Kann man das Hilfsverb 'werden' weglassen wenn es redundant wäre?

6 Antworten

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"Morgen kommt der Weihnachtsmann" ist auch korrektes Deutsch.

Wir können futurische Handlungen auch - wie hier - mit dem Präsens ausdrücken.

Dein erster Satz ist in Ordnung. Den zweiten wird wohl kaum jemand so sagen

Wer war denn der Experte, der meinte, dein Satz sei falsch (oder gab es hier vielleicht ein Missverständnis?)?

Gruß, earnest


Leath 
Fragesteller
 08.11.2016, 22:04

Ich wurde indirekt darauf aufmerksam gemacht, als jemand den Satz (in der gleichen Form wie im Beispiel) wiederholte, nur mit dem Unterschied, dass er das Hilfsverb verwendete. In der Annahme er wolle mich verbessern suchte ich hier um Rat.

Gruß, Leath

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earnest  08.11.2016, 22:12
@Leath

Zusammengefasst:

Beim "hasenreinen" Futur ist das Hilfsverb erforderlich.

Beim Präsens mit futurischer Bedeutung natürlich nicht.

P.S.: Vor dem "ob" muss ein Komma stehen.

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PolluxHH  08.11.2016, 22:17

Es läßt sich herrlich darüber streiten ... Morgen kommt der Weihnachtsmann, da er regulär vom 24. auf den 25. Dezember kommt, hier wird deduziert, im hinterfragten Kontext wird ggf. induziert, d.h. es wird womöglich gefragt, ob auch morgen die Regel gelten werde. Der Pedant wird hier das "wird" einfordern, welches umgangssprachlich längst unüblich geworden ist. Es ist wie mit - neue Rechtschreibung - Regel 100 und 101: die Setzung des Kommas hat inhaltliche Bedeutung, doch selbst in akademischen Schriften wird darauf verzichtet unter Erzeugung eines semantisch falschen Inhalts. Die "neueste 5. Staffel" ist eben nicht zwingend "die neueste, 5. Staffel".

Nach klassischen Regeln ist beides möglich. Die Formulierung ohne
"werden" hinterfragte, ob nach dem geltenden Dienstplan am Folgetag der Postbote käme, die Formulierung mit werden hinterfragte, ob unabhängig vom Dienstplan morgen der Postbote käme (z.B. weil gerade ein Streik angesagt ist).

Ein Problem: zivilrechtlich gibt es in Deutschland keine Rechtschreibung mehr (Aufkündigung des Konsenses), nur noch verwaltungsrechtlich. Damit erübrigt sich die Frage als solches, da nicht deutlich gemacht wurde, ob es sich hier um eine den Verwaltungsvorschriften unterliegende Formulierung handele ;).

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earnest  08.11.2016, 22:35
@PolluxHH

Beim Bart des Weihnachtsmannes: eine wahrhaft erschöpfende Erläuterung.

;-)

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earnest  20.07.2020, 11:58

Wie ich gerade sehe, habe ich vergessen, mich für den Stern zu bedanken.

Das hole ich hiermit nach!

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Ein Hilfsverb ist nie redundant. Deine Beispiele nutzen zwei verschiedene Zeiten, und nur für eines braucht man ein Hilfsverb.

earnest  08.11.2016, 21:47

Es handelt sich aber in beiden Fällen um eine futurische Handlung. Und futurische Handlungen kann man auch - wie hier - mit dem Präsens ausdrücken.

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hydrahydra  08.11.2016, 21:49
@earnest

Sicher. aber wenn man eben das Futur nutzt, gehört das Hilfsverb zwangsläufig dazu. Hier verwechselt der Fragesteller ja die Nutzung der Zeit mit ihrem Namen.

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Stimmt! Wenn man sich die Sätze ganz neutral durchließt weiß man normalerweise, dass es in der Zukunft geschrieben ist! In dem Fall ist das Verb werden überflüssig!

hydrahydra  08.11.2016, 21:51

Es ist nicht überflüssig, denn das hieße ja, dass man es auch setzen könnte, wenn man wollte. Das wäre aber falsch. Denn es handelt sich schlicht und einfach um das Präsens, das man im Deutschen auch für zukünftige Handlungen nutzen kann. Und das Präsens wird ohne Hilfsverb gebildet.

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Manou2003  08.11.2016, 22:00

ja! es war jetzt auf diesen satz bezogen

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Nun ja... ich verstehe deinen Punkt.

Ich denke, wenn du "morgen" verwendest, ist offensichtlich, dass du die Zukunft meinst - ich weiß aber auch nicht, ob das grammatikalisch erlaubt ist.

Im Englischen gibt es ja eine ähnliche Zeitform (Timetable-Future), welche auch im Präsens geschrieben wird. Allerdings setzt diese englische Zeitform einen festgeschriebenen Zeitplan voraus...

PS: Morgen ist Mittwoch, da arbeitet die Post für gewöhnlich ^^

earnest  08.11.2016, 21:48

Sicher ist das "erlaubt".

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Beide Beispielsätze sind grammatisch richtig, der zweite so "richtig", dass er eigentlich nur noch von Ausländern verwendet wird.Das Präsens mit futurischer Bedeutung hat sich bei uns längst eingebürgert.