Kann mir jemand die unsichtbare hand von Adam smith erklären?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Adam Smith hat die Prozesse des Marktgeschehens, die Lenkungs- und Verteilungswirkungen, die Motivationen und relativen Wertgefüge, die sich darin abbilden als "unsichtbare Hand" beschrieben, um damit deutlich zu machen, dass wir diese Kreuz- und Querverknüpfungen nicht bis ins letzte nachvollziehen können. Der "sozialistische Plan", der das im Ergebnis nachvollziehen und dabei bewusster lenken wollte, ist trotz Computer und grandioser statistischer Theorien dabei gescheitert.

Vereinfacht kann man sich den Markt wie einen großen Trichter vorstellen, in den oben alle ihre persönlichen Wertungen (das wird oft mit reinen Individualinteressen verwechselt) und Erwartungen eingeben. Das wird dann mehrfach gerüttelt, geschüttelt, gerührt - aber ohne Eis - und dann kommen unten mit relativen Preisen versehen Produkte raus, Verteilungen von Ressourcen und Fähigkeiten, die im besten Fall "den Markt räumen", d.h. alle Wünsche werden bei Knappheit so erfüllt, dass jeder von seinem bekommt.

Das Problem, das alle Statistik und raffinierte Ökonometrie nicht lösen kann, ist die Erklärung, wie Menschen zu Wertungen kommen. Wertungen haben im kantchen Sinne etwas mit einem vorgeprägten menschlichen Verhalten zu tun, ähnlich wie unsere Sicht in Raum und Zeit. Menschen werten, vergleichen, taxieren immer. Im Zeitalter der Hitparaden und der "100 Besten" oder "100 Doofsten" usw. besonders.

Dieses Werten und Vergleichen ist einerseits individuell, andererseits aber auch an gesellschaftliche Konventionen, Moden gebunden. Es ist wie ein Chamälion, für einen Statistiker nicht greifbar. Und jetzt mach daraus mal einen Plan! Aber "die unsichtbare Hand" des Marktes als eigentlich quirreliges Kommunikationsgewusel, schafft das! Man muss wissen, dass Smith viele Studien und Statistiken erstellt hat, aber letztlich war er selbst "baff" oder "umgehauen" davon, dass bei diesem ganzen Gewusel und Geschacher und Hin- und Hervergleichen tatsächlich sinnvolleres rauskam, als man es hätte planen können. Der Ausdruck "unsichtbare Hand" ist nach langen Jahren des Studiums sein Eingeständnis, dass er das Wirken und Ergebnis des Marktes nicht bis ins letzte erklären konnte.

AGAINSTgermany 
Fragesteller
 24.12.2011, 23:06

Danke für die Antwort!

Kennst du Gunnar Myrdal? Er hat die unsichtbare Hand kritisiert. Ich habe Probleme seine Theorie zu verstehen. Wenn du ihn kennst, würde ich mich über eine Rückmeldung freuen. Habe nämlich paar fragen über Gunnar Myrdal.

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Ich suche schon lange nach einer passenden Antwort zu dieser Frage. Ich habe mich nämlich auch damit auseinandergesetzt und hab vor kurzem die sechs-teilige Doku "Der Kapitalismus" gesehen (lohnt sich!). Dort werden viele Teilaspekte des Kapitalismus/Liberalismus erwähnt, die man so gar nicht gedacht hätte (z. B. kommt das "Kapital" in "Kapitalismus" von maschinellem Kapital aufgrund der Industrialisierung). Jedenfalls kommt auch Noam Chomsky zu Wort, der Adam Smith einfach mal gelesen hat (empfehle ich jedem!). "The Wealth of Nations" gibt es umsonst als PDF im Netz, dann einfach "invisible hand" eingeben und mal einen oder zwei Paragraphen lesen, zwecks Kontexteinordnung gerne mehr.

https://www.youtube.com/watch?v=eaZORYaygo0

Woher ich das weiß:Recherche

Ist auch bisschen kompliziert und abstrakt. Also Adam Smith's Theorie besagt, dass ein einzelner Mensch in einer Wirtschaftsordnung der Gesellschaft am meisten nutzt, wenn er beim erwirtschaften/arbeiten nur an seinen eigenen Vorteil denkt, sprich wenn er denkt "ja ich will das Beste nur FÜR MICH". Dadurch, dass er für sich Gewinn macht investiert er vermutlich besser und gewinnbringender als wenn er wüsste, dass er das für jemand anderen machtm oder? Dieser "Nutzen" besteht zum Beispiel daraus, dass der Einzelne viel Geld einnimmt, wofür er dann mehr Steuern zahlt, was der Gesellschaft was bringt. Außerdem schafft er unter Umständen Arbeitsplätze, wenn er zum Beispiel ne eigene Firma hat. Am BESTEN funktioniert das ganze eben, wenn der jenige nicht weiß, dass das Ganze so funktioniert, denn wenn er es wüsste, würde er ja wieder weniger gut investieren. Was das ganze Treiben regelt, wird dann die "unsichtbare Hand" genannt, also dieses unwissende Handeln, welches zum Nutzen führt. Hab das Ganze jetzt mal auf simple Sachen runtergebrochen, hoffe es wird dir klarer!

Er geht davon aus das eine " unsichtbare Hand " die Wohlhabenden dieser Welt unbewusst leitet ihren Reichtum mit den weniger Wohlhabenden zu teilen.( Theorie der ethischen Gefühle./ Der Wohlstand der Nationen) Er erwähnt diese Metapher aber auch in einem Buch über Astrologie welche Bedeutung sie dort weiss ich nicht.