Journalisten schauen immer böse?
Wenn ich Interviews sehe, von auch bekannten Journalisten, wie tucker carles.
Ist mir aufgefallen, dass wenn sie eine Frage gestellt haben, immer so stur und böse gucken. Macht man das mit absicht, weil man sagen will „ jaja ich höre dir zu“
2 Antworten
Die Amis sind da sowieso anders und viele wollen in dem Bereich auch cool, weltmännisch und emotionslos oder distanziert wirken nach dem Motto "wer bin ich und wer bist du?": Ich kenne das auch von Berufsanfängern, die sich zu wichtig nehmen etwa im Volontariat oder kurz danach und die noch nicht auf die Nase geflogen sind - und auch von eher jungen Frauen, die es in dem Metier mitunter schwer haben können und nicht wissen, wie sie sich benehmen sollen, daher auf frech-rotzig-obercool machen und gar nicht merken, dass sie sich damit lächerlich machen.
Ich arbeite selbst in dem Bereich (Lokalpresse) und muss aus diesem sagen, dass es im seriösen Bereich (ich rede nicht von Berufsanfängern und jungen Frauen) kaum "grimmige" Journalisten gibt - es wird eher auf Lesernähe gesetzt und man spricht auf Augenhöhe miteinander. Habe erst heute ein Interview geführt zu einem nicht ganz einfachen Thema und wurde hinterher dafür gelobt, es so mitfühlend und menschlich moderiert zu haben - und das Menschliche zählt am Ende des Tages.
Wer in dem Bereich auf "cool" macht, ist irgendwann unbeliebt, gilt als arrogant, als unangenehm usw. und bewirkt, dass Interviewpartner oder auch Funktionsträger wie Gemeinderäte, Bürgermeister und Vereinsvertreter nicht mit einem mehr reden wollen und sich missverstanden oder aufs Korn genommen fühlen. Ich habe es auch schon erlebt, dass z.B. ein Redakteur, der übers Ziel hinaus schoss, Hausverbot im Amtsgericht bekam und nicht mehr eingelassen wurde, nachdem es bei Berichten über Verhandlungen mehrfach Ärger und "coole" bzw. unmenschliche Reaktionen und fehlendes Einsehen über Fehler gab.
Es mag sein, dass ein Freelancer bzw. Freier Mitarbeiter womöglich noch beim Fernsehen andere "Gesetze" hat oder besser gesagt gar keine, während ein angestellter Redakteur oder Reporter bei einer Zeitung oder einem öffentlich-rechtlichen Radiosender im Ländlichen Raum sich Regeln zu halten hat, weil er sonst unten durch ist und niemand mehr mit ihm spricht.
Neulich sagte mir erst der Serviceberater meines Autohändlers ganz nebenbei, dass er meine Arbeit und mich als Typ wegen meiner unkomplizierten Art sehr schätze und die junge Redakteurin des Mitbewerbers aufgrund ihrer Arroganz (das stimmt schon, ich kenn die und habe sie als schon erlebt) und ihrer aufgesetzten "Coolness" nicht ernst nehme. Es klang ehrlich; der gute Mann hat keinen Vorteil, wenn er mir so ein Lob ausspricht. Er ist nicht allein mit seiner Ansicht.
SIe sind konzentriert oder wollen so wirken.