Ist das gut geschrieben?

4 Antworten

Hey,

jaa, das ist toll;)

ergibt Sinn und ist grammatikalisch auch richtig.

richtiges Deutsch

LG und viel Glück!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lese viel, Interesse mich dafür
Jsksosnsndbd 
Fragesteller
 07.06.2023, 21:48

Super vielen Dank :)

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Die Sonne glitzert auf dem See und wirft einen hellen Schein über das Gewässer, durchbrochen von den dunklen Wellen geschickt vom zynischen Wind.

Ist in meinen Augen schon zu extrem. Wäre es ein ROman würde der auf Dauer ziemlich schwer zu lesen sein, denke ich. Ich würde es etwas einfacher und klarer fassen und auch nicht vom Erzähler weggehen.

'Neben den Schienen erstreckte sich ein gewaltiger See, in dem sich der blaue Himmel spiegelte. Leuchtende Sonnenstrahlen ließen das Wasser glitzern und funkeln, nur durchbrochen von kleinen Wellen, wann immer ein Windstoß die spiegelnde Oberfläche traf.

Die Wolkenkratzer strecken sich hoch in den Himmel und reichen nach den Sternen, in ihnen gespiegelt der ganze Glanz der Stadt.

Auch hier: Du sagst im Endeffekt schon, was du sagen willst und schickst dann nochmal irgendetwas metaphorisches hinterher. Problematisch insbesondere, wenn wir aktuell Tag haben, am Himmel also keine Sterne zu sehen sind.

Abgesehen davon wirkt es etwas abgehackt. Du bist zunächst beim See und dann in der Stadt. Da fände ich einen fließenderen Übergang besser.

Doch je weiter ich den Blick hob, desto mehr verlor sich die Natur in den Wahrzeichen der Zivilisation. Brücken spannten sich über die Arme des Flusses, auf ihren beiden Seiten die Ausläufer der gewaltigen Metropole, die an dem See lag. Je mehr Wasser zu Land wurde, desto klarer wurde es, dass der Mensch auch hier über die unberührte Wildniss gesiegt hatte. Gewaltige Wolkenkratzer, ragten hoch in den Himmel. Die glänzenden Fassaden so glatt wie die Oberfläche des Sees, neben dem sie errichtet worden waren. Doch statt Bäumen und einem wolkenlosen Himmel spiegelten sie das laute, chaotische Stadtleben wieder.

Wie Berge am Himmel stehen die glasigen Riesen stolz nebeneinander, doch getrennt von den belebten, vibrierenden Straßen, überfüllt von Menschen aller Art. 

Auch hier. Ich schreibe selbst viel zu lange Sätze, in denen ich zu viel aufeinanderschichte und vermutlich ist auch der Text hier kaum ideal... aber ich versuche wirklich mich dahingehend etwas zu bessern. Ich würde dir hier auch raten. Weniger ist mehr, quetsch nicht alles in einen langen Satz, sondern nimm dir Zeit und (sofern du kein Wortlimit hast) geh wirklich etwas mehr in die Beschreibung.

Denk aber immer daran, dass die Person von der du ausgehst, die sich das alles ansieht, in einem Zug weit entfernt sitzt, der gerade die Stadt passiert. Also sind vieles entweder Überlegungen oder Erfahrungen, aber sie sieht es nicht direkt.

z.B.

Langsam schloss ich die Augen und erinnerte mich daran, wie es zum letzten Mal gewesen war Tante Clara zu besuchen. Die überfüllten Straßen auf dem Weg zu ihrem Appartment. Lautes Gehupe ungeduldiger Autofahrer, wann immer eine grüne Ampel gewaltige Menschentrauben die Straßen überqueren ließ. Die leuchtenden Anzeigetafeln überall, die für Elektrogeräte, Urlaube oder das nächste Top-Musical warben. Menschen aller Kulturen, eng aneinandergedrängt auf den schmalen Bürgersteigen, der unwiderstehlich fettige Geruch der Fast-Food Stände an den Straßenecken. Ganze endlos scheinende Straßen, an denen sich afghanische Restaurants an kreolische Voodoo Shops an Läden mit der neuesten Mode aus Costa Rica oder den neusten Ideen für ein erfolgreiches Cospay Kostüm reihten.

Musik erfüllt die Luft und tanzend bewegen sich die kleinen Arbeiter durch die Waben der Stadt, als gebe es keine Sorgen.

