Ist es "verboten" als Polizist Gefühle zu zeigen?
Ist es "verboten" als Polizist Gefühle zu zeigen ? Zum Beispiel man muss eine Familie über ein schweres Unglück informieren. Angeregt von der hoch emotionalen Reaktion wird dem Cop ein Paar Tränen verdrückt. Ist sowas als verwerflich oder unprofessionell zu werten ? Auch die sind ja keine emotionslosen Maschinen.
9 Antworten
Ist es "verboten" als Polizist Gefühle zu zeigen ?
Nicht rechtlich.
Aber man unterdrückt es, versucht Abstand zu gewinnen, aus reinem Selbstschutz heraus.
Wenn man ein Leben lang täglich damit beschäftigt ist, emotional auf alles zu reagieren, was einem in diesem Beruf so vorkommt, macht man das keine 10 Jahre. Man muss aber 40 durchhalten.
Es ist ja nicht so, dass man in 40 jahren nur einmal eine Todesnachricht überbringen muss oder Eltern sagen, dass ihr Kind im Krankenhaus um sein leben kämpft, Geprügelte und Gepeinigte, Opfer allerlei Mittestaten oder Katastrophen, man hat das am laufenden Meter. Wenn man jedesmal mitweint, ist man bald nur noch ein Wrack.
Also baut man eine Mauer um sich herum, mit allerlei Mechanismen und Mitteln, die man mit der Zeit entwickelt und verfeinert.
Ja klar wirkt das kalt und emotionslos nach außen und man sollte genau das auch nicht vergessen und nicht den Fehler begehen, Todesnachrichten in Zukunft nach dem Motto:"
Polizist: "Sind Sie die Witwe Mayer?"
Frau: "Nein"
Polizist: "... wetten das doch?"
überbringen. Das Überbringen der Nachricht an sich ist bereits Grundlage einer Bewältigung für den, der sie bekommt.
Ich denke, dass Gefühle an sich bei Polizisten an sich unbedenklich sind, aber wahrscheinlich trotzdem in Maßen sein müssen, da sie sonst eventuell nicht mehr als professionell gewertet werden können.
Nein, denn das ist nur sehr schwer möglich. Ich habe schon sehr oft gesehen, wie Polizisten Gefühle gezeigt haben. Es gibt ja neben den in der von dir angedeuteten Situation zu vermutenden Gefühlen von Trauer und Mitleid noch eine ganze Palette weiterer Gefühle: Wut, Ärger, Niedergeschlagenheit, Langeweile, Heiterkeit, Freude usw. Dass Polizisten solche Gefühle gezeigt haben, habe ich unzählige Male erlebt, ich habe welche im Dienst herzlich lachen sehen und habe auch erlebt, dass welche, vermutlich aus Zorn, herumgebrüllt haben.
Keine Gefühle zu zeigen, würde bedeuten, in einer Situation, wo sie voller Wut sind, diese völlig unter der Oberfläche zu halten und so sachlich zu sprechen, dass niemand (außer vielleicht superempathischen Menschen) ihre Wut erahnt. Ebenso würde es bedeuten, wenn sie gerade etwas total lustig finden, jedes Lächeln oder gar Lacheln vollkommen zu unterdrücken. Soweit ich weiß, müssen die Wachen vor dem Buckingham Palace in dieser Weise ihre Gefühle kontrollieren. Aber ich habe noch nie gehört, dass normale Polizisten das müssen.
Mit einer professionellen Überbringung einer Todesnachricht beginnt eine gute Trauerbewältigung. Emotionen zeigen ist nicht verboten, aber tatsächlich muss man sich als Polizist immer vor Augen halten: Es sind nicht die eigenen Sorgen.
Man hat eine gesunde Distanz und lässt die Situation nicht so nah an sich ran. Sonst könnte man den Beruf auch nicht lange machen.
Nichtsdestotrotz, rechtliche Konsequenzen für das Zeigen von Emotionen gibt es in dem von dir geschilderten Beispiel nicht.
Nein, es ist nicht verboten.
In manschen Situation ist es aber unangebracht, so dass sie durchaus zur Neutralität verplichtet werden.
Diese Situation habe ich auch nicht gemeint, ich meinte eher eine Situation, in der z.B. eine Gruppe auf der Straße der Kontrolle unterzogen wird.
Ja das ist was ganz anderes. Ich sprach schon von so einem wie oben genannten Extremfall! Das der Polizei für eine Beleidigung nicht die Waffe zucken darf ist klar. Danke für deinen hilfreichen Beitrag.
Ok aber Neutralität, wenn ein über schweres Schicksal unterrichtet werden muss? Ich rede ja nicht von einem Zusammenbruch.