Mathe geht nicht in mein Kopf rein?

5 Antworten

Mal ein ganz anderer Ansatz:

So blöd es klingt: Zu nahezu jeder Mathe-Aufgabe gibt es ein Beispiel aus dem Alltag, z.B. in der Physik oder Biologie oder Chemie oder ganz einfach beim shoppen (Prozentrechnung für Rabatte) oder beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht (Statistik, Wahrscheinlichkeit), usw.

  1. Frage Deinen Lehrer (in seiner Sprechstunde hat er mehr Zeit für Dich als in der Klasse) oder den Nachhilfelehrer nach konkreten Fällen zu den Aufgaben. Das kann das Verständnis für die jeweiligen Themen wecken.
  2. Wenn Du eine Aufgabe verstanden hast, dann rechne für Dich weitere Beispiele aus der gleichen "Familie". Verändere eine oder mehrere Zahlen und schaue, was raus kommt => Verständnis
  3. Mache IQ-Tests oder "Spiele" wie Sudoku für Logik und Kombinatorik. Auch das hilft bei Mathe in etlichen Fällen.
  4. Und eins ist Fakt: Du kannst das schaffen. :-)

Bei mir dasselbe Problem. Es gibt Menschen die verstehen Mathe auf anhieb. Denen macht es sogar Spaß. Für mich ist das auch nur eine Quälerei. Man kann ja nicht nur Talente haben. Wenn du überall 1-2 stehst (was ich dir jetzt einfach mal glaube) dann kann dir Mathe relativ egal sein. Sieh zu, dass du besser als 4 stehst, denn eine 4- wäre in der Oberstufe bereits ein Defizit.

Simple Math.

Wenn das nicht hilft, bist du tatsächlich verloren.

Das ist immer easy af erklärt


hairybear  05.02.2018, 22:37

Die versuchen es lustig zu machen. Es gibt weit aus bessere Videos auf Youtube.

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BatesFan  06.02.2018, 02:03

Ich persoenlich bin absolut kein Fan von "Simple Math". Die Leute strengen sich wirklich an, den Stoff nicht trocken, sondern mit Humor rueberzubringen bzw. zusammenzufassen - das ist natuerlich gut gemeint.

Allerdings bauen die Erklaerungen fuer meinen Geschmack viel zu sehr auf "Rezepten" auf und klingen fuer mich wie "Jo, das ist bisschen kompliziert, aber mach das einfach so, dann passt's." Das fuehrt einen auf den sehr ineffizienten Pfad des "Loesens nach Aufgabentyp".

Verlaesst man sich darauf und meidet mit der Hilfe von Rezepten, die zugrunde liegenden Probleme selbst mit eigenem Hirnschmalz wirklich zu durchdringen, versteht man immer weniger und muss zum Ausgleich immer mehr lernen.

Wenn ich einen Schueler, der in der Mathe wirklich gut ist, nach seiner Meinung zu "Simple Math" frage, hoere ich oft "cool, die sind lustig". Gelernt hatte aber bisher niemand von denen mit diesen Videos. Diejenigen, die mit den Videos wirklich gearbeitet hatten, sind eher diejenigen, die sich abmuehen und es trotzdem nicht auf gute Noten schaffen.

Also: "Simple Math" bitte mit Vorsicht geniessen!

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eine freundin von mir hat das selbe problem. sie muss wirklich sehr oft lernen und das hat bei ihr aber auch was gebracht. ich versteh zwar was du meinst, aber leider hat man manchmal keine bessere alternative. wiederhole es einfach jeden tag, damit dein zeugnis gut wird. dannach brauchst es vielleicht eh nicht mehr also ist es keine ständige lasst. einfach durchziehen:)

Der Trainings-Aspekt: Bei Dir scheint es mir ja nicht an Fleiss zu mangeln. Was Lerngewohnheiten angeht, kannst Du mal hier reinschauen - eventuell erkennst Du Dich zum Teil wieder: https://www.gutefrage.net/frage/effektiver-mathe-lernen

Veranlagung und Talent spielen auf dem Niveau der Schule nur in den seltensten Faellen eine Rolle dafuer, was Du lernen kannst. Man ist nicht von Natur aus gut oder schlecht in Mathe genauso wie man nicht gut oder schlecht im Dauerlauf oder in Geschichte ist. Es haengt am Training.

Boese Abkuerzungen: In Mathematik lauern aber versteckte Tuecken beim Training: Wenn man an den falschen Stellen "Abkuerzungen" nimmt, entsteht nicht das notwendige tiefere Verstaendnis (in Form geeigneter Verknuepfungen im Gehirn). Wenn Du oefters nach Regeln der Form a la "Bei solchen Aufgaben muss man also immer ..." suchst / fragst bzw. Dich auf solche verlaesst, koennte das eine Quelle Deiner Probleme sein.

Allgemein gilt, dass man Aufgaben in Mathematik nicht unter der Zielsetzung bearbeiten sollte, das richtige Endergebnis zu berechnen, sondern vielmehr mit der Absicht, die Problemstellung hinter der Aufgabe zu durchdringen und die eigene Problemloesefaehigkeit zu verbessern. Wenn man die Loesung sofort weiss oder wenn man einfach nach einem bekannten Schema vorgeht, hat man kaum einen Trainingseffekt.

