Ich bin Agnostiker , warum?

13 Antworten

Die Frage ist, woher bezieht man seinen Glauben an einen Gott? Viele sagen beim ersten Fragen, dass sie an Gott glauben, und bei eindringlicherer Nachfrage werden sie böse, weil sie nichts überzeugendes anführen können. Viele sagen, sie glauben an Gott, sprich, vor allem halten sie sich an die Gebote und das was so Tradition ist, aber selbst drüber nachgedacht haben sie nicht. Sie sagen, dass sie an das glauben, was in der Bibel steht, nur wird es peinlich, wenn sich bei genauerem Nachfragen herausstellt, dass sie sie nie richtig gelesen haben und nur die Ausschnitte grob im Ohr haben, die in der Kirche z.B. als Evangelien und Lesungen vorgelesen werden - wenn sie denn mal in die Messe gehen. Ja sagen sie dann, ich glauben schon, dass es was Höheres gibt, aber so genau weiß man natürlich nichts. Es ist auch in Ordnung, sich an die Gebote und die Gesetze zu halten, das macht Sinn, weil das Leben damit schon immer funktioniert hat.

Wahrscheinlich hast Du mit den oben Beschriebenen vieles Gemeinsam - nur - Du bist ehrlich. Wenn es um die Frage nach Gott geht, mogelst Du Dich nicht mit allgemeinen Floskeln durch. Offensichtlich bist Du noch niemandem begegnet, der Dir ein schlüssiges Gottesbild vorgestellt hat, und auch so danach lebt, dass es überzeugt, nicht nur argumentativ, sondern auch im Leben. Da die Kirche und ihre Oberen in letzter Zeit nicht unbedingt eine gute Figur gemacht haben (Missbrauchskandale), was Wunder wenn man nach deren "Verkündigung" nicht gleich kritiklos aufspringt. Glauben wird von Menschen weitergegeben und diese Menschen müssen erst mal selbst glaubwürdig sein. Dann bekommt auch das, was sie als ihren Glaubensinhalt darstellen, eine Glaubwürdigkeit, die zu überdenken lohnt. Ist man solchen Menschen noch nicht begegnet, hält man sich an Tradition, die ganz gut funktioniert hat, aber das Glaubensbild dahinter bleibt schwammig. Dafür ist Agnostiker eine ehrliche Bezeichnung.

Agnostiker sind a) ehrlich, b) gesprächs- und denkbereit und schreien nicht gleich gedankenlos "Hurra", wenn alle "Hurra" schreien. Um sich entscheiden zu können, wollen Agnostiker in der Tat eine überzeugende Alternative zu ihrem "Nicht-Wissen". Es gibt große Theologen, die "blinden Glauben" ablehnen und der Meinung sind, dass es für einen fundierten Glauben auch überzeugende und gute Gründe  braucht. Auch die "Hurra-Atheisten" sind teils nicht besser. Die wollen der Welt vormachen, sie hätten sicheres Wissen. Quatsch mit Soße! Es gibt eine Unmenge wissenschaftlicher Hypothesen, aber kein sicheres Wissen und ein umfängliches Gesamtwissen schon gar nicht. Also, solange Dich niemand wirklich überzeugen kann, bleib beim Agnostiker - die Beweisnot liegt bei den "Wissenden" oder "sicher Glaubenden".

Du bist noch zu jung um diese Frage endgültig für dich selbst zu klären- und solange bleibst du eben agnostiker?

Da Gott nicht erfahrbar ist spielt er in deinem Leben keine Rolle, daher ist es für dich auch egal ob er existiert oder eben nicht?

Wenn es einen Gott gibt will er nicht, das wir seine Existenz beweisen können. Oder wir sind nicht so geschaffen, das wir ihn je erkennen/beweisen könnten. Gibt es ihn dagegen nicht, werden wir seine Existenz ebenfalls nie beweisen können. Daher ist es unmöglich jemals zu wissen ob Gott existiert- von daher ist eine agnostische Einstellung die einzig mögliche ;-)

 

Nun, Agnostiker ist halt immer ein bisschen wischiwaschi: "Man weiß halt nichts Genaues nicht...."

Wenn es aber Menschen gibt, die ohne auch nur den Schatten eines Belegs zu haben, behaupten, sie wüssten haargenau was Gott ist, und auch noch was er will, sollte man sich überlegen, ob man diesen sich selbst überschätzenden Wissenden nicht ein entschiedenes "So'n Quatsch" entgegensetzen sollte....

Als Agnostiker ist man zwar fein raus und wird von den Gläubigen nicht so schnell angegriffen, man bezieht aber keine echte Position. Wie wärs denn mit" Ich bin Agnostiker, weil ich meine Ruhe haben will!" ?

Wenn Gläubige egal welcher Art ihre unglaubwürdigen Konstrukte vor sich hertragen wie ein Schwert, und auch noch Kinder damit infizieren wollen, ist Agnostizismus dann doch ein wenig zu schwach, finde ich.

frank1968  31.03.2011, 16:05

Ok, ich habe nicht nur deine Frage versucht zu beantworten, sondern auch Position bezogen. Eben um zu zeigen, dass es wichtig sein kann, Position zu beziehen, wenn man mit hanebüchenem Schwachsinn konfrontiert wird, der auch noch behauptet die einzig seligmachende Wahrheit zu sein. Ideologien gabs im zwanzigsten Jahrhundert genug. An Vertretern hats nicht gemangelt, aber an Menschen, die sich Ideologien, wenn sie einschränkend wurden oder sogar richtig gefährlich, mutig entgegengestellt haben.

Mit einem "Ich weiss nicht so richtig" ist es eben nicht getan.

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Du weißt es einfach nicht. Kann sein, daß es einen gibt, kann auch nicht sein. Du läßt alle Möglichkeiten offen.

Grund, z.B.:

Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis daß es einen gibt, aber auch keinen dagegen.

Du kannst zum Beispiel die Psychologie der Gottesbildung in den Köpfen der Menschen beschreiben: Personifizierung von Tugenden, Gerechtigkeit, Macht u.s.w. Du kannst beschreiben, wie sich diese Personifizierung herrschender Ideale (Gott) der Gläubigen bemächtigt (z.B. bei religiösen Konflikten), dass also Gott (als Vorstellung im Kopf) durchaus Macht ausübt über Menschen, nicht nur bei Religionskriegen. Die Vorstellungen, in welcher vielgestaltigen Weise griechische, römische, germanische oder neuzeitliche Götter sich der Natur bemächtigen wie Hexen oder Teufel, sind Gegenstand kulturwissenschaftlicher und nicht physikalischer Forschung. Damit erübrigt sich die Frage nach der Existenz Gottes.