Krav Maga Militär Variante?

3 Antworten

Nein, du kannst außerhalb des Militärs nirgendwo speziell militärische Techniken erlernen.

In meinem Studio finden hin und wieder Lehrgänge für Einsatzkräfte statt. Diese Lehrgänge sind für Zivilisten nicht zugänglich. Und: Sie sind für Zivilisten auch wertlos. Während Polizisten zum Beispiel sehr viel mit Techniken anfangen können, wie man einen Gefährder sicher und ohne ihn zu verletzen aus einem  Gebäude transportiert und ins Einsatzfahrzeug bringt, ist das eine Technik, die für Zivilisten völlig wertlos ist.

Ähnlich ist das mit militärischen Techniken. Wobei da noch zu sagen wäre, dass es im militärischen Bereich eigentlich nicht zu Rangeleien kommt. Soldaten kämpfen mit Waffen. Erst wenn sowohl Soldat wie Gegner kein Gewehr, keine Pistole, keine Granate, kein Messer, keinen Klappspaten, keinen Knüppel mehr haben, dann kommt es zu Gerangel, zu "militärischem Krav Maga" oder was auch immer. Wie hoch sind die Chancen, dass Soldaten sich komplett unbewaffnet gegenüberstehen? Denk mal nach.

Meines Wissens nach kann man außerhalb des Militärs grundsätzlich nur die Varianten für Sicherheitsdienste (wenn man etwa die Tätigkeit bei der Polizei nachweisen kann) und für Zivilpersonen erlernen.

Militärisches Krav Maga

Einfach gesagt fällt bei der militärischen Variante des Krav Maga der rechtliche Rahmen der Notwehr weg. Ein Soldat muss auf dem Schlachtfeld nicht auf das Strafgesetzbuch achten.

Wenn eine Technik die sofortige Tötung des Angreifers herbeiführen kann, gibt es für den Soldaten im Krieg keinen Grund, bei der Verteidigung nicht auf diese tödlichen Techniken zurückzugreifen.

Man darf nicht vergessen, dass ein Soldat schon in einer sehr großen Extremsituation sein muss, wenn er weder sein Gewehr, noch eine Zweitwaffe mehr zur Verfügung hat.

Kein Soldat kämpft zum Spaß unbewaffnet und wird daher versuchen, den Angreifer so schnell wie möglich zu überwältigen (und so ggf. in den Besitz einer Waffe gelangen). Wenn es dabei zur Tötung kommt, muss es in Kauf genommen werden.

Krav Maga für Sicherheitskräfte

Sicherheitskräfte wie etwa die Polizei haben zwar als Exekutive des Staates rechtlich mehr Befugnisse als Zivilisten, sind aber ebenfalls an geltendes Recht gebunden.

Für sie ist die Entwaffnung und schnelle Überwältigung und Kontrolle des Angreifers entscheidend - ohne ihn zu töten, denn der Angreifer soll festgenommen und mit den Mitteln des Rechtsstaats bestraft werden.

Für Sondereinsatzkräfte, die quasi-militärische Aufgaben wahrnehmen, wie etwa die Beendigung von Geiselnahmen, gehören also entsprechend zusätzliche Techniken zum Lehrplan.

Übungen zur Überwältigung von Geiselnehmern in öffentlichen Verkehrsmitteln, Flugzeugen ("Sky Marshalls") usw. sind daher für die entsprechenden Berufsgruppen wichtig.

Ziviles Krav Maga

Ein Zivilist, der beispielsweise in eine Kneipenschlägerei gerät, ist durch das Notwehrrecht des jeweiligen Landes gebunden. Je nach gesetzlicher Lage, kann er beim Überschreiten der Notwehr, oder fälschlich angenommener Notwehrsituation gesetzlich belangt werden.

Außerdem ist er nicht mit der Durchsetzung gesetzlicher Bestimmungen beauftragt - ein Zivilist ist weder verpflichtet eine Person zu entwaffnen, noch sie festzunehmen. Das ist schlichtweg nicht seine Aufgabe.

Also wird beim zivilen Krav Maga darauf geachtet, dass der Verteidiger möglichst schnell die Möglichkeit zur Flucht hat und nicht primär, eine Person am Boden zu fixieren.

Krav Maga für Personenschützer

Anders als der Selbstschutz von Militär, Sicherheitskräften und Zivilisten müssen Personenschützer primär eine andere Person von Gefahren abschirmen, selbst wenn sie dabei in Gefahr geraten.

Eine Personenschutz-Ausbildung für Bodyguards hat demnach ebenfalls andere Schwerpunkte, als die der vorangegangenen Gruppen. Hier geht es darum, die Zielperson zu schützen.

Sicherer Transfer der Person zwischen Fahrzeugen, Navigieren in Konvois mit zivilen Fahrzeugen, Deckung geben, oder bewusst einschüchternd auftreten - Kenntnisse und psychologische Voraussetzungen sind wieder anders.

Du siehst also, weshalb es sinnvoll ist, den verschiedenen Gruppen sowohl bestimmte Techniken zu vermitteln, bzw. ihnen solche vorzuenthalten, die nicht ihren Aufgaben und rechtlichen Befugnissen entsprechen.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

Jedes Militär hat seine eigene Technik-die sie lehrt.  Schnell und effizient.