Gründe für das schlechte Abschneiden im Bildungswesen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Da kommen sehr viele Ursachen zusammen. Jahrzehntelang wurden Reformen und Innovationen verpasst. Mittlerweile sind die Lehrpläne und Inhalte Schrott. Da Digitalisierung verpennt wurde und für alles Unsinnige Geld da ist, nur nicht für wichtige Dinge sind mittlerweile auch die Ausstattung und die Lernmittel katastrophal. Es gibt immer mehr Schüler, die kaum noch deutsch sprechen. Teilweise werden weibliche Lehrpersonen gar nicht mehr akzeptiert und respektiert. Die Elternhäuser unterstützen oft die Schüler nicht mehr und vermitteln ihnen teilweise sogar falsche Werte. Es wollen immer weiniger Lehrer diese zustände hinnehmen, daher wird die Betreuung auch immer schlechter. Dazu kommen dann idiotische Entscheidungen, wie Gendern, neue Rechtschreibungen, Schreiben nach Gehör, Inklusion, Schule ohne Noten und Sitzenbleiben etc. etc.

Völlig normal und kein Grund zur Sorge.

Denn Deutschland hat nur schlechter als sonst abgeschnitten, weil ziemlich viele Flüchtlinge im Land leben und die deutsche Sprache nicht so gut beherrschen und auch nen anderen Unterrichtsstil gewohnt sind.

Ich würde mal behaupten, dass die Ergebnisse der Schüler in Deutschland, die hier geboren sind, besser geworden sind.

Auch sollte man eins beachten… während solche Tests in vielen Ländern ziemlich wichtig sind und die Lehrer auch diese Tests der Schüler benoten, so ist es in Deutschland nicht der Fall.

Viele gute Schüler denken sich dabei „wird ja eh nicht benotet… ich geh es also ganz locker an…“ denn warum sich so viel Mühe geben, wenn man z.B. gerade für andere Dinge lernen muss oder sich anstrengen muss.

Ich hatte jedes Jahr ne 1 in Mathe und hab mir damals z.B. auch kaum Mühe gegeben… und glaube als Klassenbester 75 Punkte geholt… denn ich hatte nicht alles bearbeitet, weil wir z.B. danach ne wichtige Klausur hatten und ich dann in den letzten 30min dafür gelernt habe.

Diese Tests haben meiner Meinung nach keine Bedeutung.

Denn in einigen Ländern fließen solche Tests in die Note der Schüler ein. Kein Wunder dass sie sich dann mehr Mühe geben

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemielaborant und angehender Chemiker
DieChemikerin  22.02.2024, 19:30

Die Probleme sitzen noch viel tiefer.

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  • Die Eltern, die ihren Erziehungsauftrag vernachlässigen/ignorieren und ihre Kinder nicht angemessen unterstützen.
  • Viele schlechte Lehrer
  • Viele Kinder mit Sprachproblemen

Hi,

neben der Tatsache, dass die Schüler:innen in der Corona-Pandemie weitgehend allein gelassen wurden, kommt der falsche Fokus der Politik hinzu. Investition in Bildung zahlt sich erst auf langfristige Sicht für die Wirtschaft aus und diese Kurzsichtigkeit der Politiker:innen, gepaart mit dem Fokus auf die Wählerschaft (die bei CDU und FDP zum Großteil reich und alt sind), sorgt für gravierende Mängel in der Bildung. Hinzu kommt, dass den Lehrkräften oftmals die Hände gebunden sind - sei es durch Vorgaben, sei es durch den immer größer werdenden Berg außerunterrichtlicher Aufgaben, die eine Lehrkraft zu bewältigen hat. Diese Ergebnisse spiegeln also weniger das Versagen der Kinder, sondern eher das Versagen der Politik und des Bildungssystems wider. An allen Ecken wird gespart, es gibt einen horrenden Lehrkräftemangel, die Praxisausbildung angehender Lehrkräfte ist mangelhaft - wundert es da irgendwen, dass die Ergebnisse so sind, wie sie sind?

Hinzu kommt: Bildungsföderalismus (d.h. jedes Bundesland kocht dein eigenes Süppchen) ist ein reiner Flickenteppich, jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen und eine Vereinheitlichung bspw. des Abiturs täte einigen Bundesländern mal gut - allen voran Bayern, das sich als Elite abkapselt. Diese Mischung verschiedener Systeme hat nicht dafür gesorgt, dass die Qualität der Bildung zunimmt - zwar gibt es die KMK als bundeslandübergreifende Institution; das bringt aber nicht viel, wenn wir das föderalistische System beibehalten.

Auch ist gemeinsames Lernen und kindgerechtes Lernen nicht im Fokus. Länder wie Norwegen oder Estland machen es vor. Allerdings ist Bildung (siehe Ausführung oben) für Politiker:innen meist unwichtig und so haben wir bis auf wenige Verbesserungen dieselben Probleme, die es schon in den 1950er-Jahren gab. Nicht nur in der Schule selbst, schon bereits in der Ausbildung der Lehrkräfte läuft einiges schief: Die Lehramtsausbildung ist mangelhaft, Erziehungswissenschaften nehmen lediglich ein Drittel der studienrelevanten Inhalte ein, und auch in den Erziehungswissenschaften wird man nicht auf den Berufsalltag vorbereitet. Die Praxisphasen sind zu spät und zu gering im Umfang. Das Ref ist oftmals eine Tortur für die Refis. Folge: Die gescheiterte Bildungspolitik der letzten Jahrzehnte rächt sich nun in Lehrkräftemangel und infolgedessen teilweise in nicht angemessenem Unterricht. Man kann den SuS oftmals gar nicht gerecht werden. Themen wie Integration und Inklusion werden meist völlig ausgeblendet, weil man die Kapazitäten gar nicht hat.

Kurzum: Die Politik tut alles, damit die Schüler:innen untergehen und die Lehrkräfte – gerade die, die idealistisch sind und wirklich etwas verändern wollen – oft im Burnout landen. Da muss sich nun wirklich keiner über die Ergebnisse wundern.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium

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