Man hört so soviel über die F-16! Hat Russland denn überhaupt ein Flugzeug, das auch nur entfernt an diese Maschine leistungsmäßig herankommt?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der wesentliche Nutzen von F 16 in der ukrainischen Luftwaffe wird darin bestehen, dass feindliche Flugzeuge auf große Entfernung erkannt und mit modernen westlichen Luft-Luft Flugkörpern hoher Reichweite bekämpft werden können.

Ein entscheidendes Problem ukrainischer mechanisierter Einheiten bei ihren Vorstößen sind nämlich russische Kampfhubschrauber und Erdkampfflugzeuge. Die können zwar mit schultergestützten Waffen auf kurze Entfernung bekämpft werden, aber oft erst nachdem sie bereits auf die ukrainischen Truppen wirken konnten.

Die F 16 kann nun russische Luftfahrzeug entweder mit Kurzstrecken Luft-Luft Raketen bekämpfen ( Sidewinder ), oder eben auch mit Raketen deutlich höherer Reichweite...: beispielsweise mit der AIM-120 AMRAAM, die eine mögliche Reichweite von ( in der neuesten Version... ) von bis zu 180 Kilometer hat.

Das bedeutet...: sobald F 16 in der Luft sind brauchen in weitem Umkreis russische Jets und Hubschrauber gar nicht erst mehr aufsteigen, zumindest nicht zur Bekämpfung ukrainischer Vorstöße.

Theoretisch zwingt das die Russen sogar, ihre Operationsbasen von denen Flugzeuge gegen ukrainische Truppen gestartet werden erheblich weiter von der Grenze zurück zu verlegen, was dann schnelle Reaktionen auf ukrainische Angriffe ziemlich schwierig machen wird.

Der entscheidende Faktor ist nicht, ob die Russen überhaupt was vergleichbares haben ( haben sie durchaus...) , sondern die schlichte Tatsache dass die Ukrainer bisher nichts in der Form haben.

Eigentlich bräuchten die Ukrainer bloß hochentwickelte weitreichende westliche Luft-Luft- bzw. Luft-Boden Raketen, aber die können eben nur von einem Flugzeug verschossen werden, was über ein hochentwickeltes Erfassungssystem verfügt und mit der Waffe kommunizieren kann. Daher bekommen die Ukrainer mit der F 16 allein schon ein deutlich moderneres westliches Kampfflugzeug, aber mit ihm eben auch die Möglichkeit wirkungsvolle westliche Waffen zu verschießen. Und darum geht es primär.

Die Ukrainer haben es zwar schon geschafft, ungelenkte westliche Raketen an ihre russischen Jets und Hubschrauber zu adaptieren, aber mit hochentwickelten Waffen geht das eben nicht.


MeinName927 
Fragesteller
 22.08.2023, 13:02

Wenn ich deine Ausführungen richtig verstehe, dann ist mit der Lieferung der F-16 das russische Schicksal besiegelt. Hätte ich eigentlich nicht erwartet.

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windydogs  22.08.2023, 13:28
@MeinName927

So einfach ist das nicht.....

Die Russen können noch eine sehr lange Zeit lang einen furchtbaren Abnutzungskrieg gegen die Ukraine führen. Zwar auf einem niedrigen technologischen Niveau und mit hohen eigenen Verlusten, aber eben so dass die Ukrainer nur sehr schwer und langsam vorankommen.

Hinzu kommt, dass den Ukrainern langsam aber sicher sowohl ihre russische Militärtechnik-, als auch die dafür notwendige Munition aus- bzw. zur Neige geht. Der Westen ist aber bislang nicht in der Lage, dauerhaft die derzeit benötigten Mengen an Nachschub zu liefern und irgendwann wird man in den Staaten die derzeit die Ukraine unterstützen auch mal die Frage stellen, wie lange das noch gehen sollt.

Putin hingegen braucht wenig Rücksicht auf seine menschlichen Verluste nehmen, weil im russischen Riesenreich noch reichlich Kanonenfutter zusammengezogen werden kann.

