Ist nur ein Teil der Wahrheit sagen, auch lügen?

Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen

Nein 53%
Ja 47%

12 Antworten

Nein

Es kommt darauf an - und zwar darauf, was der Andere bezweckt bzw. wissen sollte, um z.B. eine richtige Entscheidung treffen zu können.

Eine sehr genau Formulierung ist wichtig!

Will z.B. ein Interessent einen Neuwagen kaufen und hat seine ängstliche Frau dabei, und er fragt nach der Höchstgeschwindigkeit, kann ich sagen "mindestens 200 kmh" auch wenn ich weiß, dass die Höchstgeschwindigkeit bei 250 kmh liegt. Seine Frage habe ich eben nicht vollständig beantwortet.

Will ein Mädchen im Alter von 15 Jahren zu einer Party mit Übernachtung der Gäste gehen und es gibt dort Jungs, dann wäre es eine Täuschung der Eltern, wenn sie lediglich mitteilt, dass außer ihr noch 4 andere Mädchen kommen und übernachten. Mit Verschweigung, dass auch Jungs kommen, treffen die Eltern eine Erlaubnis-Entscheidung, die sie vermutlich nicht getroffen hätten, wenn sie wüßten...

Deckenstaendig  25.02.2024, 10:57

kann ich sagen "mindestens 200 kmh" auch wenn ich weiß, dass die Höchstgeschwindigkeit bei 250 kmh liegt.

Das ist keine Lüge.

Will ein Mädchen im Alter von 15 Jahren zu einer Party mit Übernachtung der Gäste gehen und es gibt dort Jungs, dann wäre es eine Täuschung der Eltern, wenn sie lediglich mitteilt, dass außer ihr noch 4 andere Mädchen kommen und übernachten. Mit Verschweigung, dass auch Jungs kommen, treffen die Eltern eine Erlaubnis-Entscheidung, die sie vermutlich nicht getroffen hätten, wenn sie wüßten...

Das ist auch keine Lüge.

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Deckenstaendig  25.02.2024, 12:27
@Nordlicht979

Eine Lüge ist, wenn man bewusst die Wahrheit nicht sagt.

Wenn das Mädchen sagt, dass 4 weitere kommen werden ohne zu erwähnen, dass davon vielleicht sich Jungs sein werden, ist es immer noch keine Lüge. Sie hat ihren Eltern zwar verschwiegen, dass Jungs kommen werden, aber sie hat nicht ausgeschlossen, dass Jungs kommen werden.

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Nordlicht979  25.02.2024, 12:30
@Deckenstaendig

Das verstehe ich. Trotzdem teile ich Deine Meinung nicht. Bei dem Thema Diebstahl wird im Strafrecht die Unterscheidung getroffen zwischen gezielt etwas wegzunehmen und gezielt etwas zu unterschlagen. Darin wird ein Unterschied gesehen - der jedoch in der Bewertung keinen Ausschlag gibt. So ähnlich sehe ich das auch bei Lügen/Verschweigen.

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Deckenstaendig  25.02.2024, 12:33
@Nordlicht979

Lügen und Verschweigen sind zwei ganz unterschiedliche Sachen. Man kann Verschweigen ohne zu lügen.

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Nordlicht979  25.02.2024, 12:39
@Deckenstaendig

Völlig egal, wie Du das nennst: Das Unterdrücken von Informationen (der Wahrheit), die zur Entscheidungsfindung benötigt werden, ist immer falsch (Unrecht).

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Wer spricht, schreibt, lügt grundsätzlich! Warum? Ganz einfach, man kann mit Worten niemals eine komplette Beschreibung von was auch immer geben, es ist zwangsläufig immer eine Weglassung von Details! 👹😎

Nordlicht979  22.02.2024, 15:00

Nein. Es kommt darauf an, ob die gegebenen Informationen zu einer Entscheidung führen, die nicht anders ausfällt, wenn man noch mehr Details nennt.

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CatsEyes  22.02.2024, 17:09
@Nordlicht979

"Das Wetter ist schön", also gehe leicht bekleidet raus, oh, es ist kalt!

"Das Wetter ist schön aber frostig", also gehe ich mit Jacke raus.

Muss ich mehr sagen? 😉

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CatsEyes  22.02.2024, 19:59
@Nordlicht979

Die zweite Aussage hat eine andere Entscheidung zur Folge als die erste. Also ist die erste Aussage nicht vollständig, die zweite vollständiger und führt zu einer anderen Entscheidung. Das kann man theoretisch endlos fortsetzen.

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Nordlicht979  22.02.2024, 20:00
@CatsEyes

wie ich schon schrieb: Es kommt immer darauf an, ob ggf. fehlende Details wesentlich für eine Entscheidung sind.

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CatsEyes  22.02.2024, 20:05
@Nordlicht979

Ob, wann was wesentlich ist, liegt im Auge des Entscheiders, denke ich: "Frostig" kann bedeuten, minus ein Grad oder minus 10 Grad, da wird, je nach Kälteempfindlichkeit entweder nicht differenziert oder eben nicht.

