Kann man nebenberuflich Archäologie studieren?
Es gibt ja einige Bereiche die man nebenberuflich studieren kann, viele aber auch nicht. Ist es möglich Archäologie nebenberuflich zu studieren? Oder bzw. auch per Fernstudium dann?
Hat jemand dieses Studium gemacht? Ist es zu empfehlen?
Gibt es noch andere, ähnliche Studiengänge, die für mich auch interessant wären?
Was muss ich studieren um z.B. in Ägypten bei den Ausgrabungen alter Tempel o.ä. mitzuwirken? Was sind die Voraussetzungen?
Falls jemand da ein bisschen bewanderter ist als ich, würde ich mich über eine Rückmeldung sehr freuen.
5 Antworten
Zumindest zu Magisterzeiten war es durchaus möglich, neben dem Beruf Archäologie zu studieren.
Allerdings kenne ich nur eine einzige Person, bei der das dann tatsächlich zu einer erfolgreichen Karriere im Fach geführt hat, und diese Person hat bereits während der Schulzeit über einen Verein Archäologie betrieben und hatte schon vor dem Studium im Fach publiziert. In den 70ern und 80ern ging das noch. Dass das eine sehr seltene Ausnahme ist, dürfte sich von selbst verstehen. Für alle anderen war es eher eine späte Selbstverwirklichung, bei der ein enormer Qualitätsunterschied zu den Leistungen der regulären Studenten zu spüren war.
Ein Fernstudium in egal welchem archäologischen Teilbereich ist völlig sinnlos, wenn man hinterher im Fach arbeiten möchte. Das Fach lebt davon, dass du das Material in Händen hältst. Photos und Zeichnungen können nur einen Teil der notwendigen Informationen übermitteln. Und die Perspektiven im Fach sind unter normalen Umständen schon schlecht genug. Wer auch nur den Hauch einer Chance haben will, tut gut daran, sehr früh viele Kontakte zu knüpfen und viel praktische Erfahrung zu sammeln. Selbst dann gibt es bei besten Leistungen keine Garantie auf Erfolg.
Ägyptologie ist dann nochmal ein ganz eigenes Problemfeld. In Deutschland versteht sich das Fach eher als Sprachwissenschaft. Damit kommt man auf Grabungen logischerweise nicht weit. Die Möglichkeiten, als Deutscher in Ägypten zu graben, sind auch mehr als überschaubar, da nur wenige deutsche Institutionen in Ägypten graben. Wenn du natürlich bereit bist, Geld zu zahlen, um an einer Grabung teilnehmen zu dürfen, freuen sich die Amerikaner sehr über Leute wie dich, die finanzieren so einen Teil ihrer Grabungskampagnen.
Ich würde dir dringend raten, Ägyptologie oder Archäologie als Hobby zu behalten und die beruflichen Ambitionen zu begraben. Es ist schon schwer genug, mit vollem Engagement in einem archäologischen Teilbereich unterzukommen, der im Inland ausgeübt werden kann, schon da trägt es viele direkt nach dem Studium aus der Kurve und sie müssen sich anderweitig umsehen. In der Ägyptologie ist die Stellensituation noch viel angespannter und mit einem Teilzeitstudium hast du noch weniger Chancen.
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir ein Grabungspraktikum bei einer Grabungsfirma oder einer grabenden Institution suchst. Wind und Wetter, ob nun bei 0° oder bei 35°, bei Regen oder in der prallen Sonne, schwere körperliche Arbeit, die meisten verlieren da schnell ihre glorifizierten Vorstellungen vom Fach. Und behalte im Hinterkopf: Bei deutscher Witterung gräbt es sich noch deutlich schöner als im arabischen Raum. Glaub mir, ich kenne den Unterschied nur allzu gut. Der Realitätsabgleich trocknet dann schnell die Tränen. ;)
Wenn du dann noch Lust hast, kannst du dir ja trotzdem überlegen, ob du dich nicht völlig ohne Druck als Gasthörer irgendwo einschreibst.
In wieweit hast du dich schon über das Studium informiert? Hier kann man sich vielleicht etwas einlesen https://www.studycheck.de/studium/archaeologie
Ich denke, dass es nicht möglich ist, so ein Studium nebenher zu machen, denn ein Studium besteht nicht nur aus Theorie, sondern auch aus der Praxis. Wie du aus dem oben angegebenen Link entnehmen kannst, sind wohl auch Exkursionen und praktische Übungen Teil des Studiums. Alleine deshalb ist ein Kurs an einer Fernuni schon ausgeschlossen.
Dir sollte bewusst sein, dass (fast) alle naturwissenschaftlichen Fächer, also alles, was mit Biologie, Chemie und Physik zu tun hat, auch mit Praktika an der Universität verbunden sind. Daher wirst du im Angebot von Fernunis solche Studiengänge nicht finden.
Gut, das hat mir schon mal geholfen. Danke für den Link, den schaue ich mir an!
Manchester hat bietet sogar ein Fernstudium Ägyptologie an. Ich hatte mal eine Praktikantin, die das gemacht hat. Sie war total begeistert, aber was ich davon gesehen habe, hat mich schlucken lassen. Wie eben generell das englische Studium war das alles total verschult, Studieren a la "Malen nach Zahlen". Die bekamen sogar die Literaturpakete für ihre winzig kleinen Arbeiten in Form von Scans zugeschickt. Von selbstständigem wissenschaftlichen Arbeiten war das alles meilenweit entfernt. Wer das dann für die Realität im Fach hält, ist völlig aufgeschmissen.