Westliche Jets bringen eine Erleichterung für die Ukrainer bei Bodenangriffen gegen die russischen Stellungen, sie sind aber erst einmal kein Game-changer. Weil in der Zeit bis die Jets dann tatsächlich in der Ukraine angekommen und einsatzbereit sind buddeln die Russen weiter eine Grabenstellung hinter der nächsten, verlegen zig hunderttausende von Minen und schicken hunderte von Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen gegen ukrainische Zivilziele und kritische Infrastruktur.

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AIK90  29.12.2023, 08:40

Glänzendes Halbwissen. Die alten F-16A und –AM sind nur eingeschränkt BVR-fähig und sollen auch nicht zur Rückgewinnung des Luftraumes, sondern als taktische Jabos eingesetzt werden. Dafür sind sie gerade so nicht brauchbar, nachdem der Ukraine die MiG-29 ausgegangen sind …

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Die F-16 gilt als Jagdflugzeug der 4. Generation.

Fourth-generation fighter - Wikipedia

Die hat Russland natürlich auch

Beispiele wären: Su-27, SU-30, SU-34, SU-35, MIG-35

List of active Russian military aircraft - Wikipedia

Bleibt die Frage, ob Russland diese Maschinen effektiv wird einsetzen können.


AIK90  29.12.2023, 08:41

Die F-16 aus den Niederlanden und Dänemark sind alte F-16A und –AM. Mit Phased-Array-Radar APG-66 (Reichweite 60 km). Das Irbis-E der Su-35 kommt auf 350 km …

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Die F-16, die bei Übungskämpfen gegen die JAS-39 Gripen im Verhältnis 1:15 verliert, soll gegen die Su-27, welche die Gripen zumindest im Dogfight 3:1 schlägt, eine Chance haben? Absurd. Im Übrigen hieße der Gegner der F-16 nicht mehr Su-27P, sondern Su-35 …

Nun gut, BVR ist heute bekanntlich deutlich wichtiger als Kurvenkampffähigkeiten. Die Amerikaner betonen dies immer wieder, auch wenn böse Zungen meinen, daß sie dies nur tun, damit die schwachen Dogfightfähigkeiten ihrer Flugzeuge weniger ins Gewicht fallen ...

BVR kommt die deutliche flugtechnische Unterlegenheit der F-16 weniger zum Tragen. Selbst die flügellahme F-35 schafft bei NATO-Übungen BVR eine Austauschrate von angeblich bis zu 20:1 gegen F-15 oder F-16. Im Dogfight freilich ist sie selbst der F-16 unterlegen.

Doch wie sind denn hier die Daten? Die F-16 der Niederlande sind F-16AM. Das sind alte, auf längere Haltbarkeit optimierte F-16C mit uraltem APG-66-Radar. Das ist ein Doppler-Impuls-Radar mit einer Reichweite von nur ca. 60 km gegen Flugzeuge von dem Radarquerschnitt einer MiG-29. Das ist absurd wenig gegenüber den 350 km des Irbis-E-Radars mit PESA-Technologie der Su-35.

Die dänischen F-16 sind sogar nur uralte F-16A, wenn auch generalüberholt. APG-66, kaum BVR-fähig. Tontauben für die Russen.

Was die elektronischen Gegenmaßnahmen betrifft, so haben hier die Russen ohnehin einen technologischen Vorteil. Der Grund: Da man in Russland sich lange Zeit nicht für Stealth-Technologie interessiert hat, war es unabdingbar, die ECMs um jeden Preis weiterzuentwickeln, um nicht abgehängt zu werden. Dadurch sind die russischen Flugzeuge heute gegenüber westlichen Nicht-Stealth-Flugzeugen heute mittlerweile auch BVR überlegen.

Als Jabo sind alte Vögel wie die Viper noch halbwegs brauchbar. Aber da müssten die Ukrainer den Tiefstflug genauso perfekt beherrschen wie mit den MiG-29, die sich hier gut bewährt haben, nun aber größtenteils vernichtet sind. Die MiG-29 konnte auf unbefestigten Pisten landen, die F-16 kann das nicht. Und hat nur ein Triebwerk, also extrem empfindlich bei Beschuss mit leichter Flak oder Manpads in Bodennähe.

