Gedichtevergleich?
Hallo zusammen,
ich muss das Gedicht "Weltende" von Else-Lasker-Schüler und "Des Lebens Tag ist schwer und schwühl" von Friedrich Leopold Stolberg vergleichen.
Ich habe die Gedicht bereits einzeln analysiert, aber bei den Vergleichspunkten, Gemeinsamkeiten und Unterschieden tue ich mich schwer. Es wäre nett wenn mir jemand paar Vergleichspunkte geben könnte
Danke im Voraus
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Weltende
Es ist ein Weinen in der Welt,
Als ob der liebe Gott gestorben wär,
Und der bleierne Schatten, der niederfällt,
Lastet grabesschwer.
Komm, wir wollen uns näher verbergen…
Das Leben liegt in aller Herzen
Wie in Särgen.
Du! wir wollen uns tief küssen -
Es pocht eine Sehnsucht an die Welt,
An der wir sterben müssen.
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"Des Lebens Tag ist schwer und schwühl"
von Friedrich Leopold Stolberg
Des Lebens Tag ist schwer und schwül;
Des Todes [Odem] leicht und kühl:
Er wehet freundlich uns hinab,
Wie welkes Laub ins stille Grab.
Es scheint der Mond, es fällt der Thau,
Aufs Grab, wie auf die Blumenau;
Auch fällt der Freunde Thrän' hinein,
Erhellt von sanfter Hoffnung Schein.
Uns sammlet alle, Klein und Groß,
Die Muttererd' in ihren Schoß.
O sähn wir ihr ins Angesicht;
Wir scheuten ihren Busen nicht!
2 Antworten
Motivik des Todes und des Lebens:
- Beide Gedichte beschäftigen sich mit den Themen Leben und Tod. "Weltende" von Else Lasker-Schüler thematisiert das Weinen in der Welt und den bleiernen Schatten des Todes. Stolbergs Gedicht spricht vom schweren und schwülen Tag des Lebens im Vergleich zum leichten und kühlen Odem des Todes.
Naturmetaphorik:
- Beide Gedichte verwenden Metaphern aus der Natur, um die menschliche Existenz zu beschreiben. In "Weltende" wird der Schatten mit welkendem Laub verglichen, und in Stolbergs Gedicht wird der Tod mit dem sanften Fall des Mondes und des Taus auf das Grab verglichen.
Stimmung und Ton:
- Beide Gedichte haben eine nachdenkliche und melancholische Stimmung. Sie beschäftigen sich mit ernsten Themen und vermitteln eine gewisse Schwere.
Hoffnung und Trost:
- In beiden Gedichten gibt es Anzeichen von Hoffnung oder Trost. In "Weltende" wird die Idee des sich näher Verbergens und des tiefen Küssens als eine Form der Nähe und Zuflucht vorgeschlagen. In Stolbergs Gedicht wird die Hoffnung auf ein Wiedersehen nach dem Tod durch das Bild der Freundesthräne und der sanften Hoffnungsscheins angedeutet.
Blick auf die Natur:
- Beide Gedichte beziehen sich auf die Natur als eine Art Spiegelbild der menschlichen Existenz. In "Weltende" wird der Zustand der Welt als Weinen und der Schatten des Todes beschrieben, was auf eine enge Verbindung zwischen der Natur und dem menschlichen Schicksal hinweist. Stolberg verwendet Naturbilder wie Mond, Tau und Blumenau, um die Verbindung zwischen Leben und Tod zu betonen.
Diese Vergleichspunkte können als Ausgangspunkt für deine Analyse dienen. Du könntest nun weiter in die Details gehen und über spezifische stilistische Elemente, Sprachwahl und Struktur in beiden Gedichten sprechen.
Ich sehe da einen großen Qualitätsunterschied.
Lasker-Schüler hat das Wesentliche von Gedichten erfasst: Dass es nicht beschreibt, sondern zu Assoziationen anregt. Und so Raum lässt für persönliche Empfindungen des Lesers.
Übrigens hast du das Gedicht falsch aufgeteilt, es gehört 4-3-3 und nicht 4-4-2. "Du! wir wollen uns tief küssen -" gehört zur letzten Strophe und hat ja auch seinen Reim im letzten Satz.
Das Gedicht von Stolberg ist eher amateurhaft eine Sammlung von Aussagen. Auch der Paarreim AA-BB deutet eher auf einen Anfänger.