Haben Ost- und Westdeutsche eine unterschiedliche Mentalität?

Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen

Ja, Ost- und Westdeutsche sind nach wie vor unterschiedlich. 74%
Teils, teils. 26%
Nein, da gibt es kaum noch Unterschiede. 0%

18 Antworten

Ja, Ost- und Westdeutsche sind nach wie vor unterschiedlich.

"Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt."

Der Satz ist inzwischen über 100 Jahre alt und immer noch aktuell.

Es wird auch in weiteren 100 Jahren noch Ost- und Westdeutsche geben, so wie es in Westdeutschland auch in getrennten Zeit Nord-, West-, Südwest- und Süddeutsche geben.

Mentalität wird durch die Regionen und Personen geprägt mit/bei denen man aufwächst.

Nur weil ein Niederbayer und ein Oberfranke aus dem gleichen Bundesland kommen, müssen sie nicht dieselbe Mentalität haben.

Ein Badener und ein Württemberger haben ebenfalls unterschiedlich Mentalitäten. Nicht zu vergessen, dass es auch noch Unterschiede macht, ob man als Stadtkind oder Dorfkind aufwuchs.

Trotz der Unterschiede liegen die Mentalitäten des Badners und der Württembergers näher beieinander als die zu einem Bayern.

Und die Mentalitäten der Bayern und der Baden-Württemberger liegen immer noch näher beieinander, als die eines Bayerns und eines Niedersachsen.

Den derzeitigen Landesvater von BaWü hätten sie bei den Grünen in Berlin oder Niedersachsen vermutlich nicht mal aufgenommen. Dort müsste er sich mit dem sozialen Flügel der CDU begnügen.

Klar doch!

Es gibt viele Witze darüber! Bedenke aber, in jedem Witz steckt ein Körnchen Wahrheit. Bspw.

"Wessi, Wessi – Du hast dein Versprechen gebrochen!" –

"Macht nichts, Du kriegst'n Neues."

Oder der hier:

"'Leugnen Sie nicht, Wessi', ruft der Richter erbost, 'hier sind fünf Zeugen, die einwandfrei gesehen haben, wie sie Ossi die Brieftasche aus der Jacke gezogen haben!' - Murrt Wessi: 'Und ich kann ihnen mindestens fünfhundert Zeugen bringen, die es nicht gesehen haben!'"

Oder:

"Wann ist die deutsche Einheit wirklich vollendet? – Wenn der letzte Ossi aus dem Grundbuch ausgetragen ist."

Oder:

"Was ist der Unterschied zwischen den Wessis und den Russen? - Die Russen sind wir wieder losgeworden."

Oder auch:

"Wessi gönnerhaft zum Ossi: 'Sie kämpfen fürs Geld, wir für die Ehre!'. So ist es, bestätigt Ossi, 'jeder kämpft um das, was ihm fehlt.'"

Oder auch oft zutreffend:

"Aufgrund einer Anzeige kommt zum Ostler, der in seinem Büro sitzt, ein Westler. Nach zwei Stunden Gespräch gesteht der Ostler offenherzig: 'Sie habe ich mir ganz anders vorgestellt.' - 'Wie denn? Unpünktlich, verlogen unzuverlässig und die Ossis über den Tisch ziehend?' - 'Nein, liebenswürdig, zuvorkommend, hilfsbereit.'"

Oder ein ganz aktueller:

"Die neuen Bundesländer sind zu sicheren Drittstaaten erklärt worden. Alle seit 1990 Übergesiedelten müssen ab sofort in Westdeutschland mit ihrer Abschiebung rechnen."

verreisterNutzer  04.08.2019, 15:14

Hurra! Der politische Witz lebt noch! Ich dachte schon, die Treuhand hat ihn auch abgewickelt, wie die ostdeutschen Betriebe.

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Ja, Ost- und Westdeutsche sind nach wie vor unterschiedlich.