Die Lage einschaetzen: Ich an Deiner Stelle wuerde zuerst eine Mathematik-Lehrerin bzw. einen Mathematik-Lehrer des Vertrauens suchen. Das kann ein Nachhilfelehrer sein, Dein Lehrer in der Schule oder auch ein dritter Lehrer an Deiner Schule. Waehle nach Sympathie (eigentlich auch insbesondere nach Kompetenz, aber die kannst Du natuerlich schwierig einschaetzen).

Sie oder er kann ein Mathe-Gespraech mit Dir fuehren und dann eine "Diagnose" stellen und Dir genau sagen, wie tief die Probleme liegen und was wahrscheinlich erforderlich waere, um diesen beizukommen. Dann kannst Du objektiv entscheiden, ob es Dir das wert ist oder nicht.

Ein Beispiel: Wenn ich Dir sage "93 minus 17 ergibt 28", was ist Deine Reaktion? Wenn Du nachrechnest oder zum Taschenrechner greifen willst, dann hast Du wahrscheinlich eine unzureichende Intuition zum Begriff von Zahlen entwickelt - ein sinnvoller Umgang mit Variablen oder Bruchrechnung waeren unter diesen Voraussetzungen einfach nicht moeglich. Wenn Deine Antwort aber waere "das kann nicht stimmen, 28 ist viel zu weit weg", ist an dieser Stelle alles in Ordnung.

Also: Ein erfahrener Lehrer sollte zunaechst durch derartige Fragen nach und nach herausfinden, wo Probleme liegen. Wenn sich z.B. herausstellt, dass Du im Prinzip nochmal in der fuenften Klasse anfangen muesstest, um ein solides Verstaendnis aufzubauen, wuerde es sich fuer die Oberstufe wahrscheinlich nicht mehr lohnen. Das heisst absolut nicht, dass Du es nicht koenntest! Es wuerde nur ueberproportional viel Zeit benoetigen - wahrscheinlich mehr als bis zum Abitur zur Verfuegung steht. In jedem Fall kannst Du so aber eine brauchbare und auf Dich zugeschnittene Antwort erhalten.


oklein  06.02.2018, 02:14

Toller Beitrag. :-)

Irgendwie habe ich so meine Zweifel, dass sowohl der Lehrer als auch die Nachhilfelehrer für diesen prima Ansatz geeignet sind. Hätten die das nicht schon erkennen müssen?

Bei meiner Tochter hatte der Bezug zur Praxis/Realität viel gebracht, denn sie hat gelernt, "hinter die Kulissen" von Mathe zu schauen und nicht bloß die Formeln "abgerechnet".

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BatesFan  06.02.2018, 02:43
@oklein

Durch Realitaetsbezug kann man die Motivation und die Anschauung/Intuition steigern. Das ist auf jeden Fall hilfreich. Das blinde Anwenden von Formeln ist eine ganz typische "Abkuerzung" - man muss nicht mehr darueber nachdenken, was die Rechnung eigentlich bedeutet, und kommt (wenn die Aufgabe nett genug ist) zum richtigen Endergebnis. Das ist fuer viele ein lokales Erfolgserlebnis, fuehrt aber schon mittelfristig zu fehlendem Verstaendnis und Mathe-Frust.

Ich wuerde vermuten, dass die Fragestellerin hier aber kein Motivationsproblem hat, sondern tatsaechlich ein mathematisches. Deine Bedenken hinsichtlich der Kompetenz der Lehrer teile ich. Im Hinblick darauf habe ich auf evtl. dritte Lehrer verwiesen - vielleicht jemanden, der als sehr kompetent oder zumindest erfahren bekannt ist.

Im normalen Unterricht liegt der Fokus meistens auf dem aktuellen Thema. Auf Fragen einzelner Schueler wird inhaltlich geantwortet, aber es kann nicht individuell danach geforscht werden, warum genau das entsprechende Verstendnis fehlt. Aehnlich kann es in der Nachhilfe laufen: Der Schueler fragt "Warum muss ich hier ...?", worauf der Lehrer "Weil die Regel ... gilt." antwortet. Der Schueler nickt und kann die Aufgabe loesen.

Man wuerde es gar nicht fuer moeglich halten, wie oft Eltern und auch Schueler genau diese Art von "Hilfe" erwarten. Man wird nicht dafuer bezahlt, dass man eine Stunde lang nach grundlegenden Problemen sucht und mit dem Zehntklaessler dann ueber die Bedeutung von Addition, Multiplikation und das Ausmultiplizieren spricht. Denn dann sind die Hausaufgaben immer noch (lange) nicht gemacht! Man hoert oft "Der erklaert das so kompliziert, dabei muss man am Ende einfach nur ... rechnen".

Aus den genannten Gruenden, versuchen sich viele Lehrer gar nicht erst an solcher "Diagnostik" - oft ist sie schlicht nicht gewuenscht. Man muss also Eigeninitiative beweisen und um ein solches persoenliches Gespraech bitten. Wenn man mit seinem Lehrer, Nachhilfelehrer und vielleicht noch einem aussenstehenden Dritten gesprochen hat, bekommt man sicherlich ein schaerferes Bild. Mit Sicherheit aber besser als all das, was hier jemand anonym antworten koennte :)

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