Muss ich mir Vorwürfe machen, weil ich kaum Trauer verspüre?
Hallo Leute. Kurz vor den Sommerferien starb mein leiblicher Vater (an Krebs). Ich bin zwar in einer Pflegefamilie, aber mein Vater und ich hatten immer ein schönes Verhältnis zueinander und sagen uns regelmäßig. Aber irgendwie konnte ich nicht weinen. Ich war die einzige Verwandte auf der Beerdigung, kämpfte bis zum Schluss mit meinen Vater mit. Es gab welche, die traf es deutlich härter als mich? Muss ich mir Vorwürfe machen?
Dankeschön, dass ihr mir alle so schöne, hilfreiche Antworten schickt :)
7 Antworten
Du musst gar nichts. Du erlebst gerade eine Blockade, die Dich schützt. Auf diese Weise kannst Du das Erlebnis besser verarbeiten.
Das Gefühl der Trauer kommt schon noch; vielleicht zu einem Zeitpunkt, zu welchem Du gar nicht mehr damit rechnest; aber dann kannst Du besser damit umgehen.
Ich habe selbst eine solche Erfahrung gemacht.
Wenn man trauert, dann für sich selbst und nicht für die anderen Leute, die meinen, JETZT sei der richtige Zeitpunkt dazu und es müsse zur Schau gestellt werden.
Vorwürfe machen musst du dir gar nicht. Manchmal kommt die Trauer und das Weinen auch verspätet. Und wenn nicht, ist es auch ok.
Nein. Trauer zeigt sich bei jedem anders. Dafür muss man auch kein Soziopath sein. Für dich kam der Tod ja auch nicht plötzlich…das ist etwas anderes, wenn du dich schon vorher damit auseinander gesetzt hast, dass er sterben wird. Außerdem ist es nun mal ein Unterschied, ob man täglich mit jemanden lebt oder ihn nur zwischendurch mal sieht.
Man verspürt Trauer, im Sinne von eigenen Verlust, natürlich stärker, wenn man jemanden im Alltag vermisst.
Mein Beileid zum Tod deines Vaters!
Nein! Euer Verhältnis war gut und du bewahrst dir die positiven Dinge und somit ist er nicht tot, einfach nur nicht mehr zum Anfassen da.
Die Trauer kommt evt. später oder Phasenweise oder gar nicht, wenn du meine Aussage teilst.
Ich hab mir so eine Frage auch gestellt, weil ich nach ca. Zwei Wochen nach dem Tod meiner Mutter nicht mehr Rotz und Wasser geheult habe, wie man es von mir als absoluter Mama-Sohn (nicht Muttersöhnchen) erwartet hat. Ich bin zu der o.g. Erkenntnis gekommen.
Und vor allem trauert jeder anders und die anderen können dir Mal den Buckel runterrutschen... Du machst es so, wie es für dich richtig ist. Basta!
Jeder trauert auf seine Weise. Manchmal dauert es auch, bis man überhaupt das Gefühl hat eine Person zu vermissen
Du musst dir für deine Gefühle keine vorwürfe machen. Ich denke es ist im Gegenteil sogar ganz positiv, wenn man das alles gut verkraftet
⭐ Thx!