Kann man mit "un-" oder "-Bar" neue Wörter erschaffen?
Moin Leute
Ich finde die Vorsilbe "un-" und Endsilbe "-Bar" praktisch, kann ich immer "un-" mit einem Adjektiv zusammenschreiben? Und "-bar" mit einem Verb(ohne "-en")?
Zum Beispiel, ungroß, sehbar
Auch wenn es sowas in Duden nicht gibt, ist das umgangssprachlich erlaubt oder gängig? Stimmt das mit der Grammatik überein? Kann ich das ruhig benutzen um mündlich fließender zu sprechen, oder sollte ich am liebsten darauf verzichten?
PS: eine auf Grammatik gezielte Antwort ist nicht nötig (wäre natürlich besser, wenn es eine gäbe), bin ein Anfänger, der einen Ratschlag von Muttersprachlern braucht. ich möchte mich an eine gute Gewohnheit halten, weiß aber nicht, worauf sollte ich stehen🥶🥶
Danke im voraus
3 Antworten
Im Prinzip funktioniert es und du wirst ja noch verstanden. Sprachlich ist es auch immer so, z.B. in AT/CH könnte es tatsächlich "sehbar" lauten.
Sprache unterscheidet sich wenn es um die juristische Sprache geht. Also die Amtssprache ist in Wirklichkeit garnicht die Muttersprache.
Muttersprache ist u.a. die Sprache wie du mit deinen Freunden, Bekannntenkreis und eben Familie reden würdest. Sie ist bloß für die Verständigung brauchbar: "Hol mir eine Birne, alter ey", aufm Tisch liegt ein Obst, jeder weiß was gemeint ist.
Juristische Sprache/Legalis ist jedoch die amtliche Sprache, die es auch in jedem Land gibt und immer gleich ist, eben definiert durch die Amtssprache z.b. Deutsch, Englisch, Tamil, Türkisch...
Wenn in deiner Muttersprache das Wort Straße bedeutet, dass du nach links und rechts schauen sollst und Ampeln und Verkehrsteilnehmer beachten musst, da kann es juristisch in der Amtssprache etwas ganz anderes bedeuten, z.B. dass du ein Kartenblatt mit mindestens fünf aufeinander folgenden Zahlen brauchst - etwas komplett anderes!
Und das ist eigentlich der Grund warum man wenig Spielraum hat einen einzigen Buchstaben zu verändern, da jedes Wort, jede Zahl, jeder Winkel und jede Form juristisch Patentiert ist von der Firma Alphabeth, die hinter und über Google steckt. Das ist einfach so.
Das heißt, künstlerisch kannst du dich schon ausdrücken, vor Gericht z.B. oder bei einer Anhörung wäre ich vorsichtig Dinge zu sagen, die man selbst nicht verantworten könnte.
Also "sehbar" hat im System einfach keinen Wert, der Richter würde dich sofort fragen ob du "sichtbar" meintest, weil juristen damit garnochts anfangen können, da es nicht im juristischen Wörterbuch steht😜 A
Haha, verstehe! Danke für die ausführlichen Beispiele, mit perfekter Rechtschreibung 😊
Es gibt das Wort UNdankBA. Da hast Du beides vereint.
Eigene Wortkreationen sind nicht zu empfehlen. Es sei denn, Du möchtest:
- Aus der Masse herausstechen
- Regelmäßig Endlosdiskussionen dazu führen
Achso, das macht einen nur ungebildet und lächerlich wirkend in Deutschland? Dann sollte ich das besser lassen 😢
...oder Werbetexter werden (Stichwort z.B.: Coca-Colas "unkaputtbar" im Zuge der Einführung von PET Pfandflaschen)
...oder du bist halt Künstler. Und willst außerdem eine Sache thematisieren, für die es eben noch kein Wort gibt (s. der Song "Unrockbar" von den Ärzten)
Das klappt nur bei wenigen Worten, zum Beispiel:
- unverzichtbar
- unnahbar
- undankbar
- undenkbar
Also Vorsicht!
PS: im Voraus
Gruß, earnest
Danke schön