Habt ihr das Tagebuch der Anne Frank gelesen?

17 Antworten

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Ja ich habe ich.

Wenn du es genau wissen willst sogar alle vier Versionen A,B,C und D.

Die bekannteste Version, ist die von 1947 veröffentlichte Version C, in welcher ihr Vater Otto Frank offiziell als Co-Autor hinterlegt ist. Version C entspricht also nicht zu 100% Annes tatsächlichen Worten.

Annes echtes Tagebuch "Kitty" (und 3 weitere kleinere Tagebücher) sind zusammen als Version A gefasst. Sie entsprechen zu 100% ihren Worten. Wobei es nach neusten Erkenntnissen sogar lückenhaft ist, da eines dieser kleineren Tagebücher (Erweiterungen von "Kitty" aus platzmangel) bis heute als verschollen gilt.

Nach dem Anne von dem niederländischen Minister für Bildung auf die Idee gebracht wurde, ihre Aufschriften zu veröffentlichen, begann sie einen Roman mit dem Titel "Het Achterhuis" (deutsch: Das Hinterhaus) auf Basis von "Kitty" zu schreiben. Diese Version wird heute als Version B bezeichnet, diese ist auf Grund ihrer Verhaftung unvollständig.

Otto Frank hat dann Teile aus Version A und B genommen, um diese dann in Version C 1947 zu veröffentlichen. Diese Version ist die bekannteste Version.

Einige Jahre später wurde dann die Version D veröffentlicht, sie entspricht einer modernern Übersetzung von Version C.

Ich muss zugeben, dass ich nicht sonderlich viele Bücher(!) lese, aber allgemein lese ich relativ viel über Themen, die mich interessieren.

Annes Tagebuch ist bis jetzt das einzige Buch, welches mich persönlich sehr stark berührt hat, das hat verschiedene Gründe.

Ich habe Asperger Autismus und meine Stärken liegen im räumlichen Denken und mein fotografisches Gedächtnis ist ebenfalls stark ausgeprägt.

Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen geht man davon aus, dass Anne ebenfalls Asperger Autismus hatte. Ich habe diese Erkenntnis erst skeptisch betrachtet und musste mich selbst überzeugen. Das war für mich der entgültige Grund das Tagebuch nun zu lesen.

Aus meiner Sicht kann ich diese These bestätigen, ich habe das Buch "gekannt" obwohl ich es nicht kennen sollte, da ich es zuvor noch nie gelesen hatte. Anne hat sämtliche Situationen wie mir aus dem Gesicht geschnitten, beschrieben, das kann kein Zufall sein.

Sie erzählt von der sprachlichen Barriere mit gleichaltrigen Zeitgenossen, ihr viel es deutlich einfacher mit Älteren zu kommunizieren. Des Weiteren erwähnt sie ihre Inselbegabungen und ihr Interesse in verschiedenen Themen, welche sich teilweise in äußerst tiefgründigen Ausmaße ausweitet. Sie beschreibt das sogenannte "Masking", eine Maßnahme von Betroffenen um in der Öffentlichkeit ihre autistischen Züge zu verbergen. (Zitat: "Ich bestehe aus zwei Annen")

Durch meine Fähigkeiten, nämlich Gegenstände und auch Personen mir sehr detailgetreu und bildlich vorzustellen, kann ich mich sehr gut in Anne hineinversetzen, dadurch fühle ich mich besonders verbunden mit ihr.

Das ist mir warhaftig eine Ehre eine so prominente Person, gedanklich "Am Leben zu erhalten"

Anne Frank ist außerdem mein größtes Vorbild.

M, 23

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe ich mit diesem Thema sehr viel auseinandergesetzt

Nein.

Hab auch kein Interesse daran.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – אני יהודי ישראלי - Ich bin israelischer Jude.

Ja und ich kanns jedem nur empfehlen. Es hilft sich in die Lage eines Teenagers zu versetzen, der länger als ein Jahr mit seiner Familie in einem versteckten Raum hausen musste - immer in der Angst von den Nazis entdeckt zu werden und der trotzdem versuchte darin sein normales jugendliches Leben zu führen - innerhalb der Tagebuchform sehr reflektiert und nie langweilig.

Justme675 
Fragesteller
 23.09.2023, 20:34

Das dachte ich mir auch, als ich es gelesen habe. Es sind so reflektiert und erwachsen geschrieben, dass man denken könnte, es wäre von einem Erwachsenen geschrieben.

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Ja ich habe es gelesen. Es ist sehr traurig, aber trotzdem sehr interessant. Lohnt sich wirklich sehr und ist auch nicht teuer, das Buch zu kaufen ( 10€)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja. Es ist wirklich sehr interessant, eine alltägliche Perspektive auf die damalige Geschichte zu haben und nicht nur "Hitler beschloss am 1. Januar 1937, den Botschafter von xy zu treffen", was erst mal relativ fern vom Alltagsleben der Bürger ist.

LG und schönen Tag