Geht dieses Gefühl von der alten Heimat jemals weg?
Hallo, wie ihr euch von der Überschrift schon denken könnt, habe ich auf eine gewisse Art und Weise Heimweh. Bei mir ist folgendes passiert: Als ich 4 Jahre alt war, bin ich in eine schöne Kleinstadt namens Holzkirchen gezogen. Ich habe mich dort immer sehr wohl gefühlt und war sehr glücklich. Dann, als ich 16 wurde, musste ich zurück in meine "alte" Heimat Fürstenwalde. Ihr müsst wissen, dass Holzkirchen in Bayern liegt und Fürstenwalde in Brandenburg. Somit also ein ganz schöner Abstand von dem Ort, wo ich groß geworden bin. Wir mussten umziehen, weil meine Eltern sich getrennt haben und mein Vater es sich nicht leisten konnte mit mir ganz alleine in Holzkirchen zu wohnen. Deshalb sind wir zurück nach Fürstenwalde gezogen, da die Mieten um einiges erschwinglicher sind und natürlich weil meine Familie dort lebt. Am Anfang haben wir in einer Wohnung übergangsweise gewohnt, wo die Miete nicht sonderlich hoch war. Aber wir haben es in der Wohnung und in der Gegend dort nicht lange ausgehalten und sind inzwischen umgezogen. Mein Vater hat sich ein Haus gekauft in einer viel schöneren Gegend in Fürstenwalde, wo wir und seine neue Freundin sehr wohl fühlen. Das Problem, was ich jedoch weiter habe, ist dass ich mich hier weiterhin nicht wirklich zuhause fühle. Brandenburg und Bayern bzw. Fürstenwalde und Holzkirchen sind so unterschiedlich. Auch wenn beide Städte in Deutschland liegen, ist die Mentalität vollkommen unterschiedlich. Mein Vater und ich waren dann neulich zum Oktoberfest wieder in Bayern. Wir hatten Karten für Bayern vs Dortmund und haben uns natürlich auch die Zeit genommen Holzkirchen zu besuchen. Selbst nach 3 Jahren hat es sich seltsam angefühlt wieder in meiner Heimat zu sein. Mein Vater hat, wie ich es finde, treffend formuliert mit: "Es fühlt sich so an, als wären wir hier herausgezwungen worden." Das trifft es auch für mich sehr gut. Hätten, z.B. meine Mutter, Vater und ich gemeinsam als Familie beschlossen nach Fürstenwalde zu ziehen, sähe die Sache wahrscheinlich anders aus, aber durch die Scheidung wird wohl immer ein kleiner fieser Beigeschmack da sein. Was ich mich jetzt frage, ob dieses Gefühl für immer da bleiben wird. Das ich aus Holzkirchen so "herausgezwungen" wurde oder geht das irgendwann weg. Kennen vielleicht ein paar von euch so eine Situation? Lässt das nach oder bleibt das?
3 Antworten
Zu Hause ist da, wo man mich mag -Verfasser unbekannt
Das Gefühl wird verblassen - ganz weg gehen wird es nicht.
Du solltest Holzkirchen bzw. Bayern als Ziel für deine Zukunft sehen und alles dafür tun, dass du später wieder dort hin oder in der Nähe leben und studieren/arbeiten kannst - und eventuell deinen Vater nachholen, wenn er älter wird bzw. dort auch wieder einen job findet. Das ist doch bestimmt irgendwie machbar.
Ich kenne das Gefühl. Ich lebe zur Zeit in Mecklenburg-Vorpommern, habe davor 6 Jahre in Berlin gewohnt. Davor in Niedersachen, Ba-Wü und Bayern, bin also schon "viel rumgekommen", inklusive Schulwechsel etc. Bis auf das Gymnasium hat es mir in Berlin mit Abstand am besten gefallen.
An den anderen Orten, wo ich davor gewohnt habe, haben wir immer nur 3 Jahre gewohnt, also haben sich Freundschaften und so weiter auch nicht so wirklich "gelohnt". In Berlin sah es dann schon anders aus, ich hatte wirklich Zeit, mich einzuleben (ich brauche bei sowas immer ein bisschen), kannte mich schon etwas mehr in der Stadt aus, kannte die Leute, hatte Freunde etc. Mit 18 (letztes Jahr) haben meine Eltern mich gezwungen, auszuziehen, ich musste weg, und hab mich dann mit meinem Freund entschieden, hier her zu ziehen, wegen des Studiums. Ich habe jetzt in einem Jahr immer noch keinen Anschluss hier gefunden, fast alle Leute sind komisch, die Mentalität hier ist zum K**zen, und manchmal geh ich durch die "Stadt" (GRÖSSTE IRONIE DES JAHRHUNDERTS) und frag mich, was ich hier soll.
Vielleicht schaffen es mein Freund und ich, unseren Studienort nach Berlin zu wechseln. Ich will jetzt nicht nach Opfer klingen, aber in Berlin war ich das erste Mal wirklich glücklich (jetzt vom Wohnort her gesehen).
Was du machen kannst? Keine Ahnung, denn mir geht es selber bescheiden. Man kann sich nur versuchen, zu arrangieren (muss man ja, sonst geht man zugrunde), die alte Heimat oft besuchen, und sich vielleicht vornehmen, später mal da hinzuziehen und das ganze am neuen Ort eher als Übergang zu sehen. Mein Freund z.B. hat die selbe Meinung wie ich, und wir "tun" quasi so, als ob wir auf einer langen Geschäftsreise wären und in ner Ferienwohnung wohnen. :)) Verstehst du, was ich meine? Wir investieren kein Geld in die Wohnung, denn wir ziehen eh mal weg.
So kann man es schaffen. Vielleicht wird es bei dir irgendwann nachlassen, wenn du eine einnehmende Beschäftigung hast, Freunde, Beziehung und so weiter, aber garantieren würde ich dafür nicht.
Ich kenne es das Gefühl ist schrecklich. Aber ja lass dir etwas Zeit. Trete einem Verein bei. Bau dir einen neuen Freundeskreis auf und du wirst sehen das du bald kaum mehr an deine Alte Heimat denkst.