müssen Richter, Staatsanwalt, Rechtsanwalt Talare tragen bei der Verhandlung?

1970 entschied das Bundesverfassungsgericht, es sei bundeseinheitliches Gewohnheitsrecht, dass Rechtsanwälte vor den Landgerichten und höheren Gerichten auch in Zivilsachen verpflichtet seien, in Robe zu erscheinen. ... Jedoch besteht keine Berufspflicht zum Erscheinen in Robe beim Amtsgericht in Zivilsachen.

Ja, es ist eine Gewohnheit aus vergangenen Zeiten, was zumindest für höhere Gerichtsinstanzen verpflichtend ist. Diese Kostümierung soll dann die "Wahrung der Würde des Gerichts" ausdrücken, wobei aber letztlich nur demonstriert wird, dass gewisse Personen eben doch etwas gleicher als gleich angesehen werden wollen.

Entstanden ist es so:

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Die Kabinettsorder über Amtsgewänder des Friedrich Wilhelm I

Schließlich führte der preußische König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1726 insbesondere für Anwälte eine einheitliche Juristentracht ein. Als Herrscher eines absolutistischen Staates, in dem des Königs Wille Gesetz war, hatte er nicht viel übrig für die Advokaten, sie waren ihm ein Dorn im Auge. [ Damals war die Justiz noch nicht gleichgeschaltet.] So erließ er am 15.12.1726 eine Kabinettsorder für Gerichte und Juristen-Fakultäten:

" Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ernstes, daß die Advocati wollene schwarze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, unserer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man die Spitzbuben schon von weitem erkennt."

Das hat sich bis heute gehalten; ist immer noch verpflichtend. Deshalb tragen bis heute Ärzte und Naturwissenschaftler weiße Kittel, um jeder Verwechslung vorzubeugen. Kennst du übrigens die etwas sarkastisch, spitzfindige Definition der Justiz im Kapitalismus?

Die Justiz ist eine kriminelle Organisation des Staates, um unter Vortäuschung von Rechtsstaatlichkeit den Reichen noch mehr Geld zufließen zu lassen und rechtsbeugende Richter vor Strafverfolgung zu schützen.

Ja, das gehört zur vorgeschriebenen Kleiderordnung vor Gericht.