Finde ich kritisch bei einer Großstadt offen gestanden, wo ja tendentiell alles sehr sehr schnell zugeht. Auch hier würde ich offen gestanden eher in Richtung eigene Erfahrung gehen und das dann einfach noch in dieses Stadtbild mit einflechten.

Ist jetzt nicht sonderlich spektakulär, aber vielleicht noch einen etwas runderen Abschluss z.B.

Musik erfüllte die Luft. Straßenmusiker mit verschiendensten Instrumenten, Gitarren, die von rauchigen Stimmen begleitet wurde, riesigen Glockenspielen, auf die der Musiker geübt einschlug, um ihnen die schönsten Töne zu entlocken. Ein junges Mädchen in Blazer und Stoffhose mit einer Geige in der Hand. Klassisch wechselte zu jamaikanischem Reggae, zu Rock, Pop und Country und Stilen, die ich noch nie zuvor gehört hatte, vorgetragen auf Instrumenten, die ich noch nie im Leben gesehen hatte. Manche Passanten nahmen sich Zeit, um zu tanzen. Nur zu genießen, sich für einen Moment der Musik hinzugehen, bevor sie weiter mussten. Zu ihrem Meeting, ihrer Familie, zum nächsten Supermarkt oder dem Verwandten, die sie besuchen wollten. Unablässig unterwegs, wie Arbeiterinnen in einem gewaltigen Bienenstock, dessen Honig die Vielfalt war. Die Musik, die Gerüche und Geschmäcker, all die vielen Reize, die einen Spaziergang durch die Straßen zu einem Erlebnis machten, das ich nie im Leben vergessen würde.

Zufrieden lächelnd legte ich den Kopf zurück und schloss die Augen, während der Zug eine Biegung nahm und die gewaltige Metropole aus meinem Blickfeld verschwand. wissend, dass ich sie nie wirklich verlassen hatte.

Um noch ein Fazit zu schreiben: Der Text ist halt eben sehr kurz und nutzt eine ziemlich lyrisch-bildhafte Sprache, die per se nicht schlecht ist... mich persönlich würde sie aber ein Stück weit von der Erfahrung der Stadt ablenken.

Es wirkt in meinen Augen auch etwas abgehackt, was einfach daran liegt, dass du nicht so ganz bei deinem Einstieg bleibst, mit dem man eigentlich sehr viel machen kann, nämlich mit dem Ich-Erzähler, der sieht und ggf. auch träumt.

Ich würde versuchen den Leser wirklich abzuholen und mit reinzuziehen... und das mache ich persönlich weniger durch Metaphern, sondern indem ich eine genauere Beschreibung abgebe und dabei wirklich alle Sinne anzusprechen versuche.

Du hast ja einige ziemlich luxuriös gebaute Wolkenkratzer, also gehe ich mal von einer Großstadt aus... Großstädte sind hier eigentlich sehr sehr einfaches und angenehmes Material, weil man mit diesem enormen Wust an Sinneseindrücken punkten kann. Du hast Musik, du hast Gerüche und Geräusche um dich herum... du hast einfach LEBEN... und dieses LEBEN macht solche Städte auch attraktiv und wären für mich ein Grund dorthin zu gehen.

Und dieses Leben fehlt mir ein bisschen, wenn du so kühl und lyrisch an die Sache rangehst. Show, dont tell nimmt halt viel Platz in Anspruch, du brauchst ein bisschen Zeit und Raum, um das alles auszubreiten, aber wenn du es hinbekommst, dann ist die Wirkung meiner Erfahrung nach wirklich genial.

Und grade bei so kurzen Sachen lässt sich das eigentlich auch sehr sehr gut machen, weil du keinen Roman schreibst, bei dem du immer im Blick hast, dass es nicht nur eine kleine Kurzbeschreibung mit klarem Ziel ist, sondern dass du am Ende halt ggf. 500 Seiten mehr hast als du eigentlich wolltest, wenn du genau darauf eingehst, wie die Hände deines trockenen Ex-Alkoholiker-Protagonisten zittern.

Kurz gesagt... da müsstest du dann schauen und klar abwägen, hier musst du es nicht. Also steig in die Stadt ein, nimm deinen Leser mit, setz ihn irgendwo an der belebtesten Straße ab und lass ihn einfach mal alles einsaugen was geht.

