Kann man das Hilfsverb 'werden' weglassen wenn es redundant wäre?
Ich habe es bisher immer so gehandhabt, dass wenn ich einen Satz schreibe - bei dem ich bereits deutlich gemacht habe, dass er die Zukunft beschreiben soll - das Hilfsverb 'werden' weggelassen habe. Doch Heute wurde ich darauf Aufmerksam gemacht, dass das Grammatikalisch nicht richtig wäre.
Bsp.:
Ich möchte wissen ob morgen der Postbote kommt.
Ich möchte wissen ob morgen der Postbote kommen wird.
Meiner Ansicht nach ist bei dem 2. Beispiel das Hilfsverb überflüssig. Wie seht ihr das ganze?
6 Antworten
"Morgen kommt der Weihnachtsmann" ist auch korrektes Deutsch.
Wir können futurische Handlungen auch - wie hier - mit dem Präsens ausdrücken.
Dein erster Satz ist in Ordnung. Den zweiten wird wohl kaum jemand so sagen.
Wer war denn der Experte, der meinte, dein Satz sei falsch (oder gab es hier vielleicht ein Missverständnis?)?
Gruß, earnest
Es läßt sich herrlich darüber streiten ... Morgen kommt der Weihnachtsmann, da er regulär vom 24. auf den 25. Dezember kommt, hier wird deduziert, im hinterfragten Kontext wird ggf. induziert, d.h. es wird womöglich gefragt, ob auch morgen die Regel gelten werde. Der Pedant wird hier das "wird" einfordern, welches umgangssprachlich längst unüblich geworden ist. Es ist wie mit - neue Rechtschreibung - Regel 100 und 101: die Setzung des Kommas hat inhaltliche Bedeutung, doch selbst in akademischen Schriften wird darauf verzichtet unter Erzeugung eines semantisch falschen Inhalts. Die "neueste 5. Staffel" ist eben nicht zwingend "die neueste, 5. Staffel".
Nach klassischen Regeln ist beides möglich. Die Formulierung ohne
"werden" hinterfragte, ob nach dem geltenden Dienstplan am Folgetag der Postbote käme, die Formulierung mit werden hinterfragte, ob unabhängig vom Dienstplan morgen der Postbote käme (z.B. weil gerade ein Streik angesagt ist).
Ein Problem: zivilrechtlich gibt es in Deutschland keine Rechtschreibung mehr (Aufkündigung des Konsenses), nur noch verwaltungsrechtlich. Damit erübrigt sich die Frage als solches, da nicht deutlich gemacht wurde, ob es sich hier um eine den Verwaltungsvorschriften unterliegende Formulierung handele ;).
Wie ich gerade sehe, habe ich vergessen, mich für den Stern zu bedanken.
Das hole ich hiermit nach!
Ein Hilfsverb ist nie redundant. Deine Beispiele nutzen zwei verschiedene Zeiten, und nur für eines braucht man ein Hilfsverb.
Es handelt sich aber in beiden Fällen um eine futurische Handlung. Und futurische Handlungen kann man auch - wie hier - mit dem Präsens ausdrücken.
Sicher. aber wenn man eben das Futur nutzt, gehört das Hilfsverb zwangsläufig dazu. Hier verwechselt der Fragesteller ja die Nutzung der Zeit mit ihrem Namen.
Stimmt! Wenn man sich die Sätze ganz neutral durchließt weiß man normalerweise, dass es in der Zukunft geschrieben ist! In dem Fall ist das Verb werden überflüssig!
Es ist nicht überflüssig, denn das hieße ja, dass man es auch setzen könnte, wenn man wollte. Das wäre aber falsch. Denn es handelt sich schlicht und einfach um das Präsens, das man im Deutschen auch für zukünftige Handlungen nutzen kann. Und das Präsens wird ohne Hilfsverb gebildet.
Nun ja... ich verstehe deinen Punkt.
Ich denke, wenn du "morgen" verwendest, ist offensichtlich, dass du die Zukunft meinst - ich weiß aber auch nicht, ob das grammatikalisch erlaubt ist.
Im Englischen gibt es ja eine ähnliche Zeitform (Timetable-Future), welche auch im Präsens geschrieben wird. Allerdings setzt diese englische Zeitform einen festgeschriebenen Zeitplan voraus...
PS: Morgen ist Mittwoch, da arbeitet die Post für gewöhnlich ^^
Beide Beispielsätze sind grammatisch richtig, der zweite so "richtig", dass er eigentlich nur noch von Ausländern verwendet wird.Das Präsens mit futurischer Bedeutung hat sich bei uns längst eingebürgert.
Ich wurde indirekt darauf aufmerksam gemacht, als jemand den Satz (in der gleichen Form wie im Beispiel) wiederholte, nur mit dem Unterschied, dass er das Hilfsverb verwendete. In der Annahme er wolle mich verbessern suchte ich hier um Rat.
Gruß, Leath