Ist der Urknall auch nur eine Schöpfungsgeschichte?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein. Die Urknalltheorie ist keine Geschichte. Sondern ein mühsam erarbeitetes Konstrukt, welches die Messungen hervorragend erklärt und sich auch in die anderen Theorien einfügt.

“Das älteste Foto“ ist die Mikrowellen-Hintergrundstrahlung des Universums. Die ist in der Tat 380.000 Jahre nach dem Urknall entstanden zu dem Zeitpunkt, wo das Universum durchsichtig wurde. Sie ist eine absolute Grenze für jede elektromagnetische Strahlung.

Die Materie entstand in der Baryogene und primordialen Nukleosynthese nach dem Urknall.

Die Wissenschaftler treffen keine Aussage, woher der Urknall kam. Insbesondere behaupten sie nicht, dass „davor“ „nichts“ war. Wir wissen halt nicht den Ursprung.

AnderesSein 
Fragesteller
 24.01.2024, 20:57

Ich zweifele nicht die Urknalltheorie an. Nach heutigem Stand der Wissenschaft hat sich ereignet. Aber woher kommt die Barytone, woher kommt die Nukleosynthese. Wenn man dies beantwortet kommt das nächste warum. Irgendwann ist man an einem Punkt wo man das Warum nicht mehr beantworten kann und man ist an der Schöpfungsgeschichte.

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segler1968  24.01.2024, 23:05
@AnderesSein

Nein. Aus Unwissen resultiert nichts außer Unwissen. Insbesondere resultiert daraus keine Schöpfungsgeschichte.

Die Baryogenese resultiert daraus, dass das Universum sich abkühlte und damit die Grundkräfte „ausfroren“. So in Kürze.

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AnderesSein 
Fragesteller
 26.01.2024, 11:53
@segler1968

Wir wissen noch vieles nicht. Viele Astrophysiker widersprechen sich und haben gegenteilige Ansichten. Weil noch so vieles in unklaren ist. Deine Antwort erklärt mir nicht woher die Grundkräfte kommen. Das ist für mich in Religion. Das war schon immer so. Weil das Universum abkühle erklärt mir nicht woher die Materie kommt. Die Professorin und Leiterin des Planetarium Bochum Prof. Susanne Hüttemeister sagte bei Scobel/3 Sat. Nur weil man was mathematisch berechnen kann muss das noch lange nicht stimmen.

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segler1968  27.01.2024, 08:10
@AnderesSein

Das ist richtig: Nur weil man etwas berechnen kann, stimmt es nicht. Darum nehmen wir Physiker ja auch nicht die Mathematik als Grundlage, sondern die Beobachtungen der Natur. Und erst dann entwickeln wir Modelle, um sie zu beschreiben. Wie auch bei der Urknalltheorie.

Sicher ist vieles noch nicht gesicherte Erkenntnis und sicher gibt es deswegen Physiker, die Dinge anderes interpretieren. Aber das heißt nicht, dass es keine gesicherte Erkenntnis gäbe! Und das auch diese immer weiter vordringt, denn das ist ja der Sinn von Wissenschaft: Wissen zu schaffen und nicht nur Vermutungen.

Und dabei sind wir Physiker auch recht erfolgreich. Die Antwort woher die vier Grundkräfte kommen, ist nicht restlos geklärt, das ist richtig. Aber wann sie auftraten und erst recht wie sie sich auswirken, ist gesicherte Erkenntnis.

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AnderesSein 
Fragesteller
 27.01.2024, 17:45
@segler1968

Ich will keinen falschen Eindruck erwecken. Ich weiß es gibt viele gesicherte Erkenntnisse. Vieles was die Wissenschaft herausgefunden hat ist richtig. Vieles was die Astrophysik herausgefunden hat ist richtig.

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"Ist der Urknall auch nur eine Schöpfungsgeschichte?"

Streng genommen kursiert in religiösen Kreisen tatsächlich so eine Art "atheistische Schöpfungsgeschichte des Urknalls", demzufolge angeblich im Namen der Naturwissenschaft so allerhand wirres Zeug über den "Ursprung allen Seins" fantasiert wird unter dem Namen "Urknalltheorie" als Konkurrenz zur biblischen Schöpfungsgeschichte.

In der seriösen Naturwissenschaft stellt der sog. "Urknall" lediglich eine Metapher dar für die Entwicklungsgeschichte des Universums in den ersten Jahrmillionen. Spirituelle Vorgeschichten und Sinndeutungen gehören dazu so wenig wie Bodengeister zur Geologie oder Nixen zur Ozeanologie.

Metaphysische Fantasiegebilde gehören nicht in den Bereich der Astrophysik, sondern in den Bereich der Religionen, also in den Bereich der Kultur und nicht in den der Natur.

"Das älteste Foto vom Universum ...... letztendlich erklärt es nicht, woher die Materie kommt. Von Wissenschaftlern und Experten wird dann gesagt sie entstand dann aus dem Nichts."

Welche Sorte von "Wissenschaftlern und Experten" meinst Du hier? Naturwissenschaftler befassen sich in ihrer professionellen Tätigkeit mit der seienden Natur und nicht mit dem Nichtsein der Natur, also nicht mit der grüblerischen Abstraktion von allem Existierenden, dem Nichts. Alle Überlegungen zum funktionalen oder intentionalen Übergang vom Nichtsein zum Sein samt Umkehrung sind kulturelle Angelegenheiten! Die Natur bietet uns zur Anschauung Metamorphosen, also Veränderungen der Daseinsweisen. Die können wir ohne Spekulationen nachprüfbar beschreiben. Das Nichtsein spottet jeder Beschreibung!

Letztlich stellt die Erklärung vom Gewordensein der Natur aus ihrem Gegensatz, dem Willen, eine Quelle der Hoffnung auf Erlösung dar.

AnderesSein 
Fragesteller
 24.01.2024, 20:51

Es gibt und gab viele Astrophysiker die auch gläubig sind.

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dompfeifer  24.01.2024, 21:40
@AnderesSein

Zweifellos. Und genau deshalb, in Vorahnung Deines Einwandes, schrieb ich oben

"Naturwissenschaftler befassen sich in ihrer professionellen Tätigkeit mit der seienden Natur ......"

In ihrer professionellen Tätigkeit befassen sich Naturwissenschaftler mit der Natur und ihren Gesetzen. Nach Feierabend können die ganz andere Sachen treiben.

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Nein, der hat sich wirklich ereignet. Vorher gab es nur das Nichts, das aber irgendwie doch Etwas war, weil Materie und Antimaterie sich zeitgleich gegenseitig vernichtet haben. Irgendwann kam es zu einem noch ungeklärten leicht höheren Teil der Materie. Für die gab es keine Antimaterie. Den Rest kennen wir. Mit dem Begriff Zufall ist rein gar nichts beantwortet. Steckte ein Schöpfer dahinter, oder ist unser gesamtes Universum nur eine Simulation? Und sollte letzteres zutreffen: Wer schuf die Simulation? Eine höhere Dimension oder gar unendlich viele? Ich glaube nicht, dass wir dieses Rätsel jemals lösen werden. LG

"Von Wissenschaftlern und Experten wird dann gesagt sie entstand dann aus dem Nichts." - Nö