömmlich bin etc.), um so den beiderseitigen Frust (ich ärgere mich, weil ich etwas unterbrechen muss, du ärgerst dich, weil ich nicht für dich da bin) zu minimieren!"

Außerdem hängt man normalerweise emotional an Kindern und Eltern, auch wenn man sich mal über sie ärgert, daher ist so ein Spruch wie "Kindertauschen" verletzend, weil er impliziert, dass der andere emotional gar nicht an einem hängt. 

Ich würde davon abraten, jetzt SOFRT etwas zu machen, weil das wiederum impliziert, dass Du alles für sie machst sobald sie schmollt oder droht. Mache normal weiter, mache normal Deine Aufgaben, sei freundlich, sprich die Sache aber erst später an. Entschuldige Dich ggf., dass Du ihre Gefühle verletzt hast, sage oder schreibe, "ich habe Xyz geschrieben/ gesagt, das war so nicht gemeint, sondern aus Wut geschrieben, ich wollte dich damit nicht verletzen und es ist auch nicht meine grundlegende Meinung" etc.

Warte ein paar Tage und dann mache ihr mal eine KLEINE Überraschung (etwas freiwillig tun, eine Kleinigkeit ohne Kommentar mitbringen und vor ihre Zimmertür legen etc.). Aber nur eine kleine, keine "bitte Mama, sei wieder lieb"-Sache. ;-)

Deine Mutter scheint jemand zu sein, dessen Ego öfter mal gestreichelt werden muss und dessen Ego sehr verletzlich ist, was sie ggf. mit Kontrollsucht und "Strenge" zeigt. Solchen Leuten darf man nicht mit Argumenten kommen aber man muss sich auch selbst schützen. Statt sich komplett ausnutzen zu lassen und immer sprungbereit zu sein, muss man seine Grenzen freundlich abstecken und Alternativen anbieten. "Mama, heute bin ich k.o und möchte mich mal ausruhen, aber heute Abend kann ich dir dann (ein Abendessen bringen, einen Sekt bringen etc.). Vielleicht kannst Du auch langfristig mit Deiner Mutter gemeinsame Stunden vereinbaren. Oft machen solche Mütter das, weil sie einsam sind, das aber nicht zugeben wollen. Lässt man sie, muss man dann jeden Tag mit ihnen viel Zeit verbringen, immer "open end".

Besser ist es, selbst auf sie zuzugehen, "Mama, wie wäre es, wenn wir heute mal Kaffeetrinken/ gehen, (irgendwo) hinfahren, zum Friseur gehen etc.?" Immer eine konkrete Sache, die ein vorhersehbares Ende hat, möglichst immer von Dir ausgehend. Das hat zwei Vorteile: Du kannst es überblicken und nach einiger Zeit ist sie so gefordert damit, dass sie ihre Forderungen zurückschraubt (das kann aber etwas dauern). Wenn Du Zeit alleine verbringst, "entschädige" sie dafür mit besonderer Aufmerksamkeit, kleinen Geschenken (einzelnen Praline für einen Euro oder keine Flasche Sekt oder so), einem Gespräch über ihr Lieblingsthema, Nachfragen zu ihrem Alltag etc. Es kann sein, dass sie eifersüchtig ist, wenn Du Besuch hast oder Zeit alleine oder außer Haus verbringst, weil sie sich ausgeschlossen fühlt und meint, sie selbst habe kein Leben/ kein Hobby/ keinen Spaß.

Dann kann man sie mit Entschädigungen "ausgleichen". Natürlich darf man das nie und nimmer so nennen oder überhaupt ansprechen!

Wer gefühlt "nie" etwas bekommt, fragt ständig (s. kleine Kinder), wer gefühlt sehr oft etwas bekommt, geradezu aufgedrängt, lehnt eher ab und will seine Ruhe. Bringe sie dazu, dass sie sich überhäuft mit Deiner Aufmerksamkeit vorkommt und freiwillig Ruhe für sich will. Das kann etwas dauern, anfangs wird sie die Aufmerksamkeit aufsaugen und stärker einfordern, langfristig will sie dann aber mehr Ruhe & Du hast dann auch mehr Ruhe. ;-)

Sag ihr, dass du wie zwei Erwachsene Menschen darüber reden willst. Sag ihr, dass sie dir wichtig ist und das du überreagiert hast. Dann setzt ihr euch zusammen und sagt euch abwechselnd ohne den anderen zu unterbrechen oder laut zu werden was euch stört. Dann versucht ihr eine Lösung zu finden und gebt euch die Hand. (Oder umarmt euch) das hilft sogar im Kindergarten