Hat jemand Ahnung von Gedichtsanalysen und kann mir bisschen helfen?

3 Antworten

Das Gedicht ist doch stark bildlich geschrieben.. Du hast mit jedem Vers direkt ein Bild vor Auge und kannst dies wunderbar interpretieren und deuten...
Schau einfach im Internet nach einer Checkliste für Gedichtinterpretationen bzw. worauf du dabei achten / eingehen solltest.
Das Gedicht ist wirklich nicht besonders schwer. Schalte selbst deinen Kopf ein, als andere für dich denken zu lassen :^)
Ps: Gedichtanalysen / Gedichtinterpretationen gibt es auch zu genüge fertig im Internet

blumentopffff 
Fragesteller
 23.05.2018, 16:38

ich würde das nicht als „andere für mich denken lassen“ sondern nach hilfe suchen bezeichnen. ich möchte ja niemanden die komplette analyse machen lassen oder so. Trotzdem vielen dank

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Das Gedicht ist wirklich nicht leicht zu verstehen (u.a.wegen der fehlenden Satzzeichen); offensichtlich will sich das lyrische Ich von seinem Partner/seiner Partnerin trennen, welche(r) die Beziehung aufrecht erhalten will.

Wenn uns're Lippen Augen haben, hör besser auf, mich anzusehen >> Hör auf, mich zu küssen

und schmink dir diese Blicke ab, die an mir kleben >> Schau mich nicht so (traurig ?) an

uns bindet nur die Haut >> unsere Bezieung ist nur noch körperlich (sexuell?)

Lass mich dich trösten; kann ich nicht, zum Weinen hab ich nur Spucke übrig >> Ich werde versuchen dich zu trösten, aber wenn ich das nicht schaffe, werde ich nicht weinen /traurig sein… (Die folgende Interpretation ist vielleicht etwas gewagt) … im Gegenteil, ich werde dich verachten (dich anspucken ?)

PS: Zur besseren Lesbarkeit habe ich die normalen Rechtschreib- und Zeichensetzungsregeln angewendet, ich habe den Originaltext "verbessert" ;-)

Du solltest Dir zum besseren Verständnis erst mal Zeichensetzung vorstellen. Die hat der Autor ja absichtlich vermieden, um dem Gedicht eine Art Vieldeutigkeit zu verleihen.

Also:

Wenn unsere Lippen Augen haben, (dann) hör besser auf, mich anzusehen. Und schmink dir dir diese Blicke ab, die an mir – kleben – bleiben werd ich nie.

(Er gibt den Lippen fiktive Augen, mit denen sie ihn verlangend anblicken. Stell Dir vor das stünde "wenn unsere Lippen Augen hätten". Kleben ist das erste Wort des Gedichtes, das wie eine Art Achslager zwei Sätze bedient: Einmal Blicke, die an mir kleben, und dann kleben bleiben werd ich nie).

Was soll die Augenwischerei, uns bindet nur die Haut & die hat sich genug erregt.

(Das ist eigentlich klar, sie soll sich nichts vormachen, ihrer beider Bindung habe ja ohnehin nur aus Sexualität bestanden. Und die sexuelle Spannung ist ja auch schon verflogen).

Lass mich dich – trösten – kann ich nicht

(trösten ist das zweite "Achswort" in diesem Gedicht, es gehört sowohl zu "Lass mich dich trösten" und zugleich zu "trösten kann ich nicht". Er will sie trösten, gesteht aber zugleich, dass er das gar nicht kann, weil es wohl ohnehin keinen Zweck mehr hat. Dadurch das diese beiden Sätze um den einen Begriff kreisen, wird der Eindruck verstärkt, dass der Wunsch zu trösten und die Einsicht, dass er dies garnicht kann zu einem gemeinsamen Gefühlszustand gehören)

Zum Weinen hab ich nur Spucke übrig.

(er hat einen trockenen Mund, vermutlich vom nächtelangen aufreibenden streiten, oder weil er sie inzwischen so verachtet, dass seine Tränen inzwischen nicht mehr wert sind als Spucke. Tränen, früher "Zähren" sind in der Lyrik immer ein Zeichen großer Traurigkeit. Der Begriff "Spucke" konterkariert diesen Begriff, nimmt ihm den Zauber macht ihn zum Sputum, bei dem man nur noch das bedürfnis hat, es loszuwerden).

Stilistisch ist das Gedicht stark mit den Liebesgedichten von Ulla Hahn vergleichbar.