Habt ihr spezielles Material im Auto?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Diese Sache ist wie du als Notfallsanitäterin ja weißt unter Rettungsdienstpersonal immer wieder heiß diskutiert und man wird auch ziemlich schnell in eine entsprechende Schublade einsortiert, wenn es um dieses Thema geht. Es gibt die zwei Lager. Das eine Lager vertritt die Auffassung, dass man außer einem normalen KFZ- Verbandkasten nichts brauche und dann gibt es eben diejenigen, welche leicht übertrieben gesagt privat einen halben Rettungswagen mitführen. Meine ganz persönliche Einstellung dazu ist, dass der gesunde Mittelweg der richtige ist. Wenn man aufgrund von seiner absolvierten Ausbildung über entsprechende erweiterte Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, warum sollte man dann nicht privat über ein wenig zusätzliches Material verfügen?!. Man sollte jedoch immer ein paar grundsätzliche Fragestellungen beachten und zwar:

1.) Was ist alleine sinnvoll anwendbar und was geht nur in einem professionellen Team?. Letzteres macht dann keinen Sinn, es sei denn, das man regelmäßig Fahrgemeinschaften mit anderem entsprechend qualifizierten Personal bildet.

2.) Was ist wirklich lebensrettend und was ist viel mehr eine "Komfortmaßnahme"?.

3.) Kann man die entsprechenden Lagerungsbedingen erfüllen oder nicht?.

4.) Hat man die Kompetenz, das anzuwenden?.

Ich bin selber "nur" als Rettungssanitäter ausgebildet und habe privat eine kleine Notfalltasche, jedoch nicht im Auto, da ich kein eigenes habe, sondern innerhalb der Wohnung. Vieles darin, stammt jedoch sogar noch aus Sanitätshelferzeiten und ich würde mir es mit meiner jetzigen Qualifikation wahrscheinlich auch nicht nocheinmal kaufen. Darin habe ich einen Beatmungsbeutel für Erwachsene mit Beatmungsmasken in Gr.3 und Gr.5, ein wenig Diagnostik (Blutdruckmanschette, Stethoskop, Fingerpulsoxymeter und Blutzuckermessgerät), hauptsächlich gedacht für die Verwendung bei Angehörigen, Material für die Wundversorgung-/ die Blutstillung ("normale" Verbandpäckchen in Gr. M, Verbandtücher, Compressed- Gauze, Israeli- Bandage und außerhalb der Tasche gesondert noch ein Tourniquet), eine SamSplint und Material für den Eigenschutz (Warnweste, Einmalhandschuhe, Masken). Wenn ich mir das neu zulegen würde, würde ich mich jetzt dann tatsächlich bewusst auf eine Poket- Beatmungsmaske und auf erweitertes Blutstillungsmaterial (Gauze, Israeli- Bandage und Tourniquet), beschränken. Das ist wirklich wenn man es braucht lebensrettend. Mehr, würde ich mir wohl nicht mehr zulegen.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Leony2000 
Fragesteller
 08.10.2023, 15:58

Ich bin ganz deiner Meinung.

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Rollerfreake  08.10.2023, 16:36
@Leony2000

Zwei Dreiecktücher und zwei Rettungsdecken habe ich auch noch drin. Das habe ich in der Antwort vergessen zu schreiben. Mfg

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Davidtheanswer  15.10.2023, 10:10

Man kann von Fachpersonal aber erwarten, das die acuh wenn die privat unterwegs sind udn zufällig an einem Unfall vorbei kaommen, das die die initiative ergreifen und andere Passanten anleiten udn die Führung übernehmen. Oft denken leute, da sind ja noch andere, irgendeiner hilft wohl... Richtig, man muss privat keine RTW ausrüstung mitführen. Es sit aber nicht schlimm etwas erweeitertes material dabei zu haben. Dann wird halt erwartet das man auch hilft!

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Rollerfreake  15.10.2023, 15:44
@Davidtheanswer

Diese Verpflichtung besteht bei Rettungsfachpersonal oder im Allgemeinen bei medizinischem Fachpersonal nach der Rechtsprechung sowieso grundsätzlich, unabhängig davon, ob und welche medizinische Ausstattung vorhanden ist. Die Rechtsprechung geht hier richtigerweise davon aus, dass medizinisches Fachpersonal aufgrund seiner erweiterten Kenntnisse und Fähigkeiten besser Hilfe leisten kann als ein medizinischer Laie, auch ohne zusätzlich vorhandes Material. Man ist in der Anwendung der Maßnahmen routinierter, kann vorhandene Symptome besser beurteilen und kann auch besser improvisieren. Dazu, braucht es keine weitere Ausstattung. Die Pflicht zur Hilfeleistung entfällt also erst dann, wenn mindestens gleich qualifiziertes Personal vor Ort ist. Mfg

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Mehr als einen handelsüblichen Verbandskasten und eine Powerflare (rot) führe ich nichts weiter mit. Wozu auch?

Leony2000 
Fragesteller
 08.10.2023, 15:59

Wenn man entsprechend für mehr ausgebildet ist gibt es schon ein paar Sachen die sinnvoll sind und gut leben retten können.

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In über 15 jahren Auto fahren habe ich letztes jahr zum ersten Mal Erste hilfe leisten müssen mit dem was ich im Auto habe. Ich bin nicht speziell ausgebildet nur einmal im Jahr ein Erste Hilfe Kurs.

Ich habe immer zwei Verbandkästen dabei und eine zusätzliche Beatmungsmaske.

Letztes Jahr kam ich zu einem Unfall wo ein Radfahrer gerade in einem Kreisverkehr gestürzt war. Zum Glück kam gerade aus der anderen Richtung ein Sanitäter der Privat unterwegs war und hat gerade auch da angehalten. Dem konnte ich dann mein Material zur Verfügung stellen.

Dann hab ich noch ein Zusätzliches Warndreieick, eine Blitzleuchte die man aufs auto machen kann und Bordwerkzeug.

Ich hab zusätzlich zum PKW-Verbandkasten eine Tasche mit Taschenlampe, Rettungsmesser, Paketband, TH-Handschuhen, Nitrilhandschuhe, Einweg-Ambu, Guedeltuben, Tourniquet, Handabsaugpumpe und ein paar Kleinteile.

Also wirklich auf das wesentliche beschränkt um über die Laien-Erste-Hilfe hinaus einen Erstzugang zu schaffen, lebensbedrohliche Blutungen zu stillen und eine etwas bessere hygienische Reanimation durchführen zu können.

Auf erweiterte Maßnahmen und andere Methoden zum Airway-Management verzichte ich bewusst, auch wenn ich sie beherrsche.