Gute Tat oder böse Tat?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es verursacht (zumindest bei sensiblen Menschen) einen nicht lösbaren Gewissenskonflikt, was seinen eigenen Böse-Wert hat.

Letztlich besteht ja immer die Möglichkeit, daß man sich selbst gründlich irrt, oder daß man sich zwar nicht irrt, aber auch ein sog. Tyrann theoretisch seine Gesinnung jederzeit ändern kann, oder auch, daß man meinungsgleich mit vielen anderen jemanden für einen Tyrannen hält, während ebenso viele oder noch mher andere ihn nicht für einen Tyrannen halten.

Daneben gibt es in den meisten Fällen wohl auch mildere Mittel, um Unerwünschtes zu verhindern, die nicht so abschließend sind wie ein Mord.

Zusätzlich lassen sich auch philosophische Aspekte berücksichtigen. Was gut und was böse ist, wird von Menschen festgelegt, und was Menschen festlegen, ist zum erheblichen Teil auch von Begehrlichkeiten gesteuert.

Es muß nicht zwangsläufig so sein, daß der Mensch die Krone der Schöpfung ist. Es ist ebenso möglich, daß es sich der Mensch nur einbildet, und daß es Menschen nur deshalb gibt, damit auf dieser Basis eine ganz andere Spezies ihre große Chance bekommt.

Berücksichtigt man all dies, dann bleibt unter dem Strich übrig, daß es eine größere Wahrscheinlichkeit gibt, daß auch ein Mord an einem vermeintlichen Tyrannen böse ist, selbst wenn die Annahme vorausgeht, durch so etwas von anderen Menschen Schaden abzuwenden.

Und es bleibt übrig, daß durch eine solche Tat das eigene Gewissen nachhaltig belastet werden kann und im Regelfall wohl auch wird.

Menschen sind Gesellschaftswesen, worin enthalten ist, daß es auch eine Verantwortlichkeit der Gesellschaft gibt. Diese muß nicht in der Form verwirklicht werden, daß Menschen getötet werden. Es reicht bereits, wenn (leider wohl auch nur eine hypothetische Überlegung) niemand dem Willen eines Tyrannen folgt. In einem solchen Fall wäre jeder Tyrann machtlos.

Dazu musst du definieren, was Mord ist. Eine Tötung, um eine andere Straftat zu verdecken, ist Mord. Eine Tötung zu planen und durchzuführen, ist Mord.
Einen mörderischen Tyrannen zu töten, um dem Volk zu helfen, würde ich als Notwehr betrachten.
Aber Mord an sich ist immer böse.

Mord kann vielleicht eine notwendige Tat sein, jedoch würde es niemals eine gute Tat sein. 

"Es gibt kein richtiges Leben im falschen." (Theodor Adorno, minima moralia 1947) Es gibt historische Situationen, in denen es nicht möglich ist, nur gut zu handeln und dabei nicht zugleich auch schlecht. Genau genommen ist das Leben im kleineren Maßstab sogar voll von Situationen, in denen man nur wählen kann zwischen verschiedenen Handlungsweisen, die alle zugleich gut und schlecht sind. C'est la vie.

Aber das von Dir angesprochene Beispiel wird ja nun auch schon seit mindestens fünfhundert Jahren diskutiert. Luther war übrigens gegen Tyrannenmord, Ulrich Zwingli war dafür.

gut oder schlecht ist immer ansichtssache. objektiv gibt es sowas nicht

Tauky 
Fragesteller
 05.06.2017, 18:40

An sich hast du (meiner Meinung nach) vollkommen recht, ich fragte jedoch nach (in diesem Fall deiner) subjektiven Ansicht.

1
martinzuhause  05.06.2017, 18:41
@Tauky

was wäre wenn ist immer nur schätzen.

was wäre wenn jemand hitler 1933 erschossen hätte. dann wäre jemand anders an die macht gekommen und hätte vllt 100.000.000 tote hinterlassen.

war der mord nun gut oder schlecht?

0