Ist Musik endlos wie Kreativität?

3 Antworten

Ja, diesen Gedanken hatte ich auch schon mal, und mittlerweile war er schon mehrfach in der Musikbranche (z.B. Gruppe Kraftwerk) ein Problem: Gerichtsfälle wegen angeblich bewusstem Melodie-Diebstahl, die aber gemäss Verteidigung auch einfach den Grund haben können, dass man ehemals Gehörtes unbewusst wiederholt und komponiert, denn es gibt ja Millionen von Melodien und Rhythmen.

Ist die Musik also am Ende angekommen? Als Hörer kann man es nicht wissen, weil man ja gar nicht alle Musik der Welt kennt, aber vielleicht sind wir schon nah dran an diesem Ende.

Goethe sagte mal: "Alles wichtige ist schon gesagt worden. Man muss nur immer wieder sagen."

Naja sagen wir so, neue ästhetisch anmutende Melodiefolgen sind nicht mehr so leicht zu kreieren, wie noch vor 30 Jahren. Aber dass die Popmusik heute so mega ätzend schlecht ist, liegt auch am Publikum, dem es vordergründig um eine schnelle Konsumierbarkeit eines Songs geht und nicht um seine ästhetische Komplexität. Auch wird den Liedern oft keine Zeit gelassen, lange intros, späte Refrains, all das ist weitestgehend ausgestorben. Und die Austauschbarkeit der Sänger und ihren Stimmen ist inzwischen einfach gigantisch. Jeder könnte das Lied des anderen singen und es würde genauso „funktionieren“. Man kann die Sänger auch kaum noch auseinanderhalten vom Sound her. Es sind tatsächlich die schlechtesten 20 Jahre an populärer Musik hinter uns, einhergehend mit Konsumenten, die eine gigantische Geschmacksverirrung erlitten haben, es aber selbst nicht bemerken. Nein, sie verteidigen sogar noch den Dreck. Aber so ist es halt. Die Menschen sind halt auch nicht mehr romantisch genug. Wollen dass ein Song schnell zum Höhepunkt kommt. Können mit romantischen, leicht kitschigen Liedern kaum mehr was anfangen. Stattdessen funktioniert traurige Popmusik. Lustlos. Einfältig. Rumgehauche und Gewimmer am Mikrofon, das wollen viele hören. Nach dem Motto „Ich bin ja so verletzt“ und „keiner versteht mich“. Schreckliche gefühlswelt, die da drittklassig in Songs verarbeitet wird.

Irgendwann ist tatsächlich jede Melodie benutzt. Ab dann wird es grausig für die Ohren.

Das ständig gleiche wird aber benutzt weil es funktioniert. Gefällige Melodien die gut zum Tanzen oder anhören sind. Ohrwürmchen.

Zweitens wird im Lauf der Zeit die gleiche Musik wieder bekannt. Was eine Generation nicht mehr hören wollte weil abgedroschen, ist dann in der nächsten oder übernächsten wieder IN. Wird neu entdeckt sozusagen.