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Nordlicht979  22.02.2024, 20:21
@CatsEyes

Es liegt in der Verantwortung des Entscheiders zu bestimmen, ob er einen mehrdeutigen Ausdruck hinterfragen will. Frostig ist deshalb nicht verkehrt oder zwangsläufig unzureichend.

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CatsEyes  22.02.2024, 20:43
@Nordlicht979

Richtig, denke ich, ich sag's mal so: Wenn der Entscheider mit dem begrenzten Informationsgehalt der Aussage zufrieden ist, ist ja alles ok. Nicht selten stellen sich aber im Nachhinein Probleme ein, so das ev. doch weiter detailliert werden muss.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, eine Teilmenge kann niemals die Gesamtmenge vollständig beschreiben.

Und Sprache kann so gesehen doch nur eine (kleine!) Teilmenge dessen sein, was zu beschreiben ist. Und somit müsste jede Aussage eine potenzielle "Lüge" durch weglassen von Informationen sein.

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Nordlicht979  22.02.2024, 20:54
@CatsEyes
Und Sprache kann so gesehen doch nur eine (kleine!) Teilmenge dessen sein, was zu beschreiben ist.

Mit der Aussage bin ich nicht einverstanden, denn "zu beschreiben ist" setzt voraus, dass alles beschreibbar wäre. Und das kann ich mir nicht vorstellen.

Und somit müsste jede Aussage eine potenzielle "Lüge" durch weglassen von Informationen sein.

Was eine Lüge ist, wäre noch zu definieren. Ich halte mich da an Tante wiki:

"Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der Empfänger sie glaubt, oder anders formuliert „die (auch nonverbale) Kommunikation einer subjektiven Unwahrheit mit dem Ziel, im Gegenüber einen falschen Eindruck hervorzurufen oder aufrecht zu erhalten.“

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CatsEyes  22.02.2024, 21:08
@Nordlicht979
Mit der Aussage bin ich nicht einverstanden, denn "zu beschreiben ist" setzt voraus, dass alles beschreibbar wäre. Und das kann ich mir nicht vorstellen.

Sage ich doch... ;-)

Zu der Tante-Wiki-Aussage nehme ich, wenn Du magst, morgen Stellung. Werde jetzt anderweitig gefordert...

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Nordlicht979  23.02.2024, 04:03
@CatsEyes
Mit der Aussage bin ich nicht einverstanden, denn "zu beschreiben ist" setzt voraus, dass alles beschreibbar wäre. Und das kann ich mir nicht vorstellen.

Ergänzung: Und es ist auch nicht erforderlich.

Deiner Aussage: "Ob, wann was wesentlich ist, liegt im Auge des Entscheiders, denke ich" stimme ich auch nicht zu, weil mir das zu pauschal ist.

Beispiel: Wenn ich als Autohändler von einem Kaufinteressenten gefragt werde, ob er das Neuwagenmodell X12 in Blau nächste Woche kaufen könne, dann bejahe ich das, weil ich gleiche 3 Modelle im Lager stehen habe und weitere gleiche Modelle bei meinem Großhändler nachbestellen kann. Als Autohändler kann ich nur nicht wirklich wissen, ob der Kaufinteressent nächste Woche über genügend Geld verfügt oder ob ein Krieg ausbricht und jeden Autokauf verunmöglicht.

Aber "in der nächsten Woche" ist auch eine neue Situation. Für die heutige Situation ist meine Antwort völlig korrekt, auch wenn ich heute nicht weiß, wie die Situation für mich oder für den Kaufinteressenten nächste Woche wirklich sein wird.

Ändert sich die Situation und ich werde erneut gefragt, dann ändert sich auch die Aussage. Da sehe ich nichts, was man mit Lüge bezeichnen kann. Die erste Aussage "ja" kann nur für die erste Situation gelten und solange, wie diese Situation anhält.

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Nein

Nein, Lügen heisst, etwas zu sagen, was nicht wahr ist.

Etwas auszulassen, das wichtig wäre, ist keine Lüge, aber es ist ein Verschweigen oder kann sogar ein Verheimlichen sein und somit genauso schlimm wie eine Lüge.

Insbesondere ist es dann schlimm, wenn man durch das, was man sagt, absichtlich einen falschen Eindruck erwecken will.

Es gibt zahllose Witze, die mit dieser Art des (falschen) Spiels mit Assoziationen funkionieren:

  • Mann: "Ich liebe es, mit Tieren zu arbeiten!"
  • Frau: "Awwwww, wie sympathisch!"
  • Mann: Meister im Flirten und Metzger
Nein

Hiii,

Ne,denke ich nicht,da man ja nur was weggelassen hat,aber kommt drauf an wie wichtig das ist,was man ausgelassen hat.😉🙃

LG Maike^^

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich beantworte gerne eure Fragen🌼🌻😊

Das kommt drauf an ob das was man absichtlich verschweigt auch relevant ist oder nicht.