Ist gendern grammatikalisch falsch?

4 Antworten

Gibt es in deinem Duden keinen femininen Plural? Fahrerinnen, Lehrerinnen, Polizistinnen?

Sonderzeichenformen sind je nach Kontext schwierig umzusetzen; das macht Gendern generell aber nicht grammatikalisch falsch. Zumal sich sowieso darüber diskutieren lässt, inwiefern das strikte Klammern an präskriptive Regeln je nach Kontext sinnvoll ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft

Grammatikalisch ist das Gendern meist nicht falsch, aber morphologisch schon: Es gibt den Plural Ärztinnen, aber nicht die Ärzt für männliche Ärzte. In diesem Fall ist Ärzt*innen falsch.

Auch die adjektivische Form "Studierende" ist m. E. unkorrekt, denn ein Psäsenspartizip bezeichnet etwas, was gerade passiert, trifft also auf Studenten, die in der Mensa sitzen, nicht zu, denn dort sind sie "Essende".

Das seit vielen Jahrhunderten gültige generische Maskulinum hingegen reicht m.E. völlig aus, solange aus dem Zusammenhang klar ist, ob nur das männliche oder alle Geschlechter gemeint sind, z. B. können sich Lehrerinnen problemlos im Lehrerzimmer aufhalten und müpxxen nicht vor der Tür stehen, weil es kein Lehrer*innenzimmer gibt.

Auch bei Begriffen wie Ausländerbehörde oder Bürgergeld hat doch niemand ein Problem damit, dass darin Bürger, Bürgerinnen, Diverse, Non-Binäre und alle anderen homines sapientes eingeschlossen sind, ohne explizit genannt zu werden.

Du hast nach meinem ebenso Denken recht. Ich sagte nie PolizistenSterncheninnen und auch nicht Polizist(Pause)innen. Die Berufsbezeichnung ist Polizist, Plural Polizisten. In der Ansprache gebietet es die Höflichkeit "verehrte Polizisten und Polizistinnen" zu sagen, ansonsten macht es vielleicht in der konkreten Situation Sinn, ob es sich bei dem oder der Einzelnen um einen Polizisten oder eine Polizistin gehandelt hat.

Weitere Beispiele: a) "Ich gehe morgen zum Zahnarzt." - "Zu welchem denn?" - "Zu Frau Dr. ..." b) "Mit der Bedienung gestern im Bistro war ich total unzufrieden." - "Wieso denn?" - "Er war total langsam".

Das ist mein und dein Denken. Andere denken anders. Unsere Toleranz gebietet es, auch anderes Denken zu respektieren.

Der Duden beschreibt in seinem Anspruch den aktuellen Sprachgebrauch (natürlich mit einer gewissen Verzögerung). Er setzt/definiert keine verbindlichen Regeln, er ist kein „Gesetz“.

Wir werden also irgendwann im Duden sehen können oder auch nicht, was aus dem heutigen Genderwahn geworden ist.