Ist mein schreibstil so gut oder für ein Buch zu langweilig?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey :) 

Dein Schreibstil ist sicher nicht ganz schlecht, aber noch ausbaufähig. 

Du fasst die Ereignisse zu schnell zusammen; in richtigen Büchern wird auch nicht alles so knapp beschrieben. Gehe mehr auf Gefühle ein, beschreibe die Landschaft und Gegenstände näher… Baue ‘einfach‘ alles noch etwas mehr aus. 

Statt

 Mein Blick wanderte, wie so oft zu der Mauer die unser Land umgab. 

könntest du schreiben: “Mein Blick wanderte wie so oft zu der Mauer, die unser Land umgab. Wie eine Schlange wand sie sich durch die Landschaft, machte es unmöglich zu sehen, was sich hinter ihr befand. Grau beschmutze Wände soweit das Auge reichte. Früher sollten sie einmal weiß gewesen sein, doch von der ursprünglichen Farbe war unter der dicken Schmutzschicht, die sich über die Jahre angesammelt hatte, nicht mehr viel zu sehen. Ja, früher, als die Mauer gebaut wurde, so erzählten es die Älteren, war sie ihnen allen als Rettung erschienen, und das tat sie auch heute noch. Obwohl niemand wusste, vor was wir gerettet werden mussten. Auf mich wirkte sie nur wie ein Gefängnis. Ein verdammtes Gefängnis, in das ich schon seit meiner Geburt gesperrt war.“ 

Mit der Beschreibung (die man noch weiter ergänzen könnte) wäre es gleich  viel länger. Es ist nur ein Beispiel, ich weiß ja nicht, was genau du dir vorgestellt hast und es ist auch deine Entscheidung, wie genau du es machen willst. Ich habe einfach schnell ein paar Sätze hingekritzelt.^.^ 

Oder hier:

Warum nur machte ich immer alles falsch?

Was machte sie immer falsch? Wie fühlt sie sich dabei? (…) Das sind Fragen, die du noch beantworten könntest, um mehr Gefühle hineinzubringen. Mir ist schon klar, dass das nur ein kleiner Ausschnitt ist, aber wenn ich nicht mehr zu lesen habe, kann ich nicht wissen, was sie immer falsch macht. ;)

Als sie (ich denke die Protagonistin ist weiblich, oder? :D) die Schreie hörte, könntest du versuchen mehr Spannung einzubringen. 

Ich war noch in meinen Gedanken versunken als ich plötzlich schreie einer Frau hörte. Ich schreckte hoch und lauschte. Nichts nur die stille. Dann wieder ein Schrei, diesmal erkannt ich aus welcher Richtung er kam und sprintete los.

Mein (schlechtes) Beispiel: “Ich war noch in meinen Gedanken versunken, träumte von der Welt jenseits der der Mauer, als ein Schrei ertönte. Der panische, schrille Schrei einer Frau. Ich schreckte hoch und lauschte. Mein Herzschlag wurde schneller, Gänsehaut überzog meine Arme. Was passierte? Für einen Moment hörte ich nichts, es war beinahe zu still. Bis ein weiterer Schrei die Stille zerriss. Noch lauter. Noch panischer. Diesmal erkannte ich aus welcher Richtung er kam. Ich sprintete los so schnell mich meine Beine trugen.“ 

Wieder das gleiche wie beim Ersten, ich habe keine Hintergrundinformationen und es ist nur ein Beispiel. Ich bin bei weitem keine Expertin und will dir auch nicht vorschreiben, was du tun sollst, ich will dir nur ein paar Tipps und Anregungen geben. Ich kann selbst noch längst nicht so gut schreiben, wie ich es gerne will. Einfach immer weiter üben. Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bisschen helfen und habe dich nicht irgendwie verschreckt. o.O Aus deinem Schreibstil lässt sich sicher viel machen, der Text ist jetzt schon gut! 

Kann ich die Geschichte irgendwo lesen? Wattpad, Fanfiktion.de? Würde ich nämlich gerne machen, klingt interessant. 

LG 


waechter200 
Beitragsersteller
 22.02.2016, 18:53

Ja ich wollte sie wenn ich fertig bin auf wattpad veröffentlichen. Und danke. Habe es jetzt auch nochmal umgeschrieben. Danke für deine Tipps :)

waechter200 
Beitragsersteller
 22.02.2016, 22:02
@waechter200

Ich hab noch eine Frage. Hättest du was dagegen wenn ich etwas aus deinen Beispielen übernehme? Also natürlich nicht alles und nicht genau so halt nur ein paar Sätze?

darkbluesea  23.02.2016, 18:14
@waechter200

Wie heißt du auf wattpad? Ich wollte mich auch mal anmelden, habe es aber bis jetzt irgendwie nicht geschafft. Klar, kannst du machen wenn du willst. Ich hab nichts dagegen… :) 

