Inwiefern ist Tschernobyl noch eine Gefahr für uns heutzutage?

6 Antworten

Weil der Sarkophag bröckelt!

Die Hülle sollte möglichst robust sein, deshalb wurden 400.000 Kubikmeter Beton und 7.200 Tonnen Stahl verwendet. Doch der Sarkophag wurde in großer Eile gebaut. Die Arbeiter wollten den Schaden begrenzen, ohne mit ihrem Leben zu bezahlen, deshalb wurden die Fugen nicht versiegelt. Die Hülle weist auch kleine Lücken auf, durch die Wasser eindringen und Korrosion, auch Rostfraß genannt, entstehen konnte. 

Seit neun Jahren bauen Arbeiter eine 32.000 Tonnen schwere Hülle um den Sarkophag. Die Teile der Struktur wurden in Italien zusammengesetzt und dann mit 18 Schiffen und 2.500 Lkw nach Tschernobyl gebracht. 

SSE Chernobyl NPP, die ukrainische Firma, die das Atomkraftwerk Tschernobyl verwaltet, gab in einem Online-Statement an, dass die Evaluation von Experten ergeben hat, dass der Sarkophag „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ zusammenbrechen könnte. Nur die Schwerkraft habe die Struktur noch an den Stützblöcken gehalten, schreibt das Unternehmen.  

Am 29. Juli schloss die Firma einen Vertrag über 69 Millionen Euro mit einem Bauunternehmen, das den Sarkophag 2023 abreißen soll. 

Die Bauarbeiter werden den Sarkophag stützen müssen, während Teile davon abgetragen werden (auch Roboterkrane werden im Einsatz sein). Die Teile werden dann gereinigt und zum Recycling oder zur Entsorgung freigegeben. 

Nach dem Abtragen des Sarkophags steht Arbeitern die gewaltige Aufgabe bevor, den radioaktiven Müll zu beseitigen, der immer noch im Reaktor 4 zu finden ist. Bei den Arbeiten werden radioaktive Teilchen aufgesaugt und die „Lava“ entfernt, die sich gebildet hat, als sowjetische Arbeiter Sand, Blei und Bor in den brennenden Reaktor schütteten. 

Die Arbeiten sollen bis 2065 andauern. Bis dahin, schätzen Forscher, werden mehr als 40.000 Krebsfälle aufgetreten sein, die auf den Unfall in Tschernobyl zurückzuführen sind. 

https://www.businessinsider.de/wissenschaft/tschernobyl-sarkophag-strahlung-droht-einsturz-2019-8/

Gefahr inwiefern? Es geht für uns absolut keine Gefahr mehr aus, es ist mit Beton ummantelt und strahlt nur in unmittelbarer nähe ( kenne den km radius nicht genau)

Dort sollte man sich aber nicht zu lange aufhalten.


Bardegerder  27.09.2021, 12:17

tschernobyl partikel deutschland

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Die Hauptgefahr an Tschernobyl ist, dass damit die Kernenergie verteufelt wird und dass wir es deswegen viel schwieriger haben, uns von den fossilen Brennstoffen zu lösen. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr rund 200'000 Menschen an der Nutzung fossiler Brennstoffe (siehe https://www.nd-aktuell.de/artikel/1148075.fossile-brennstoffe-studie-millionen-tote-durch-luftverschmutzung.html#:~:text=Aber%20auch%20in%20Deutschland%20sind%20es%20den%20Forschern,Menschen%2C%20die%20durch%20Luftverschmutzung%20durch%20fossile%20Brennstoffe%20sterben. )

Zum Vergleich: In Fukushima mussten 100'000-150'000 Menschen vorübergehend das Gebiet verlassen, damit sie nicht starben. Und ein (ja: ein!) Todesopfer durch eine Krebserkrankung infolge der Strahlungseinwirkung wurde 2018 bekannt. In Tschernobyl gab es viel mehr Todesopfer, weil man es da so dumm wie nur möglich machte und die Menschen nicht nur nicht evakuierte, sondern nicht einmal informierte. Wenn nur schon in den ersten paar Wochen nicht so viele Menschen mitten im radioaktiven Staub gelebt hätten, sähe die Statistik ganz anders aus.

Tschernobyl ist sicher nicht die grösste Bedrohung.

Die Überreste des Reaktorkerns sind noch immer hochradioaktiv. Viele Gebiete in der Umgebung des Standorts weisen eine überdurchschnittliche Radioaktivität auf. Das wird über den als sicher geltenden Werten liegen, aber die Menschen könnten dort ohne sofort offensichtliche Auswirkungen leben. Man hätte ein erhöhtes Krebs- und Mutationsrisiko bei Kindern, aber das würde im täglichen Leben keinen großen Unterschied machen.

 In Reaktoren produzierte Radioisotope zerfallen mit der Zeit. Die hochradioaktiven hochgefährlichen Isotope zerfallen am schnellsten. langlebigere Isotope können Millionen von Jahren überdauern, sind aber weniger radioaktiv. Sie sind also hochradioaktiv oder langlebig, aber nicht beides.

Für uns? In Deutschland? Nicht sehr gefährlich

Der radioaktive fallout, der damals über Teilen Deutschlands nieder ging, ist noch nicht ganz abgebaut. Noch immer müssen geschossene Wildschweine auf Radioaktive Strahlen getestet werden, bevor sie zum Verzehr zugelassen werden.


Tbone2334  27.09.2021, 12:19

"Darf" man eigentlich wieder Pilze im Wald sammeln?

Das sollte man ja auch lange nicht mehr machen.

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geronimo0816  27.09.2021, 12:29
@Tbone2334

erlaubt ist es, es könnte eh nicht kontrolliert werden, allerdings sammle ich keine, genauso wenig wie Kastanien. Das Wild, welches ich bei meinem Jäger des Vertrauens kaufe, ist entsprechend kontrolliert. Es läuft diesbezüglich natürlich auch viel unter der Hand, aber da verzichte ich dankend...

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Tbone2334  27.09.2021, 12:31
@geronimo0816

Ich meinte mit erlaubt ob es wieder unbedenklich ist, daher doe Gänsefüsschen, deine Antwort hörte sich aber an als wäre es das nicht.

Ich wusste übrigens garnicht das seöbst Wild auf Strahlen untersucht werden muss.

War aber alles noch vor meiner Zeit, zu meiner Verteidigung.

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geronimo0816  27.09.2021, 12:50
@Tbone2334

Ob es unbedenklich ist, kann ich Dir nicht sagen, diesbezüglich hält sich mein Vertrauen in Grenzen, ich kann mich erinnern, dass damals auch nicht explizit vom Verzehr von eigenem Gemüse und Salat abgeraten wurde, es wurde lapidar darauf hingewiesen, es reiche aus, den Salat abzuwaschen. Was ein Schwachsinn, denn wer isst einen ungewaschenen Salat? Was das Schwarzwild betrifft, muss es meines Wissens nur in Teilen Südwestdeutschlands noch getestet werden, da komme ich halt her...

Verteidigen musst Du Dich für gar nichts...;-)

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