Themenspecial 16. Juni 2023
Medienkompetenz & digitale Bildung
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geht durch digitale Medien im Unterricht etwas verloren?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Da fragen Sie den falschen, denn meine Handschrift ist so furchtbar, dass ich gute Gründe habe, lieber digital zu schreiben. Allerdings war sie schon in der Schule, damals ohne Computer, furchtbar...

Aber im Ernst: Natürlich verlagern sich Schwerpunkte, natürlich verliert die Handschrift an Bedeutung. (Womöglich wird auch 10-Finger-Schreiben weniger wichtig, wenn die daumengesteuerte Handynutzung oder die Sprachsteuerung an Bedeutung gewinnt.)

Ich denke aber, dass sie nie komplett "verloren" gehen wird, sondern einfach weniger wichtig wird.

Unabhängig davon finde ich den Medieneinsatz in einem zeitgemäßen Unterricht unerlässlich - dadurch geht vielleicht etwas verloren, aber es wird auch viel Neues und Wichtiges in die Schule gebracht.

Davon abgesehen, dass man auch mit einem Stift digital schreiben kann ...

Handschriftlich den Lernstoff aufschreiben ist das Beste, was man als Lernender machen kann. Mit der Hand zu schreiben erreicht andere Regionen im Gehirn, was den Vorteil mit sich bringt, dass der Lernende es besser im Kopf abspeichert.

Was die (ach so hochgelobte) Digitalisierung angeht: Sie ist - sorry - ein Reinfall. Was hatten die Befürworter seinerzeit euphorisch die Fähnchen dafür geschwungen und prophezeit, dass die Digitalisierung alles so viel besser macht.

Nach drei Jahren allerdings wurden die Stimmen sehr viel leiser, die Befürworter ruderten zurück, nachdem man in Studien festgestellt hatte, dass sogar das Gegenteil eingetreten ist - die Lernleistung der Schüler sank.
Beispiel: die einst hochgelobten Steve-Jobs-Schulen in den Niederlanden. Das Konzept startete grandios, Sowohl Lehrer als auch Eltern waren begeistert. Bis man merkte, dass das selbstbestimmte Lernen zu einem Manko führte und die Schüler, die mittels Computer lernten, ihren gleichaltrigen Mitschülern, die "nur" aus Büchern lernten, hinterherhinkten.
Forscher stellten fest, dass Schüler die Fakten ungefragt übernahmen, dass zudem die Aufmerksamkeitsspanne nachließ.
Es spricht so einiges gegen die Digitalisierung, ABER ...

Digitalisierung kann dann sinnvoll sein, wenn die Pädagogen die Medien - egal welcher Art - unterstützend einsetzend statt "Du weißt, wie man Google anschmeisst. Nun mach mal" . Vor allen Dingen aber: die Digitalisierung ist sinnvoll, wenn sie ZUSÄTZLICH zu den analogenMedien genutzt wird. Sie ist sinnvoll, wenn MEHRERE Schüler ZUSAMMEN im Internet die Lösung(en) auf eine oder mehrere Aufgaben erarbeiten und die Pädagogen mit den Schülern dann gemeinsam erarbeiten, wie man es verbessern kann, welcher Weg richtig ist, wie man die falschen Fakten von den richtigen trennt, wie man lernt, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen und Fragen zu finden, die dafür sorgen, dass sich die Schüler mehr Wissen aneignen.

Also für die wichtige Kleindkindentwicklung wäre es absolut unklug keine Feinmotorik zu erlernen.

Also keine Bauklätze oder Lego mehr abgeschafft, keine Handarbeiten mehr wie Nähen, Häkeln, Sticken, abgeschafft, kein klettern mehr, abgeschafft, und dann auch kein schreiben mehr.

Klingt nicht gesund für eine körperliche Entwicklung, bei dieser ganzen Digitierung darf man eins nicht vergessen, unser Körper ist immernoch ein realer materieller der seine Bewegungen in der REALITÄT benötigt.

Welchen gesunden feinmotorischen Ausgleich haste denn mitn Handy?

Verlernen wird mans jetzt nicht in dem Sinne.

Und ab nem gewissen Alter wärs jetzt auch ned weiter wild unbedingt.

Aber wenn man gar nichts mehr mit den Händen tut und den Kindern auch das entdecken dessen nimmt, nimmt man ihnen auch irgendwo Kreativität und Entwicklungsfreiheit.

Das eine darf die Grundbedürfnisse nicht ersetzen und wir haben keine digitalen Grundbedürfnisse körperlich, nur materielle.

Wir brauchen echtes Reden, echtes umarmen, echtes erleben.

Digital ist so toll und schön und praktisch vieles auch ist, kein Lebensersatz