Wie gesagt... die Rahmenidee ist nicht schlecht, da würde ich dann halt mit Erinnerung arbeiten, weil du aus der Ferne aus einem fahrenden Zug in meinen Augen das alles gar nicht mitbekommen kannst. Da schaffst du schon in deiner Geschichte (neben der Sprache) über die Situation deines Protagonisten eigentlich eine Distanz, die sich nur schwer, sehr schwer, wieder aufholen lässt.

Wichtig ist aber auch, dass du, wenn du den Protagonisten schon HAST, nicht so extrem von diesem abweichst und dass du auch irgendwo nicht von einem Punkt zum anderen springst, sondern das irgendwie verbindest. Ich mache das gerne durch Bewegung, also hier z.B. dass der Protagonist den Kopf hebt und dann halt eben so langsam die Stadt sieht und dies dann zum Anlass nimmt sich daran zu erinnern wie es war diese Stadt besucht zu haben.

Mag jetzt kleinkariert klingen, aber so eine Dynamik ist in meinen Augen auch wichtig, um den Leser einfach abzuholen und mitzunehmen.

Was sich als Rahmenhandlung auch gut eignen würde wäre z.B. ein Spaziergang durch die Stadt. Ich hab jetzt beides drin, einmal mit dem was der Protagonist sieht und einmal das, woran er sich erinnert, nämlich an den Besuch bei Tante Klara, als er genau durch diese Straßen in dieser Stadt musste.

In diesem Sinne: ich hoffe es hat irgendwie geholfen und viel Erfolg weiterhin :)
Ich hab dir natürlich jetzt geschrieben wie ich es vielleicht machen würde, aber das ist natürlich auch alles andere als perfekt und in jedem Falle solltest du dir deinen eigenen Stil suchen, mit dem du dann auch wirklich so beschreiben kannst, wie es vielleicht für dich ideal ist.

Hinsichtlich Wortzahl oder so wusste ich jetzt leider nichts... aber enorm kurz kann man eine gute, lebhafte Beschreibung von sowas massivem wie einer Stadt in meinen Augen einfach schlecht machen.

Alles Liebe :)

Jsksosnsndbd 
Fragesteller
 09.06.2023, 12:39

Hey vielen Dank für die Rückmeldung. Werde mir diese Tipps für die Zununft merken :)

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Gelangweilt vom Geschwätz des Reisenden nebenan, der immer noch nicht von sich selbst abkommt, blicke ich aus dem Fenster des Zuges. 

► "der"?

Was der sein könnte, ist der Reisende. Was "abkommen" könnte, ist das Geschwätz, also "das". "von sich selbst" wäre wieder der Reisende.

Die Sonne glitzert auf dem See und wirft einen hellen Schein über das Gewässer, durchbrochen von den dunklen Wellen geschickt vom zynischen Wind.

"geworfen" wird ein Lichstrahl, "glitzern" tut eine Lichtfläche. Bitte entscheiden.

Nach Wellen ein Komma.

Die Wolkenkratzer strecken sich hoch in den Himmel und reichen nach den Sternen, in ihnen gespiegelt der ganze Glanz der Stadt.

► greifen NACH, aber reichen ZU

Wie Berge am Himmel stehen die glasigen Riesen stolz nebeneinander, doch getrennt von den belebten, vibrierenden Straßen, überfüllt von Menschen aller Art. 

Musik erfüllt die Luft und tanzend bewegen sich die kleinen Arbeiter durch die Waben der Stadt, als gebe es keine Sorgen.

► was sind "Waben" einer Stadt?

Die Arbeit gefällt mir sehr gut. Was Du noch überarbeiten könntest, sind die kleinen stilistischen Hinweise, die ich Dir gab. Achte auch darauf, was Du sehen kannst von der Dimension her: Wenn die Arbeiter "klein" erscheinen, so wirst Du die Musik nicht hören können. Und das Tanzen auch schlecht sehen. Vielleicht magst Du auch einen kurzen Hinweis geben, wo und warum sie tanzen. Denn meist schleppen sie sich eher müde nach Hause oder in die nächste Kneipe.

Hallöchen,

Meine Deutschlehrerin würde sagen, dass du ein eindeutiges Talent hast, wie sie es formulieren würde, du hast eine Gabe, die Dinge so auszuschmücken das sie verzaubert wirken. Du hast dir deine Umgebung vorgestellt und sogut beschrieben, wie es ging und das klingt schön. Viel Erfolg 🍀

Liebe Grüße 😊

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Jsksosnsndbd 
Fragesteller
 08.06.2023, 06:22

Vielen Dank für die netten Worte :)

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