Können Gefühle nach einer Trennung zurückkommen?
Meine Freundin hat sich vor kurzem von mir getrennt und ich leide sehr darunter. Grund für die Trennung war, dass sie keine Gefühle mehr für mich hat. Für mich kam das sehr plötzlich, weil sie sich das nie hat anmerken lassen. Ich mache mir unheimlich viele Gedanken seitdem. Zuerst konnte ich die Welt nicht mehr verstehen, weil wir so viele glückliche Momente miteinander hatten und ich mir doch nicht eingebildet habe, dass sie ebenfalls glücklich war.
Allerdings hat sie auch gesagt, dass sie sich eigentlich von Anfang an schon unsicher war. Mir ging es genauso, ich hatte zwischendurch auch immer mal Zweifel. Man muss dazu sagen, dass es für uns beide die erste Beziehung war (sind aber beide schon älter). Bei ihr kommt noch dazu, dass sie nicht weiß, wie sich Liebe anfühlt. Hat sie mir schon lange vor unserer Beziehung erzählt. Auch das war in ihrem Gedankenkarussel immer wieder ein Thema. Auf der anderen Seite hat sie immer wieder mal von gemeinsamer Zukunft gesprochen. Mit Haus, Hund, Familie. Mir ging das immer etwas zu schnell. Heute bin ich an dem Punkt, wo ich mir das so sehr wünsche.
Wir unterscheiden uns zwar in gewissen Dingen, aber was das Herz angeht, also charaktermäßig, was wir für Werte vertreten, passen wir glaube ich sehr gut zusammen. Wir sind beide Familienmenschen, sind einfühlsam und liebevoll. Ich hatte nur leider lange eine etwas negative Einstellung. War für vieles nicht so offen, hab eher Probleme als Chancen gesehen. Was sie an mir stört, hat sie leider erst gesagt, als sie Schluss gemacht hat. In diesem Gespräch kam vieles an die Oberfläche, was ich vorher nie realisiert habe. Einiges, was sie angesprochen hat, ist auch durchaus berechtigt und ich wollte daran arbeiten. In anderen Dingen, ging es mir genauso wie ihr. Ich konnte sie überzeugen, deshalb noch ein bisschen weiterzumachen. Aber wir hatten seitdem nicht viel Zeit zusammen (aus beruflichen Gründen) um Gefühle wieder entflammen zu können, so dass sie jetzt wieder Schluss gemacht hat.
Ich glaube, dass sie viele dieser negativen Gefühle und Zweifel lange vor sich hergeschoben hat und dass unsere Beziehung vor allem auch aufgrund von Unerfahrenheit gescheitert ist. Sie ist sonst so ein guter Mensch und ich wünsche mir so sehr eine Zukunft mit ihr. Ich weiß aber auch, dass ich mich jetzt erstmal von ihr fernhalten muss, weil sie mich im Moment eher als Last ansieht. Ich hoffe, dass ihre Gefühle in ein paar Wochen wiederkommen und sie sich nochmal bei mir meldet.
Was denkt ihr?
Wie lange wart ihr denn zusammen?
Leider nur neun Monate. Sind gerade beide am Ende unseres Studiums. Erst hatte ich kaum Zeit für sie, danach hatte sie kaum Zeit für mich. Daher vielleicht auch der Gefühlsverlust
1 Antwort
Hey, danke für das beantworten meiner Nachfrage.
Grundsätzlich können Gefühle nach einer Trennung zurück kommen, aber viel häufiger (was viele mit Gefühlen verwechseln) ist, die Sehensucht nach Nähe oder was die Beziehung sonst so "bereitgestellt" hat. Es war bequem.
Ich habe das ganz krass bei einer Freundin gesehen, die sich nach 8 Jahren von ihrem Freund getrennt hat. Sie hat ihn einfach nicht mehr so geliebt, dass es sich richtig angefühlt hätte. Also, ihre Situation in der Beziehung war eine 5 von 10. Und das ist echt wenig, wenn man eine erfüllende Beziehung möchte. Sie hat sich dann getrennt, war allein, die Gewohnheit mit ihm zusammen zu wohnen war weg und zunächst fühlte sie sich halt irgendwie schlecht. Dann wollte sie zurück in diese Beziehung, weil es ihr insgesamt halt schlechter ging. Nur hat das Nichts mit Gefühlen zu tun.
