High Res Musik lohnt es sich?

1 Antwort

Jein...

Unterschied lossless vs. lossy:

Kommt auf deine Ohren und dein Equipment an :)

Ich habe von Geburt an übersensible Ohren bzw. meine Ohren weichen von der Norm ab und ich höre Sachen, die andere nicht mehr hören (hab das aber nie ärztlich nachforschen lassen, warum).

Wie auch immer:

Für mich sind MP3 und AAC tatsächlich komplett unbrauchbar, weil ich da immer irgendwie die Kompression raushöre (besonders in den mittleren und oberen Tonlagen). Die Rechnung "Nur unhörbares wird rausgefiltert" geht bei mir einfach nicht auf. Da helfen auch 320kbps nichts.

Die meisten "normalen" Ohren hören bereits ab 128kbps keinen Unterschied mehr.

Diese Schwelle ist bei jedem anders und Lossy ist nicht das gelbe vom Ei.

Probiere es durch Blindverkostung aus, ob MP3 reicht. Probiere auch mal Vorbis und Opus aus. Die Formate holen viel mehr aus der Bitrate raus.

Lossless sollte es aber schon sein, wenn man seine Musik liebt :).

Unterschied lossless vs. hi-res:

Verlustfrei gespeicherte Musik mit einer höheren Auflösung als 48000Hz/16bit bezeichnet man als "hi-res".

Das lohnt sich absolut überhaupt nicht! - Es sei denn, du willst die Musik nicht nur anhören, sondern sie bearbeiten oder selber welche herstellen.

Digitale Musik besteht aus einer Anzahl Samplepunkte pro Sekunde, die durchverbunden die Tonwelle ergeben.

Es gibt einmal die horizontale Auflösung, die Samplerate: Die Hz bzw. die Anzahl Samples pro Sekunde.

Zum anderen die vertikale Auflösung: Die Bits. Also wie genau die einzelnen Samples gespeichert werden.

48000Hz/16Bit (bzw. 44100Hz/16Bit für CD) sind für Hifi völlig ausreichend. Der Lautsprecher, die elektronischen Bauteile im Verstärker und die Luftstrecke zu deinen Ohren verfälschen da noch viel mehr.

Je mehr Bits, desto mehr theoretischer Dynamikumfang bzw. S/R-Abstand. 16bit = 96dB.

Experiment: Besorge dir einen Song in lossless-Qualität (z.B. von einer CD) und lade ihn in Audacity. Reduziere den Pegel um 12dB nach unten und speichere das als 16bit-wav ab. Importiere die Datei wieder und vergleiche sie mit dem, was du gerade abgespeichert hast. Kein Unterschied wahrnehmbar? Was sollen dann 24bit oder gar 32bit verbessern, wenn 14bit auch reichen würden? ;)

Bei der Samplerate ist ein bisschen komplizierter: Die Höhe gibt an, wie hoch der höchste Ton ist, der gespeichert werden kann. Das ist die ca. Hälfte der Samplerate. Bei 44100Hz, also 22050Hz.

Das Gehör geht aber nur bis ca. 20000Hz, was mit dem Alter immer weniger wird. Außerdem ist bei 20000Hz meist nichts mehr los.

Experiment: Resampel deinen lossless-Song mit Audacity von 44100Hz auf 48000Hz und direkt wieder zurück. Hörst du einen Unterschied zum Original? Wenn nein, obwohl sogar zweimal resampelt wurde: Warum höher gehen? Die Töne, die höhere Sampleraten speichern könnten, sind für menschliche Ohren unhörbar und die wenigsten Lautsprecher können tatsächlich so hoch linear und sinnvoll spielen. Da ist oft bei 18kHz bereits so langsam Schluss.

Warum gibt es dann diese hohen Auflösungen?

Die sind bei der Musikproduktion wichtig. Würde man hier mit 48000Hz/16bit arbeiten, können sich die Verluste in der Tat hörbar aufsummieren, wenn da zig Tonspuren mit jeweils Filtern usw. zusammengerechnet werden.

Auch bei Mikrofonaufnahmen sind hohe Bittiefen wichtig, um mehr Aussteuerreserven zu haben.

Von all den Vorteilen, die Studioauflösungen dir bieten, hast du bei reiner Wiedergabe fertig produzierter Musik nichts.

Spare dir das Geld und stecke es lieber in dein Soundequipment.

Was tatsächlich die Qualität verbessern kann: Verlasse dich nicht auf den Resampler des Soundtreibers deines Betriebssystems.

  • Stelle deine Soundkarte am besten auf 48000Hz/32bit ein. Die 32bit sind hier wegen der digitalen Lautstärkeregelung und dem Mixer des Systems wichtig (an dieser Stelle wird wieder Musik verarbeitet -> also hohe Auflösung!).
  • Verwende einen Audioplayer mit vst-Schnittstelle und packe dort ein gutes Resampler-Plugin, das sämtlichen Output auf diese 48000Hz/32bit resampelt.
  • 32bit ist kein PCM und kann nicht ohne weiteres durch DA-Wandler verarbeitet werden. Der Soundchip am Ende von dem, was auch immer die digitalen Musiksignale wandeln soll, wandelt das ganze daher automatisch wieder in 24bit oder 16bit herunter, um es anschließend in analoge Signale zu wandeln, die in den Audioverstärker gehen. Darauf hast du keinen Einfluss. Aber der Hersteller weiß schon, was er da tut. :)

Damit umgehst du den oft weniger guten Resampler/Converter des Systems, der die "krummen" 44100Hz der CD meist weniger gut wandelt, weshalb sie sich oft schlechter anhören, da die meisten Chips auf 48000Hz oder einem Vielfachen von dem laufen.

So kannst du mit Audacity blind verkosten: Lade beide Tonspuren in audacity. Positioniere die Maus auf den "Solo"-Button links neben einer der Tonspuren. Auf derselben Spur den Mute-Button anmachen.

Mit jedem Klick auf den Solo-Button schaltest du die Spur um, die gerade gespielt wird.

Nun gucke weg, dass du den Monitor nicht mehr siehst. und klicke ganz oft auf diesen Button, dass du nicht mehr weißt, welche Spur gerade läuft.

Nun versuche, herauszufinden, welche Spur gerade gespielt wird. Durch weiteres Klicken kannst du zwischen den Spuren umschalten.

Wiederhole das ein paar Mal.

Hast du 100% Treffer, hast du einen hörbaren Unterschied.

Woher ich das weiß:Hobby

THEBORG1978 
Fragesteller
 04.05.2023, 08:23

Wow vielen Dank für deine Mühe und diese Ausführung das ist echt toll.Schade das ich so jemand wie dich nicht privat kenne.👍👍

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