Ist der Rassismus in einer Gesellschaft um so tiefer verankert, je mehr ihrer Mitglieder behaupten, es gebe keinen?

Als Mutter zweier brasilianischer Adoptivkinder würde ich diese Frage mit "Ja" beantworten.

Begründung:

Viele Menschen machen sich über eigenes rassistisches Verhalten gar keine bewussten Gedanken. Seien es Witze, Redensarten oder auch "nur" eindringliche, musternde Blicke.

Erst wenn es uns gelingt, jedem Menschen, der "anders" ist als wir selbst, als selbstverständlich wahr zu nehmen und dem Betroffenen nicht das Gefühl zu vermitteln "fremd" zu sein, erst dann dürften wir kapiert haben, dass jeder Mensch einfach Mensch ist.

Dies gilt aber ebenso für Gehandicapte Menschen, sei es psychisch oder physisch, anders geschlechtlich etc. pp.

Ein weiter, steiniger Weg............

Ja, sie verleugnen das Problem, damit sie allesamt besser dastehen, keine Konsequenzen gezogen werden und sie weiter machen können.

Allerdings kenne ich nur wenige, die sagen, es gäbe keinen Rassismus. Ich denke, es geht eher um die Beurteilung, wie weit verbreitet dieser ist. Manche Rassismusvorwürfe schlagen über die Stränge.

Nein, demnach gäbe es im 3. Reich keinen Rassismus. Deine These ist widerlegt.

Du kannst auf jeden Fall davon ausgehen, dass es in so einer Gesellschaft Rassisten leichter und Opfer schwerer haben.

Zwangsläufig führt das auch zu weiteren Rassismus ,weil eben diese Personen dann anfangen werden die Rassismusopfer anzugreifen und sie als besondere Dumme und empfindliche Menschen zu stigmatisieren.

Für die Rassismusopfer fängt es dann an Sinn zu machen ebenfalls keinen Rassismus zu sehen, diese Mechanismen gibt es in vielen Situationen, wie zb beim Missbrauch. Niemand will einen Missbrauch sehen, das ist nur Horst, der fasst halt gerne Leute überall an und das und das ist nicht passiert. Dann macht es für das Opfer aus Eigenschutz auch keinen Sinn zu sprechen.

Nein. Eher im Gegenteil. Probleme werden oft überhaupt erst, durch die dauerhafte Thematisierung erzeugt.