Ich kann die ,,Queerness´´ meines Bruders nicht akzeptieren?

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Das klingt so, als müsstest du generell an dir, deinem Bild von Männlichkeit und den Einflüssen auf dich durch toxische Männlichkeit arbeiten. Ziel sollte es sein, deinen Bruder mit all seinen Eigenschaften mindestens zu tolerieren, im Idealfall zu akzeptieren. Dass du hier Rat suchst, ist sicherlich ein erster sinnvoller Schritt. Ein nächster Schritt könnte z.B. darin bestehen, dass du dich über queere Themen informierst. Du musst kein Experte werden, aber ein wenig generelles Wissen kann sicherlich nicht schaden. Eine Anlaufstelle dafür könnte das Queer Lexikon sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied des Cologne Center for Gender Studies
Ich kann die ,,Queerness´´ meines Bruders nicht akzeptieren?

Ich denke schon, dass du es akzeptieren kannst, doch du willst es augenscheinlich nicht.

aber irgendwie komme ich nicht damit klar, obwohl ich mich auch etwas zu jungen Männern hingezogen fühle, bin aber hetero.

Wenn du dich auch zu Männern hingezogen fühlst, dann bist du vielleicht ebenfalls homosexuell (bzw. bisexuell, je nachdem) und nicht hetero.

Und dass du damit nicht klar kommst, obwohl du selber queer bist, ist (vorsichtig ausgedrückt) schlicht und einfach unlogisch (obwohl es das auch wäre, wenn du heterosexuell wärst).

Ich hab ihn aus Wut auch mal als Schw*chtel beleidigt, weil er immer so komisch tut

Er kann sich doch verhalten wie er will. Solange er sich wohl fühlt. Das gibt dir definitiv kein Recht ihn zu beleidigen!!

aber er verhält sich irgendwie nicht männlich und geht zb auch auf den Karneval als Prinz.

Dein Weltbild ist scheinbar sehr von einem klischeehaften Männerbild, toxischer Männlichkeit und einem überholten Rollenbild geprägt.

Männlichkeit wird nicht durch das Verhalten bestimmt. Es gibt kein "männliches" und "weibliches" Verhalten.

Wie kann ich seine Art akzeptieren?

Überdenke dein altmodisches Denken und akzeptiere deinen Bruder wie er ist.

Meine Freundin meinte auch zu mir, dass mein Weltbild total veraltet sei und ich gefälligst mal toleranter werden sollte.

Damit hat sie völlig recht.

Da ist wahrscheinlich ein Mittelweg das beste. Was hier viele behaupten, dass du dein Weltbild/deine Meinung ändern musst, ist Schwachsinn. Das wird, denke ich, auch nur geäussert, weil dieses Weltbild ihnen nicht in den Kram passt, ist also sehr eigennützig. Toleranz hilft allerdings schon, aber bitte wirklich Toleranz und nicht, wie das heute viele verwechseln, Gutheissung.

Konkret heisst das: Freundlich und neutral bleiben, nicht von dir aus sticheln, bekehren oder diskutieren. Einfach mit der Ansicht: Du machst dein Ding und ich lasse dich in Ruhe, ich mache mein Ding und du lässt mich in Ruhe. Man muss es ja nicht gut finden. Das ist der zweite Punkt: Solange du sie für richtig hältst, behalte deine Meinung bei. Niemand hat dir vorzuschreiben, welche Meinung du haben musst/sollst/darfst. Nennt sich Meinungsfreiheit und ist in gewissen Kreisen (hust hust...) nicht mehr gern gesehen. Trotzdem ist es umso wichtiger, sie hochzuhalten. Dazu sind aber keine Beleidigungen nötig. Ein einfaches: "Das ist dein Leben, tu was du willst, mir sagt es nicht zu, aber muss es ja auch nicht" ist sicher ein guter Ansatz für eine friedliche Koexistenz.

Ausserdem: Es gibt sicher auch noch andere Themen und Lebensbereiche, in denen ihr sicher ganz gut miteinander harmoniert, vielleicht irgendwelche Hobbys oder so. Konzentriert euch mehr darauf und lasst das andere Thema, wo immer möglich, aussen vor. Man muss ja nicht immer einer Meinung sein oder den anderen bekehren, das Stichwort bleibt friedliche Koexistenz.

Vielleicht ist es ein Argument und Motivation für dich, wenn du dir überlegst, ob du mit deinem Bruder für die nächsten 40 Jahre in Frieden leben möchtest, oder ohne Kontakt und zerstritten.

Ist halt deine Ansicht. Du musst niemanden mobben, aber auch nichts akzeptieren, was Du eig nicht magst. Das wäre Heuchelei.

Kannst es dulden ( tolerieren), aber musst es nicht akzeptieren. Bleib deiner Meinung selbst treu.