Ihr wart jetzt 9 Monate zusammen und die meisten Beziehungen nach so einer Zeit scheitern in der "Kompromissphase". Also, die Rosa-Rote-Brille ist weg und das Leben hält Einzug. Man hat die ersten Probleme oder Mal weniger Zeit füreinander und da müssen beide Seiten die Bedürfnisse des anderen wahrnehmen und ernst nehmen. Und jeder gelöste Konflikt oder jede Hürde, die man gemeinsam nimmt, sorgt in der Regel für mehr emotionale Intimität.
Wenn sie kein Interesse daran hat, es nochmal zu versuchen und zu sehen, ob die Gefühle wieder aufleben, hast du eher schlechte Karten. Tut mir leid. Sonst kann man versuchen Probleme zu identifizieren und gemeinsam daran zu arbeiten, aber wenn sie das nicht möchte, muss man das akzeptieren.
Alles Gute für dich
Ja, das ist blöd. Ich hatte sowas ähnliches, aber da habe ich versucht offen zu kommunizieren und mein damaliger Partner hat mir nicht zugehört und sich immer mehr distanziert. Auch über seine Gedanken und Gefühle hat er nicht gesprochen. Ich habe dann die Beziehung beendet, weil es nie wirklich zu vernünftigen Gesprächen oder Lösungsversuchen gekommen ist. Kommunikation ist leider das A und O.
Man muss sowohl die Bedürfnisse des Partners ernst nehmen und versuchen diesem entgegen zu kommen, aber Beide müssen ihre Bedürfnisse auch äußern. Sonst kann der Partner natürlich auch nicht reagieren. Es gibt häufig dieses Bild von Beziehungen, dass wenn dieser Partner "der Richtige" ist, wird das alles easy und eine glückliche Beziehung fliegt einem quasi zu. Aber auch "der Richtige" kann nicht Gedanken lesen.
Ja, so denk ich auch darüber. Ich hab bei ihr manchmal das Gefühl, dass sie vielleicht eine etwas naive Vorstellung von einer Beziehung hat. Dass sie glaubt, jemanden finden zu müssen, der in allen Fragen genauso tickt wie sie und wo man immer einer Meinung ist, obwohl es das gar nicht gibt :/ Und ich glaube, deshalb hat sie das Miteinanderreden auch so vernachlässigt. Sie hat es stattdessen einfach runtergeschluckt und ihre Zweifel sind wieder ein Stück gewachsen.
Ja, das ist tragisch. Und wahrscheinlich etwas, was sie auf eigene Faust lernen muss. Grundsätzlich gilt, dass keiner von uns "einfach" oder "perfekt" ist, wenn man in einer Beziehung miteinander lebt. Es geht ja darum sein Leben zu teilen und dazu gehört alles - nicht nur, die perfekten Momente. Und für die weniger perfekten Momente braucht man eben die Kommunikation, Kompromisse und das Äußern von Dingen, die man sich von seinem Partner wünscht. Sonst bekommt man seine Wünsche auch nicht erfüllt.
Naja, die Kompromisse können ja nur entstehen, wenn man auch über seine Probleme redet. Das haben wir halt leider nicht. Anstatt die Probleme gemeinsam zu lösen, hat sie sie halt nur immer weiter in sich hinein gefressen. Sie hat ihre Zweifel irgendwie nur mit sich selbst ausgemacht. Sie hat nur mit ihrer Familie darüber gesprochen, aber nicht mit mir. Somit ist es auch eher schlechter als besser geworden. Erst als sie dann Schluss gemacht hat, hab ich vieles realisiert. Gleichzeitig hat sie in dem Gespräch aber auch gemerkt, dass ich ihr ja in vielem zustimme und dass es eigentlich gut tut, mal so offen miteinander zu reden. Dass sie dann wenige Wochen später wieder auf die gleiche Weise Schluss macht, tat schon weh, weil ich dachte, dieses mal weiß sie es besser. Ich denke, sie hat halt innerlich schon beim ersten Mal abgeschlossen gehabt. Dass sie dann auch zu tief in ihrem Gedankenkarussel drinsteckte, nach dem Motto, das kann eigentlich eh nichts mehr werden..