Gibt es noch reifes, schmackhaftes Obst zu kaufen?

4 Antworten

Das wirst du nur bekommen wenn du es frisch vom Baum pflückst. Richtig reifes Obst bekommst du so gut wie kaum im normalen Einzelhandel, abgesehen von beispielsweise "genussreifen" Mangos etc.

Der Grund liegt einfach daran, dass die Früchte nur fest geernte und transportiert werden können. Würde man es erst ernten wenn es den perfekten Reifegrad zum Verzehr erreicht hat, käme in den Geschäften nur Matsch an. Frisches Obst ist sehr anfällig , vor allem wenn es den ganzen Tag im warmen Laden liegt. Gerade weiches Obst (Erdbeeren, Pflaumen etc.) überleben oft keinen zweiten Tag dort. Sie fangen dann an zu saften und zu schimmeln. Genauso ist es auch mit Bananen. Die bekommst du immer mehr oder weniger grün, aber selten reif (mit braunen Punkten) und wenn dann oft preisreduziert, weil sie im Laden dann auch keinen weiteren Tag überleben würden.

Das ist also eine ganz normale und nachvollziehbare Sache.

Das Grundproblem liegt in zwei Entwicklungen auf den Märkten:

- Globalisierung und

-Industrialisierung.

Beides wirkt in die gleiche Richtung, nämlich zu einer Erhöhung der Relevanz der Transporteigenschaften. Bei Äpfeln und anderem eingelagerten Obst käme noch die Lagerhaltung hinzu. Man könnte die Transporteigenschaft von Obst auch sortenabhängig als eine Funktion des Wassergehalts darstellen, d.h. je härter (unreifer), desto weniger Transportschäden und desto höher die mechanische Belastbarkeit. Industrialisierung wirkt dabei in zwei Richtungen, teils durch mechanische Ernteverfahren, teils durch eine nicht erfolgende Differenzierung zwischen Exportgut und regionalen Vertrieb. Globalisierung wirkt natürlich in Richtung auf längere Transportwege (und einer längeren Transportdauer).

Gerade auch in Industrieländern wie Österreich und Deutschland wirkt sich der offene Markt der EU als auch die EU-Gesetzgebung ("Normierungs-Wahn") hin zu einer effizienteren, rationalisierten Landwirtschaft aus, wobei eine mehr oder minder starke Übernitrifiztierung zwecks Erhöhung der Ernte sowie zur Einhaltung von Normen (Durchmesser, Handelsklasse ...) stattfindet. Hier kann man auch Bio-Betriebe nicht ausnehmen, denn die Düngung während der Kultur erfolgt hier nicht selten noch nitratbetonter, als in konventionellen Betrieben. Bei Bäumen ist auch die verwendete Unterlage nicht ganz unwichtig, wobei es auch hier einen Wandel gab.

Wirklich "schmackhaftes" Obst kann man entsprechend nur von kleineren Betrieben erwarten, die nicht für den Zwischenhandel produzieren, sondern ihre Produkte selber vertreiben (denen auf Dauer auch nur diese Nische bleiben wird). Hier findet man, insbesondere auch bei Äpfeln, teils auch noch alte Sorten, die geschmacklich modernen Handelssorten deutlich überlegen sind, hier sei die Goldparmäne als Beispiel genannt.


Naja, der Discounter sagt ja schon was er ist.

Ich würde mal in Bioläden vorbeischauen.