Der Anfang ist schön aber ich finde es auch relativ "Tagebuch mäßig".. Und etwas Sinnzusammenhangslos. Erst sagst du was über die Mauer und dann über die Frau... Und achte auf Wortwiederholungen.. 😁

Hey! Eigentlich schon ganz gut, nur klingt das für mich doch sehr unemotional. Dein Schreibstil ist zwar sehr dicht, jedoch finde ich ihn fast schon zu dicht. Die Stelle an der du fragst warum du immer alles falsch machst, könntest du zum Beispiel viel weiter ausbauen. Du könntest den Grund nennen warum der Charakter das denkt oder was er getan hat um nun so zu denken. Dadurch bekommt der Charakter mehr Tiefe. Du bist aber gleich weitergerannt, wie meine Deutschlehrerin sagen würde. Versuche solche Stellen zu finden und länger dort zu bleiben. Wenn du ein Rechtschreibkorrekturprogramm brauchst, kann ich dir "rechtschreibpruefung24" empfehlen. Das kontrolliert online, gratis und ohne Anmeldung Solltest du noch Fragen haben, schreib mich ruhig an

Hey^^

Du musst mehr emotionen reingeben...denn du machst das was viele meiner meinung immer wieder vergessen....sie schreiben nur die taten und kaum die gefühle...es klingt dann eher "abgehackt" ausserdem wäre etwas abwechslung nicht schlecht:)

Ansonsten finde ich es nicht schlecht^^ du kannst gerne ein Buch schreiben

P.S. Ich schreibe auch eins wenn du willst können wir uns gerne austauschen

Alles Liebe

Rein formell solltest du wirklich dringend an deiner Interpunktion arbeiten. Du verwendest gerne Nebensätze, was gut ist, aber sie werden durch die fehlenden Kommata sehr schwere Kost.

Bei deinem Stil ist noch Luft nach oben.

Ein Grundprinzip beim Schreiben lautet: Show, don't tell. Lass deinen Leser selbst die Geschichte erfahren, statt ihm mit haufenweise Adjektiven alles vorzuschreiben.

Deine Satzanfänge sind recht gleichförmig, vieles wiederholt sich, auch einzelne Wörter.

Auch bei den Formulierungen greifst du immer wieder daneben.

Ich kletterte den Baum hoch, bis zum großen Ast der mir so bekannt verkam wie nichts anders.

Ganz offenbar ist deine Protagonistin diesen Baum ja schön des öfteren hochgeklettert. Dann kommt der Ast ihr nicht bekannt vor, sie kennt ihn tatsächlich.

Geschickt stand ich auf,

Siehe "Show, don't tell". Eigenlob aus dem Mund des Ich-Erzählers ist nicht so wirklich prickelnd. Lass das "geschickt" weg oder beschreibe dem Leser lebendig, was an diesem Aufstehen so geschickt ist.

Danach turnst du mit dem Leser durch die Landschaft, ohne dass ihm irgendetwas davon näher beschrieben wird. Wenn beim Lesen ein Bild vor den Augen deines Lesers entstehen soll, musst du ihm schon auch die notwendigen Informationen dazu geben. Du musst ihn nicht mit Beschreibungen bombardieren, aber die Umgebung der Charaktere muss er schon verstehen.

Aus dem Nichts kommt nun nach ein paar "so ofts" Selbstreflektion daher, die nicht näher ausgeführt wird. Entweder gibt man einem Charakter von vornherein eine Motivation, etwas zu tun und lässt diese den Leser wissen (hier: du stellst zu Beginn klar, dass deine Protagonistin da herumturnt, weil sie nachdenken will) oder du lässt ihn ein wenig in dieser Stimmung und erklärst sie jetzt. In beiden Fällen hätte der Leser eine Chance, den Protagonisten kennenzulernen. Hier hat er sie nicht.

Es folgt der Schrei. Einerseits beschreibst du alles, was nun kommt, viel zu knapp, andererseits schmeisst du mitten in eine Szene voller Aktion die in diesem Moment unnötige Information darüber, dass deine Protagonistin früher in der Gasse, durch die sie läuft, gespielt hat. Dadurch nimmst du den Schwung weg.

Es ist jetzt nicht alles an deinem Text schlecht. Aber damit er gut wird, ist noch einiges zu tun.

Die gute Nachricht ist, dass auch Schreiben eine Sache der Übung ist. Lies viel, schau dir an, wie gute Autoren Szenen Aufbauen, Dinge beschreiben, ihre Charaktere agieren lassen. Orientier dich dabei nicht an irgendwelchen unkorrigierten Ergüssen auf Wattpad und Co., sondern an von seriösen Publikumsverlagen publizierten Autoren, deren Werk durch Korrektorat und Lektorat gegangen ist.

Schreib viel, nur so wirst du besser. Lass deine Texte eine Weile liegen, lies sie mit kritischem Blick durch, überarbeite sie.