Die F-16 werden sich als wohl als eher nutzlos erweisen und ähnlich versagen wie die Bradley-Panzer. Einen begrenzten Nutzen könnten sie zwar immerhin als Jagdbomber haben, doch auch hier gäbe es da viel leistungsfähigere Maschinen. Dänemark und Holland rüsten momentan auf die F-35 um und der Ukraine-Krieg ist eine passende Möglichkeit, die veralteten Vipers loszuwerden und sich damit zugleich noch etwas als großzügige Helfer zu präsentieren.

Was die Ukraine eher brauchen könnte, wären die schwedischen JAS-39. Die ist nicht wie die F-16 ein Mehrzweckflugzeug mit begrenzen Luft-Luft-Fähigkeiten, sondern in erster Linie als Flanker-Killer entwickelt. Dennoch hat sie ebenfalls sehr brauchbare Luft-Boden-Fähigkeiten und ist aufgrund ihrer geringen Größe auch schwer zu treffen, was den Nachteil nur eines Triebwerks bei schnellen taktischen Luftangriffen minimiert.


AIK90  29.12.2023, 08:34

LOL, da macht ein Putin-Troll aber mächtig Propaganda.

Ich schreibe mir einen "Kommentar" dieser Art besser selbst, da sonst ohnehin irgendein, vielleicht gar bezahlter Schreiberling meinen Beitrag durch einen solchen versucht zu verunreinigen.

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Ein oder zwei sicherlich. Muss man doch bei der 9.Mai-Parade in Moskau auftauchen lassen können.

Haben die genug brauchbare Kräfte für eine Kriegsentscheidung? Nein. Sonst hätten sie längst die Lufthoheit in der Ukraine und damit die entscheidende Komponenten um Stellungskriege zu überwinden.

Genau deswegen will die Ukraine die Unterstützung für ihre Luftstreitkräfte haben. Ob die F16 ausreicht, wird man erst nächstes Jahr sehen.


SadDad  21.08.2023, 11:25
Sonst hätten sie längst die Lufthoheit in der Ukraine und damit die entscheidende Komponenten um Stellungskriege zu überwinden.

Wieso kommt eigentlich niemandem in den Sinn, dass Russland in der Ukraine auch blöffen könnte?! 🤔

Glaubst Du ernsthaft (wie scheinbar alle), dass das dort verwendete Kriegsmaterial das Neueste vom Neuesten ist?

Das Beste, was Russland hat heben die sich natürlich für den Krieg mit der NATO auf.

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theCapsicum  21.08.2023, 11:28
@SadDad

Ziemlich unwahrscheinlich. Putin nützt ein langer Krieg nicht. Schneller Einmarsch in Kiew, Installation einer Marionettenregierung und weiter wie bisher war sein Plan. Dazu hatte er die Kräfte gebündelt. Alles andere kann die russische Wirtschaft auf Dauer nicht leisten, solange der Westen dagegen hält.

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MeinName927 
Fragesteller
 21.08.2023, 11:30
@SadDad

Na ja, das ist eine Theorie, die aber nicht stimmen muss. Wenn ich stärker bin, lass ich mich doch nicht zur Tarnung verprügeln!

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AIK90  29.12.2023, 08:44
@MeinName927

Vielleicht doch. Die Rote Armee sah 1939/40 gegen Finnland noch viel älter aus als Putins Truppe heute in der Ukraine. Und dennoch war man, wenn auch mit riesigen Massen und US-Unterstützung in der Lage die militärisch hochkompetente Wehrmacht nach vier Jahren Krieg letztlich zu schlagen.

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MeinName927 
Fragesteller
 21.08.2023, 11:26

Es gibt doch Im kriegsgeschehen immer wieder Perioden, in denen die Angriffswaffen und dann wieder die Verteidigungswaffen ein gewisses Übergewicht haben. Wenn die Boden-Luft-Verteidigung ein Übergewicht hat, dann ist es doch besser die Piloten und das Gerät zu schonen, bis man zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht wieder ausgleichen kann oder nicht?

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theCapsicum  21.08.2023, 11:32
@MeinName927

Die ukrainische Luftabwehr war von Anfang an ziemlich ausgelastet bis überlastet. Gerade im großen Drohnenterror im Winter hatten Luftoperationen beste Erfolgschancen - es kam aber nicht viel. Material und Fähigkeiten reichten nicht aus um irgendeine russische Gegenoffensive wieder tief ins Land zu begleiten.

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