In Deutschland macht man Mathe mit Absicht völlig unverständlich?

12 Antworten

Also sagen wir´s mal so: Der eine kann das und der andere kann was anderes. Ich zum Beispiel war immer mies in Mathe. Auch schon in der Grundschule. Dafür war ich in Deutsch und Geschichte immer gut. Viele in meiner Klasse haben Mathe aber gut verstanden, auch die x,y-Sachen.

Es ist eben abstraktes Denken und das fällt manchen Menschen eben schwer. Das hat aber nichts mit systematischem "Dumm halten" zu tun. Diese mathematischen Systeme sind international anerkannt und werden von Schülern auf der ganzen Welt verstanden.

Es geht um Training!

Ich habe zum Beispiel die Mathe I-Klausur für Infos geschafft. Als ich die Skripten aufschlug, ist mir schlecht geworden. Es war alles maximal abstrakt, selbst das x hat keine Zahl dargestellt, sondern war Element eines Körpers und der Körper war quasi ein Katalog von Regeln, welche ihre Elemente einzuhalten haben.

Und dann wurden die Elemente in Vektoren und Matrizen behandelt und über Folgen von den diskreten Mengen quasi in die Stetigkeit überführt.

Am Anfang dachte ich, das haut mich aus dem Studium raus. Aber ich habe das gelernt und irgendwann auch so verstanden, dass ich die Klausur geschafft habe und kann jetzt deutlich abstrakter denken, deutlich!

Und jetzt kommt Mathe 2, nochmals in die diskrete Mathematik, numerische Algebra und sonst Dinge, die mir eigentlich zu schwer sind, weil ich die Grundlage - trotz Mathe 1 - gar nicht habe! Aber ich versuche es dennoch, ich lerne und lerne und es tut sich immer mehr auf, Hieroglyphen wandeln sich immer mehr in bekannte Sprache.

Das ist ein Weg, um zu verstehen. Zugegeben, ein sehr intensiver, der mir Kopfzerbrechen und manchmal Kopfschmerzen bereitet.

An dieser Stelle Danke an Prof. Dr. Dietlinde Rau, ihre Bücher sind 1a!!! Ebenso die Werke von Lovász, Pelikán, Veztergombi einerseits und Matousek, Nesetril andererseits. Harte Kost, aber ich mache einen Schritt vorwärts. Ob es reicht, sehen wir Herbst / Winter 2020. Drück mir die Daumen.

Und dann vielleicht noch theoretische Informatik, das sollten die drei schweren Hürden sein ...

Ich war in der Schule ein kompletter Mathe-Versager. Auf die Frage des Lehrers warum antwortete ich ihm allen Ernstes "Wenn sie mir verständlich erklären können, warum 1+1 unbedingt 2 sein sollen (BEWEISEN kann das nämlich niemand) , könnte ich anfangen, es zu begreifen". Statt einer Antwort bekam ich eine 5 nicht nur in Mathe sondern auch gleich noch in Chemie und Physik. Schulabschluss bekam ich nicht. Später (1970) studierte ich im Ausland Jura und betätigte mich in Sachen Steuer- und Verwaltungsrecht sowie in Wissenschaft und Forschung auf den Gebieten Onkologie, Biophysik u.a. Meine Meinung zum deutschen Schulsystem: es zählt nicht die Begabung sondern die Bereitschaft, sich dem verordneten Drill unter- bzw einzuordnen. Die Typen versauern dir (wie der Feldwebel) vorsätzlich das Leben und freuen sich auch noch, ihre "Stärke" wieder mal (gegenüber den wehrlosen Schülern) bewiesen zu haben. Meine Empfehlung: Durchhalten - alles hat einmal ein Ende und niemand ist Prophet im eigenen Land, und "draußen" gibt es so viel zu sehen und erleben - auch für DICH.

Wenn das Interesse fehlt, wie will man da jemandem was beibringen? Das ginge bei anderen Fächern noch mit Auswendiglernen, aber bei Mathe... muss man sich halt bemühen. Da gibt's natürlich bessere und schlechtere Lehrer, aber die haben sicher kein Interesse daran, es absichtlich schwierig zu gestalten.

Hast du nie das Distributivgesetz gelernt?

x + x = x • (1 + 1) = x • (2) = 2x

Vielleicht hat dir das niemand so vorgekaut, aber so funktioniert Mathematik und auch generell Verstehen nicht. Manchmal muss man sich selbst ein wenig Gedanken machen und gelernte Inhalte in einen neuen Kontext einordnen.

Wer dazu nicht in der Lage ist, der sollte auch nicht die höchsten Bildungsabschlüsse erreichen. Natürlich wird im Leben gesiebt.