Korrekturen in der Bibel?

6 Antworten

Die Menge der Belege, die nahelegen, dass diese Verse dazugehören, ist überwältigend. Ein Blick auf die Manuskripte des Markusevangeliums, die uns bis heute erhalten geblieben sind, zeigt, dass mehr als 99 % davon  Markus 16,9–20  enthalten. Das beinhaltet nicht nur mehr als 1600 griechische Handschriften, sondern auch einen Großteil der frühen Übersetzungen des Markusevangeliums.
Davon abgesehen zitierte Irenäus ca. 180 n.Chr. in  Adversus haereses  (3.10.6) eindeutig  Markus 16,19  als Bibelwort. Wahrscheinlich kannten auch Justin der Märtyrer und Tatian diese Verse, und das sogar noch etwas früher im 2. Jhdt. Zweifellos wurde  Markus 16,9–20 schon früh von vielen Christen als Teil des Markusevangeliums betrachtet.
Wie kann es dann sein, dass angesichts dieser beeindruckenden Beweislage irgendjemand die Echtheit von  Markus 16,9–20 in Frage stellt?
Es gibt im Grunde nur zwei griechische Manuskripte, in denen  Markus 16,9–20  fehlt. Es handelt sich dabei um den Codex Sinaiticus (ℵ01) und den Codex Vaticanus (B03), zwei wichtige Manuskripte aus dem 4. Jhdt. Es ist fast unvorstellbar, dass die Kopisten, die diese Codices anfertigten,  Markus 16,9–20 nicht kannten – aber letztendlich nahmen sie den Text nicht in ihre Bibeln auf....
https://www.evangelium21.net/media/2124/war-markus-16-9-20-teil-des-originalen-markusevangeliums

Das ist doch bekannt. Ein angeblicher (?) "Missionar" hätte das eigentlich wissen können bzw. können...

Ich zitiere mal die MacArthur-Studienbibel zu Markus 16,9-20:

  • "Außerbiblische Beweise deuten stark an, dass diese Verse ursprünglich nicht zum Markus - Evangelium gehörten. Während die Mehrheit der gr. Handschriften sie enthält, fehlen sie in den ältesten und verlässlichsten. Es existierte auch ein kürzerer Schluss, den der Text allerdings nicht enthält. Einige Handschriften, in denen die Passage zu finden ist, erwähnen, dass sie in älteren Manuskripten fehlte; anderen ist hingegen die Anmerkung beigefügt, dass der Text für nicht echt erachtet wird. Die Kirchenväter des 4. Jhdt., Eusebius und Hieronymus, erwähnten, dass nahezu alle ihnen verfügbaren gr. Handschriften die Verse 9-20 nicht enthielten. Die inneren Beweise dieser Passage sprechen ebenso stark gegen Markus' Verfasserschaft. Der Übergang zwischen V. 8.9 ist abrupt und ungünstig. Der gr. Partikel »als«, mit dem V. 9 beginnt, lässt auf eine Fortsetzung der vorhergehenden Erzählung schließen. Das Folgende führt die Geschichte der Frauen in V. 8 jedoch nicht weiter, sondern beschreibt, wie Christus Maria Magdalena erschienen ist (vgl. Joh 20,11-18). Der maskuline Partikel in V. 9 lässt »er« als Bezugswort erwarten, doch Satzgegenstand von V. 8 sind die Frauen. Obwohl sie schon dreimal erwähnt wurde (V. 1; 15,40.47), stellt V. 9 Maria Magdalena vor, als wäre es das erste Mal. Falls Markus V. 9 geschrieben haben sollte, ist es darüber hinaus merkwürdig, dass er erst jetzt erwähnt, dass Jesus ihr sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Der Engel sagte, dass Jesus seinen Nachfolgern in Galiläa begegnen werde, doch die in den Versen 9-20 beschriebenen Erscheinungen finden allesamt im Gebiet von Jerusalem statt. Zum Schluss: Das Auftauchen einer bedeutenden Anzahl gr. Wörter in diesen Versen, die bei Markus nirgendwo zuvor zu finden sind, deutet an, dass sie nicht von Markus stammen. Die Verse 9-20 stellen einen frühen (sie waren den Kirchenvätern des 2. Jhdt. Irenäus, Tatian und eventuell Justin dem Märtyrer bekannt) Versuch zur Vervollständigung des Markus - Evangeliums dar. Obwohl sie größtenteils Wahrheiten zusammenfassen, die anderswo in der Schrift gelehrt werden, sollten die Verse 9-20 immer mit dem Rest der Schrift verglichen werden; keine Lehre sollte ausschließlich auf ihnen beruhen. Da es trotz all dieser Überlegungen hinsichtlich der wahrscheinlichen Unzuverlässigkeit dieses Abschnittes möglich ist, falsch zu liegen, ist es gut, sich über die Bedeutung der Passage Gedanken zu machen und sie ebenso wie Joh 7,53-8,11 im Evangelium zu lassen."

