LOWKICK VS BODYKICK

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

Bodykick 67%
Lowkick 33%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich halte beides für effektiv, den low kick allerdings für gefährlicher - für den Anwender. Und das aus (mindestens) zwei Gründen.

  1. Ein mittelhoher Tritt hat eine höhere Reichweite als ein low kick. Damit kannst du einen Gegner auch ganz ordentlich auf Distanz halten. Mit passendem Training kannst du auch die Distanz beim mittelhohen Tritt teilweise gewaltig variieren. Für einen low kick musst du schon ziemlich nah an den anderen heran, üblicherweise ist das dann schon Faustdistanz.

  2. Wenn es eine Möglichkeit gibt, den low kick richtig zu machen, dann gibt es (insbesondere in der Hitze der Auseinandersetzung) mindestens zwei Möglichkeiten ihn falsch zu machen. Sehr viele Kämpfer treten den low kick zu flach und/oder zu hoch, so dass er eher einem Ar**htritt ähnelt - ohne eine ernsthafte Wirkung zu erzielen. Die Folge: Tritt vergeudet, Gegner amüsiert oder wütend. Noch viel schlimmer wird es, wenn du den low kick zu tief ansetzt. Dann triffst du den anderen im Knie und kannst ihm damit sehr schnell diverse Teile des Gelenks (Meniskus, Kreuzbänder etc.) zerfetzen. Was jetzt im Rahmen des Forums und in der Phantasie ganz toll klingt ("Boah, den kann ich dann mit nur einem Tritt umnieten!") sieht in der kalten Realität des Gerichtssaals sehr viel trister aus, wenn dann Begriffe wie "schwere Körperverletzung" in der Luft hängen und Schmerzensgeldforderungen in Höhe von mehreren Tausend Euro.

Für eine einfache Rangelei würde ich daher eher einen mittelhohen Tritt (ich mag den Begriff "body kick" nicht so sehr und es gibt mehrere Tritte auf ca. Hüfthöhe) verwenden. Damit kannst du dem anderen die Luft aus den Lungen hauen, evtl. sogar eine oder ein paar Rippen brechen, was aber im Regelfall (hab's selbst schon gehabt) keine bleibenden Schäden nach sich zieht. Wenn der andere eher handorientiert kämpft (z.B. Boxer), dann hast du auch einen Reichweitenvorteil.

Ich selbst verwende beide Trittarten und das nicht nur im sportlichen Umfeld sondern auch in der Selbstverteidigung. Da hat sich gezeigt, dass hohe Tritt schwerer anzubringen sind, dafür im Trefferfall aber auch härterte Wirkungen zeigen. Einfach deswegen, weil es im "Ernstfall" nichts bringt, dem anderen in die Deckung zu treten. Wenn ich zutrete, dann schaue ich auch, dass ich treffe. Und ein Kracher in die Rippen oder den Unterleib, häufig UNTER der Deckung des anderen durchgeschoben, hat da meist mehr Wirkung als ein low kick. Von Letzteren braucht es dann schon 3 bis 4, bis ein trainierter Gegner echte Probleme mit dem Bein hat.

Kommt ein wenig auf die Situation an. Jedenfalls würde ich in einem Ernstfall keinen Tritt oberhalb der Hüfte versuchen. Lowkicks auf die Oberschenkel sind schon ein recht effektives Mittel, um dem Gegner den "Spaß" an der Auseinandersetzung zu nehmen. ;)

81oakrig 
Fragesteller
 25.11.2012, 20:23

Aber nehmen wir mal an , man ist sehr gut in Taekwondo und kann mühelos Highkicks ausüben (Ist bei mir der Fall) .. Währe da nicht ein Bodykick auf die Rippen oder in den Solarplexus in der SV sinnvoll ?

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Horace  25.11.2012, 20:32
@81oakrig

Du weißt auf der Straße nie, wen Du gegen Dich hast. Gegen einen Boxer wäre ein hoher Tritt fatal. Die Wahrscheinlichkeit durch deren extrem gute Deckung zu kommen, ist zu gering. Ich habe schon einige Taekwondo- und Karatesportler damit scheitern sehen. Schau mal hier in dem Video. Die Tritte verpuffen alle in der Deckung. Hätte einer mal Richtung Knie oder Oberschenkel getreten, hätte man den Gegner aus dem Konzept (zu Fall) bringen können.

http://www.youtube.com/watch?v=rNxaNAm_fWQ

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Lowkick

Ich würde im Ernstfall keine Tritttechnick über der Hüfte ansetzen. Viel zu riskant. Eher ein grader Stoss gegen das Knie oder das Schienbein. Ausserdem gibts noch den Aspekt der Zeugen zu beachten. Wenn du einen mit einem schönen Highkick gegen den Kopf ins Nirvana schickst, dann wird das jeder in Erinnerung behalten und dich vielleicht als der Aggressive betrachten, daher halte ich einen Kick weiter untern für weniger riskant.

Bodykick

Beides zieht mächtig. Low kick kann man mit einem eisbein vergleichen. Gegen den bauch ist aber glaube ich effektiver.. hatte selber beim sparring einen 'leichten' frontkick abbekommen und konnte danach nur noch schwer atmen (voll in den solarplexus) ^^ man denkt immer "ach o in kick tut mir doch bestimmt nicht weh" aber wenns hart auf hart kommt : geburtstag :D

Horace  25.11.2012, 20:26

Wenn Du z.B. auf der Straße einen Boxer gegen Dich hast, wirst Du kaum eine Chance haben mit einem Fußtritt einen Treffer am Oberkörper zu landen. Die blocken den Tritt, bringen Dich aus dem Gleichgewicht und schicken Dich mit einem gezielten Faustschlag zu Boden. Schau mal die Kämpfe im K1 an. die meisten "Faustkämpfer" mögen es überhaupt nicht, wenn sie harte Lowkicks auf die Oberschenkel bekommen.

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Horace  25.11.2012, 20:44
@burningskies

Hier mal Taekwondo vs Boxen. Das sieht erst gar nicht mal so schlecht aus, aber zunehmend stellt sich sein Gegner darauf ein und nutzt die wirkungslosen hohen Fusstöße des Gegners für Konter. Ich kann nur jedem Kampfsportler davor warnen in ernsthaften Situation den Gegner mittels spektakulär aussehenden Aktionen besiegen zu wollen. Das geht schnell ins Auge.

http://www.youtube.com/watch?v=WF_rrGlqgO4

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burningskies  25.11.2012, 21:37
@Horace

Danke für die tipps. Wieder was dazu gelernt..aber letztendlich kommt es doch auf den kämpfer an und nicht der kampfsport

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