Ich meinte den hier: https://www2.le.ac.uk/departments/archaeology/dl
Ich find das ja lustig, wie schon auf der 1. Seite das Problem zu erkennen ist:
Long distance learning - Vorschaubild des Videos: Kollege vor Ort
(Und der hat offenbar auch nur den Master per Fernstudium gemacht und hatte bereits Felderfahrung).
:D
Bangor bietet glaub ich auch ein Fernstudium Historical Archaeology an, wenn ich mich richtig erinnere.
Archäologie ist zwar ein Studiengang, aber eigentlich mehr ein Handwerk. Und das kann man nicht lernen ohne Praxisphasen. Du musst das Material in die Hand nehmen, fühlen, riechen, schmecken. Du musst mit der Nase im Dreck hängen, anders kann man das nicht lernen.
Wie soll das als Fernstudium funktionieren?
Als Deutscher hast du wenig Chancen, an spektakulären Ausgrabungen in Ägypten teilzunehmen. Die haben dort eigene Forscher, die darauf brennen. Um dorthin zu kommen, müsstest du auch Ägyptologie studiert haben. Eine der Voraussetzungen dafür war es zumindest früher mal, die arabische Sprache erlernt zu haben. Und die ist nicht ohne.
Außerdem klingt das lustiger als es in Wirklichkeit ist. Ich habe seinerzeit das Angebot abgelehnt, mit einem Grabungsteam nach Ägypten zu gehen. Keine Lust auf Krokodile und Kopftücher. :P
Als Deutscher hast du wenig Chancen, an spektakulären Ausgrabungen in Ägypten teilzunehmen.
Ach was. Wenn du den Amerikanern genug zahlst, lassen sie dich durchaus auf ihren Grabungen mitspielen. 3:-P
Zu aller erst: Nein, es geht nicht nebenberuflich. Da brauchst du für das Studium Sprachkenntnisse in mindestens einer alten Sprache (lateinisch oder griechisch), also Latinum oder Greacum.
Weiterhin ein sicheres Englisch.
Über den Zeitraum des Studiums solltest du wenn Ägypten dein Schwerpunkt ist auch Kenntnisse im koptischen erlangen und wissen wie Hieroglyphen zu lesen sind.
Wenn du das alles hast, gehen mit Studium auch viele praktische Anteile einher. Als Student gehst du als HiWi mit auf Ausgrabungen und unterstützt bei der Arbeit. Oder du gehst zur Restauration in Museen etc.
Das ist mehr als eine Vollzeitbeschäftigung, das ganze Studium muss deine Leidenschaft und dein Leben sein.
Da brauchst du für das Studium Sprachkenntnisse in mindestens einer alten Sprache (lateinisch oder griechisch),
Das trifft nicht auf alle möglichen Studienrichtungen zu.
Man sollte allerdings wirklich sehr fremdsprachenaffin sein.
Sei mir nicht böse, aber da stimmt noch mehr nicht.
Wenn du das alles hast, gehen mit Studium auch viele praktische Anteile einher. Als Student gehst du als HiWi mit auf Ausgrabungen und unterstützt bei der Arbeit. Oder du gehst zur Restauration in Museen etc.
Ein HiWi ist eine bezahlte wissenschaftliche Hilfskraft. Für HiWis auf Grabungen macht aber kaum eine Uni Geld locker. Von der Uni aus organisierte Grabungen sind meist erstmal Lehrgrabungen. Und um das Graben zu lernen, sieht niemand Geld. Wer im weiteren Verlauf auf solchen Grabungen irgendeine Funktion übernimmt, der bekommt unter Umständen tatsächlich einen kleinen Obulus, aber dazu muss man auch erstmal wissen, was man tut.
Und zur Restaurierung in Museen werden in der Regel keine Studenten angeheuert. Die lernen das nämlich meist gar nicht erst und wenn, dann höchstens in einem einzigen Seminar, das ein paar Grundlagen vermittelt. Noch dazu haben Museen meist entweder einen eigenen, angestellten Restaurator oder vergeben Aufträge an freie Restauratoren, die ihr Handwerk auch ordentlich gelernt haben. Traurig, aber wahr: Die wenigsten Archäologen können restaurieren.
Nein, das kann man nicht nebenbei beruflich studieren (das war lustig).
Man lebt dieses. Man muss in sengender Hitze auch graben bzw. auch pinseln können. Man darf auch nicht klaustrophobisch sein.
Und für ähnliche Studiengänge sollte man sich selbst schlau machen. Oder man schaut ZDF info. Da gibt es ständig solche Sendungen.
Oder man schaut ZDF info. Da gibt es ständig solche Sendungen.
Die man sich als Archäologe nicht ansehen kann, ohne dass man sowas wie Würgereiz empfindet. Hat nicht immer viel mit der Realität zu tun. ;)
Es gibt sogar einen Fernstudiengang Archäologie in England. Allerdings ist es eben ein Fernstudiengang und seine Anerkennung erwartungsgemäß, na ja...