Über 40 Jahre deutscher Teilung bleiben einfach nicht spurenlos. Insbesondere die ersten 20 Jahre der Teilung prägten sehr stark die Menschen. Das sogenannte Wirtschaftswunder war in diesem Zusammenhang sehr wesentlich, dieses gab es entgegen der allgemeinen Darstellung in beiden deutschen Staaten. Nur die Begleitumstände waren völlig anders. Wurde der BRD durch den Besatzungsmächten enorm geholfen, durch materielle und finanzielle Hilfen, als auch auf den weitgehenden Verzicht von Reparationsleistungen, arbeiteten die Menschen in der DDR doppelt so hart, mußten sie doch ohne jede Hilfe die durch den Krieg zerstörten Betriebe wieder aufbauen. Diese mußten dann fast sämtliche Reparationsleistungen des Deutschen Reiches alleine an die Siegermächte, hauptsächlich die Sowjetunion erbringen. Dadurch blieb nur ein kleiner Teil der Industrie- und Agrarproduktion im eigenen Land und die eigene Bevölkerung übrig. Verschärft wurden diese und andere Probleme noch durch die Tatsache des Ausblutens an Fachkräften, weshalb letztendlich die innerdeutschen Grenzen dauerhaft geschlossen und gesichert werden mußten, sofern die DDR überleben wollte. Und tatsächlich verbesserten sich danach die Arbeits- und Lebensbedingungen der DDR-Bürger, ganz spürbar Ende der 1960er- und vor allem in den 1970er-Jahren. Letzteres wurde so zum sprichwörtlich Goldenen Jahrzehnt, denn zu dieser Zeit blühte das Land richtig auf.

Folglich entstand als Begleitumstand auch eine eigene gesellschaftspolitische und -kulturelle Identität, die sich dann in den 1980ern fortsetzte und bis in die Gegenwart im größten Teil der heute noch lebenden DDR-Bürger tief verwurzelt ist. Deutlich zu merken ist das heute in der Lebensart dieser Menschen. Diese Menschen haben andere Erwartungen an die politischen Führungen von Bund, Land und Gemeinden; Geld, Besitz und Macht haben eher eine untergeordnete Bedeutung; Autos sieht man sehr oft als Statussymbol; Kameradschaft und unentgeltliche Hilfe hat einen hohen Stellenwert, wie auch das "Wir"-Gefühl; die Verbundenheit mit dem russischen Volk ist ein anderes; Ausländer sieht man gerne als Touristen, Gastarbeiter oder Gaststudenten, nicht aber als Immigranten und schon gar nicht aus anderen Kulturkreisen (Ausnahme sind Vietnamesen, da sie keinem Probleme bereiten, fleißig sind und keine kriminellen Parallelgesellschaften bilden).

Und auch ich fühle mich 28 Jahre nach der Übernahme der DDR durch die BRD nicht als Deutscher, sondern als DDR-Bürger, dem ein fremdartiges System aufgezwungen wurde. Dabei ist das kein individuelles Gefühl. Bedingt durch meine heutige nebenberufliche Arbeit, bei der ich mit Menschen aus dem gesamten deutschen Sprachraum und darüber hinaus zu tun habe, stelle ich immer wieder erneut fest, wie groß auch heute noch die Unterschiede zwischen den innerdeutschen Kulturen sind. So fühle ich mich als Mecklenburger etwa den Brandenburgern oder Sachsen näher, als etwa einem Hamburger oder Niedersachsen. Das sollte doch zu denken geben.

Ja, Ost- und Westdeutsche sind nach wie vor unterschiedlich.

Ja. Ältere, die noch die DDR miterlebt haben, haben sicher eine andere Mentalität als die meisten Westdeutsche und andere Ansichten als gleichaltrige Westdeutsche. Aber es gibt auch verschiedene Mentalitäten innerhalb Westdeutschlands.

LG Vera

Teils, teils.

Teils, teils.Denn Unterschiede gibt es auch von Nord nach Süd in den alten Bundesländern und selbst in den Bundesländern selbst gibt es teilweise erhebliche Unterschiede, mitunter von Stadt zu Stadt, was Mentalität , Geographie und Geschichte betrifft.