Informatik ab der Q1, wirklich so schlecht wie alle sagen?
Ich bin aktuell in der EF (10. Klasse) an einem Gymnasium in NRW. aktuell habe ich Informatik und auch sehr viel Spaß daran, ich stehe dort auf der Note 1. meine Fächerwahl für die nächsten jahre steht jetzt an, und eigentlich wollte ich Informatik weiterwählen. Die Situation ist folgende: von den drei Fächern Französisch, Erdkunde und Informatik muss ich eins abwählen und eins mit in mein Abi nehmen. Erdkunde würde ich eigentlich gerne ins Abi nehmen, weil Erdkunde Klausuren sehr einfach sind. Ich habe nun von vielen Leuten gehört, dass Informatik ab der Q1 sehr Dröge und uninteressant, außerdem deutlich schwerer geworden ist. Hat jemand von euch da eigene Erfahrungen gesammelt?
2 Antworten
Hey,
ich habe selbst noch vor wenigen Jahren mein Abitur auf einem Gymnasium in NRW gemacht und Informatik als Abiturfach belegt. Mittlerweile bin ich mit meinem Bachelor fast fertig.
Informatik zu wählen war definitiv die richtige Wahl. Alleine schon, weil ich eine 1+ für meinen Job vorlegen konnte. Aber ja, auch, weil ich eben einiges gelernt habe. Es stimmt natürlich, dass Informatik in der Qualifikationsphase nicht mehr so wie in der 9. Klasse ist. Das heißt konkret: Ihr beschäftigt euch nicht mehr wirklich mit Java oder anderen Programmiersprachen, sondern mehr mit der Theorie. Genauso wie ihr in Chemie nicht mehr so viele spannende Experimente durchführt, sondern (wie aber schon vor der Q-Phase) gefühlt nur noch Reaktionsgleichungen und das Periodensystem durchgeht. In Informatik werdet ihr theoretische Informatik behandeln, dazu gehört die Automatentheorie (DEA, NEA, Kellerautomaten...), formale Sprachen und lineare Datenstrukturen wie den Stack oder die Queue. Ebenfalls haben wir Traversierungsmethoden und Sortieralgorithmen (z.B. Bubblesort) kennen gelernt. Wir haben zwar auch geschaut, wie man das programmieren kann, das hat zu dem Zeitpunkt aber eigentlich niemand so wirklich durchblickt, weil unser Wissen dafür in Java einfach nicht ausreichte. Am Ende kam dann noch das OSI-Modell und TCP/IP-Modell, welches ich im Studium schon bestimmt in 3 oder 4 Modulen durchgenommen habe. Es hat mir also auf jeden Fall auch fürs Studium geholfen. Ebenfalls haben wir uns mit SQL beschäftigt und z.B. die Normalisierung behandelt und mussten SQL-Queries (Abfragen) schreiben.
Klar wird das theoretischer, aber das ist in den anderen Fächern der Naturwissenschaften ja nicht anders.
Erdkunde kann ich ebenso empfehlen, denn es ist wie du schon sagst im Vergleich wirklich einfach.
Wünsche dir noch viel Erfolg.
Liebe Grüße
TechnikSpezi
Dann musst du dir das schon eher überlegen. Wenn du in der Zukunft nie wieder etwas in die Richtung IT machen möchtest, kannst du dir das wirklich sparen. Es hat nichts mehr mit Dingen zu tun, die dich auch so besonders interessieren werden. Ihr sprecht vielleicht mal über eine KI, ich selbst habe mal eine Präsentation über künstliche Intelligenzen in autonomen Autos gesprochen und auch die ethischen Fragen behandelt. Aber dafür musst du das Fach nicht unbedingt weiter wählen. Wenn dich die anderen Fächer mehr ansprechen, dann nimm lieber diese.
Ich danke dir! Mir fällt die Entscheidung echt schwer, und mir hilft es wirklich die Meinung von anderenn Leuten dazu zu hören. Ich denke ich wähle es wirklich ab, auch wenn es mir schwerfällt.
Du müsstest sonst genauer überlegen, was du mit Französisch anfangen kannst. Bringt es dir etwas für später? Kannst du es auch weit gedacht in deinem Beruf nutzen? Oder findest du das Land / die Sprache interessant...? Denn du solltest auch wissen: Du verlernst das meiste hier sowieso wieder. Ich hatte Französisch bis zur Oberstufe und kann mittlerweile fast keinen Satz mehr richtig schreiben, reden hingegen schon etwas. Wenn ich in Frankreich bin, hilft es mir auf jeden Fall. Aber wenn du dort nur einmal Urlaub machen möchtest, brauchst du das nicht unbedingt weiterwählen. Und am Ende müssen wir ehrlich sein, dass die Wahl auch immer wieder von Note und Lehrern abhängig ist. Auch hier solltest du vielleicht abwägen.
Freut mich jedenfalls, dass ich dir helfen konnte! :)
Das stimmt. Das mit den Lehrern habe ich auch mit einfließen lassen, wir haben fast nur gute Französisch Lehrer, aber nur mittelgute bis schlechte Informatiklehrer, außerdem arbeitet meine Schwester in einem Französischsprachigen land, weshalb ich öfter dort bin und außerdem finde ich Fremdsprachen generell sehr nützlich, auch wenn man seine Kenntnisse gelegtnlich natürlich auffrischen muss, aber das ist bei Informatik ja auch so wenn man es nicht dauernd anwendet
Dann würde ich wohl eher Erdkunde und Französisch wählen. Wie gesagt: Informatik ist gut, aber du brauchst es in der Q-Phase keinesfalls, wenn du damit nie wieder in Kontakt kommen wirst. Und die Themen sind wirklich keine, mit denen du mal in einem Beruf abseits der IT in Kontakt kommst. Dafür brauchst du das Fach wirklich keine 2 Jahre belegen.
Ich denke, das ist ein Mythos, dass das Fach Informatik ab der Q1 viel schwieriger wird. Wenn man in der EF und vor allem mit den Informatik-Klausuren - die erfahrungsgemäß nicht ohne sind - gut zurechtkommen in der Q1 (Du kannst Informatik aber natürlich auch mündlich nehmen, falls du es nicht als Abifach haben willst). Die Q2 ist dann besonders einfach und geht eher in Richtung theoretische Informatik. Meine Informatik-Lehrerin sagte, vor allem schriftliches Abitur in Informatik (in NRW) sei relativ schwierig/ziemlich anspruchsvoll, aber machbar. In der Q1 geht es - wie auch in der EF - um Programmierung, insbesondere aber um Datenbanken (z.B. SQL) und Datenstrukturen. Weiterhin behandelt man (effiziente) Algorthmen, (binäre) Suchbäume, deterministische/nichtdeterministische Automaten etc.
Vielen Dank ersteinmal für deine wirklich ausführliche Antwort. Ich beabsichtige eigentlich nicht etwas in die Richtung zu studieren, für meinen Job ist es also nicht wichtig, ich würde es lediglich nur machen weil es mir Spaß macht, habe aber wie gesagt von vielen gehört, denen es keinen Spaß mehr macht.