Meine Nichte hat Angst vor dunkelhäutigen Menschen. Was tun?
Hallo, meine Schwester hat ein kleines Problem mit ihrer 4- 5 Jährigen Tocher. Und zwar hat sie Angst und/oder Ekel vor dunkelhäutigen Menschen. Zum Beispiel weigert sie sich, mit einem dunkelhäutigen Mädchen aus ihrer Kita zu sprechen oder zu spielen. Einmal hat sie allen etwas von ihren Süßigkeiten abgegeben außer eben dem Mädchen. Als sie bei ihr angekommen war, ist sie ganz bewusst einen Schritt weitergegangen und hat sie ausgelassen. Ein anderer Fall: im Bus war eine Dunkelhäutige Familie und sie hat die ganze Zeit an ihrem Essen gerochen, um zu gucken, ob es angefangen hat zu stinken (so dass sich sogar die anderen Fahrgäste gewundert haben, warum sie immer an ihrem Essen riecht). Einmal kam eine Freundin meiner Mutter bei uns zu Besuch, und da sie einen dunkelhäutigen Mann geheiratet hat ist auch ihre Tocher dunkelhäutig. Meine Nichte hat sich geweigert, mit ihr zu spielen oder nur in einem Raum mit ihr zu sein.
Für meine Schwester wird das langsam zum Problem. Heute hat sie sich eine recht fragwürdige Erziehungmethode ausgedacht. Sie hat dunkelbraune Gesichtsfarbe gekauft und ihre Tocher im Gesicht angemalt, um ihr zu zeigen, wie man sich fühlt, und dass es Menschen gibt, die so geboren werden. Als meine Nichte sich im Spiegel gesehen hat, hat sie fürchterlich angefangen zu schreien, und selbst als die Farbe weg war hat sie noch eine halbe Stunde weitergeheult. Ich hab meiner Schwester gesagt, dass das nicht unbedingt die beste Erziehungsmethode ist, wenn das Mädchen traumatisiert ist, ist es auch nicht der richtige Weg. Daher hab ich mir gedacht, ich informieren mich mal im Internet, wie man das Problem angehen kann. In ihrer Kita wissen übrigens auch die anderen Eltern und die Erzieher von dem Problem, aber die kommen bisher auch nicht weiter. Wir sind aber keine rassistische Familie oder so. Im Gegenteil, meine Nichte ist halb Spanierin und halb Italienerin.
Im Grunde lautet meine Frage, kann man etwas anders machen als sie zu einem Psychologen zu bringen? Denn ich finde, das geht verhältnismäßig vielleicht noch zu weit und meine Schwester ist auch nicht ganz davon begeistert.
14 Antworten
Das ist wirklich ein krasses Problem. Allerdings ist sie noch sehr jung. Vielleicht wartet ihr bis zur Einschulung mit professioneller Hilfe. Aber wenn sich dann noch keine Besserung eingestellt hat würde ich einen Therapeuten aufsuchen. Vielleicht könnt ihr Puppen oder Barbies mit dunkler Hautfarbe schenken. Meine Mutter hat früher immer dunkelhäutige Menschen pentrant angestarrt. Dann hat sie eine schwarze Puppe bekommen und es wurde besser.
:P Okay : Meine Nichte hat Angst vor dunkelhäutigen Menschen.
Psychologen beschäftigen sich eh nicht mit solchen Themen sondern wenn überhaupt Psychotherapeuten. Aber bevor an die Psyche gedacht wird sollte mal ein Augen-Farbtest gemacht werden. Wenn überhaupt. Sie ist nun mal in der Phase wo sie das Ich und das Du entwickelt, entdeckt. Nun ist ihr also in den Sinn gekommen, eine andere Hautfarbe als Bedrohung wahrzunehmen. Wird sie noch deswegen unter den Teppich getextet legt sich das bestimmt nicht. Die Idee mit der Farbe ist nicht verkehrt. Es schadet auch nicht, wenn das andersfarbige Kind das Recht hat im Kindergarten mit ihr genau so umzugehen wie sie mit dem Kind umgeht. Dann spürt sie wie das ist. Ich würde einfach von einem Entwicklungsanfall ausgehen der sich von alleine wieder legt. Vorausgesetzt, er wird nicht noch durch Überbewertung gefördert. Augenarzt macht dann Sinn wenn sie allgemein auf diese Farbe so reagiert. Wird der dann nicht fündig ein auf Kleinkinder spezialisierter Neurologe. Auf Arztbewertungsportalen sind die zu finden.
Was so den Hinweis bezüglich Abstammung angeht möchte ich auch gerne empfehlen sich mal mit den entsprechenden Geschichten zu beschäftigen.
Ein Psychologe käme da vielleicht wesentlich weiter und könnte mehr erreichen als wir Laien alle - und das, ohne Deiner Nichte zu schaden.
Solch eine Ablehnung oder Angst kommt ja nicht von ungefähr. Du könntest deine Schwester mal fragen, ob es in der Vergangenheit irgendwelche traumatischen Erlebnisse gab.
- vom Schornsteinfeger erschreckt?
- schweren Sonnenbrand gesehen?
- Kontakt mit dunklem Tierkot?
- irgendein dunklen, bösen Zeichentrickfilm-Charakter den sie gesehen haben könnte?
- Wie sieht es denn beim Malen aus? Vermeidet sie braune und schwarze Stifte?
Sollte das alles nicht weiterhelfen, dann würde ich in der Tat einen Kinderpsychologen hinzuziehen, denn anders als es in einem zu Recht gelöschten Kommentar hier hiess, ist das keineswegs ein "natürlicher Instinkt" -
Bevor das im weiteren Lebensverlauf wirklich dramatisch wird, würde ich tatsächlich den Gang zum Fachmann vorziehen.
das sind gute Ansätze, werde meine Schwester darauf ansprechen. thx