Also: What´s the problem?

Denn: Es gibt über 5000 Quelltexte, die die Genauigkeit der Überlieferung des Neuen Testaments belegen. Es gibt kein antikes Buch das auch nur annähernd so gut überliefert ist wie die Bibel. Daran zweifeln nicht einmal historisch-kritische Theologen und Literaturwissenschaftler wie Nestle und Aland.

JOA999 
Fragesteller
 17.01.2022, 22:37
Außerbiblische Beweise deuten stark an, dass diese Verse ursprünglich nicht zum Markus - Evangelium gehörten

das bringt es auf den Punkt. Man braucht es am ende auch nicht zu relativieren im sinne von jaa, aber die anderen sachen wurden perfekt überliefert.
Wenn sowas in die Bibel geschafft hat, dann wissen wir nicht was sonst noch so hinzugefügt oder entfernt wurde. Tatsache ist jetzt, die Bibel ist nicht 100% so perfekt in die heutige zeit angekommen

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chrisbyrd  18.01.2022, 08:11
@JOA999

Doch, das wissen wir eben gerade schon, denn es gibt nur ganz wenige Stellen, für die so etwas gilt.

Ansonsten ist die Bibel sehr genau und präzise überliefert. Daran gibt es überhaupt keine Zweifel!

Mehr dazu z. B. hier: Die Entstehung der Bibel

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Der YouTuber "EX-Muslim TV Deutsch" überprüft in diesem Video die angebliche Verfälschung von Markus 16: https://youtu.be/QVEenSUJXQM

Woher ich das weiß:Recherche

Um die Bibel zu verstehen, muss ich kein Video von einem Menschen sehen, sondern die BIBEL lesen. Die guten, gewissenhaften Bibelübersetzungen sind bekannt: Elberfelder und Schlachter2000. Alle vertrauenswürdigen Bibeln beruhen auf dem TextusReceptus, einer syrischen Handschrift, die zu den Mehrheitstexten gehört, während die fehlerhaften modernen Übersetzungen die ältesten Texte heranziehen, die in Ägypten gefunden wurden und von der Irrlehre der Gnosis verdorben sind.

https://das-wort-der-wahrheit.de/download/dreihundert-wichtige-veraenderungen-im-text-des-neuen-testaments/

Korrekturen in der Bibel?

Beim sekundären Markusschluss handelt es sich strenggenommen nicht um eine Korrektur, sondern um eine Hinzufügung. Das bedauerliche ist dabei vor allem, dass er die Genialität des originalen Schlusses schmälert.

Es gibt auch Korrekturen von gewissen Bibelübersetzungen, die man in anderen Übersetzungen nicht findet. Etwas um die Dreifaltigkeit zu stützen.

Damit meinst Du wahrscheinlich das Comma Johanneum, einer Hinzufügung aus dem 14. Jhdt.

Was sagt ihr zu dem obigen Video

Interessant finde ich dabei, dass er dort nur christliche Theologen zitiert. Worüber regt er sich dann also auf? Im Christentum weiß man diese Dinge schon länger, er selbst ist es der es vorher nicht wusste. Er sollte sich also eher über sich selbst aufregen.